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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Reinigung gefunden habe.«
    Ich bog nach links in die Straße ab, die zur Ruine von Harolds Villa führte. Der Morgen war düster geworden, und dies war der letzte Ort, an dem ich mich jetzt aufhalten wollte, aber wenn Morio recht hatte und die Goshanti tagsüber normalerweise nicht aktiv war, mussten wir das Tageslicht nutzen.
    Ich hielt am Straßenrand hinter einem Streifenwagen und entdeckte die uniformierten Gestalten von Lethe und Finias, zwei Feen aus der Anderwelt, die das Grundstück bewachten. Die beiden waren als Verstärkung für die AETT - die Anderwelt-Erdwelt-Tatort-Teams - erdseits beordert worden. Als wir ausstiegen, kam Finias zu uns herübergeschlendert.
    »Seid ihr hier, um das Grundstück zu räumen?«, fragte er. Seine Augen hatten einen fesselnden Grünton, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Er war nicht besonders groß, doch sein goldenes Haar, das wie Delilahs schimmerte, fiel ihm bis auf die Schultern, und der leichte, helle Bartschatten verlieh ihm etwas Verwegenes. Dennoch hatte er für mich etwas von einem Sunnyboy. Ein junger Apoll.
    Ich nickte. »Können wir reingehen?«
    »Nur zu. Ich habe es satt, eine Ruine zu bewachen. Aber seid vorsichtig. Ich kann die Teufelin spüren. Sie schläft, aber sie ist hungrig.« Seine Augen blitzten golden auf, dann schimmerten sie wieder grün, und er legte mir sacht eine Hand auf den Arm. »Sie ist stärker, als sie aussieht«, fügte er hinzu.
    Morio zwängte sich neben mich und nahm ebenso sacht Finias' Hand von meinem Arm. »Danke für die Warnung. Wir werden vorsichtig sein.« Er hängte sich die Tasche mit dem Ritualkram über eine Schulter, seine eigene Tasche über die andere. »Fangen wir an«, sagte er mit einem Blick in den zusehends schwärzer werdenden Himmel. »Es gefällt mir nicht, was da heraufzieht.«
    Delilah reihte sich hinter mir ein, und wir folgten Morio zu dem Grundstück. Nachts war es hier unheimlich gewesen, doch tagsüber war es nicht viel besser. Der Ort hatte eine trostlose Atmosphäre, und obwohl wir jetzt alles deutlicher sehen konnten - auch die Leiche, die immer noch hinter den Rhododendren lag -, herrschte eine finstere Stimmung, die mich beinahe klaustrophobisch machte.
    Ich zupfte am Kragen meines kurzen Capes, schob den Zeigefinger darunter und lockerte ihn ein bisschen. Die Luft war drückend, und jeder Atemzug fühlte sich an, als inhalierte ich eine Lunge voll Dampf. Als wir den Leichnam erreichten, hockte ich mich daneben, ohne ihn zu berühren.
    Der Mann war offenbar joggen gewesen. Jedenfalls sah es so aus, denn er trug einen Trainingsanzug und Joggingschuhe. An seinem Gürtel hing ein Schrittzähler, und ich bemerkte eine kleine Taschenlampe, die aus der Tasche seines Sweatshirts hervorlugte. Er war nicht groß, aber muskulös und schien gut in Form gewesen zu sein. Die Totenstarre hatte längst eingesetzt, und die Nacht war kalt gewesen. Er war steif wie ein Brett und trug einen Ausdruck schieren Entsetzens auf dem Gesicht. Ich hätte ihm gern die Augen geschlossen, aber natürlich durfte ich ihn wegen der weiteren Ermittlungen nicht anfassen, obwohl ich wusste - und Chase mir glauben würde -, dass die Goshanti für den Tod des armen Mannes verantwortlich war.
    »Ich frage mich, wer er war«, sagte Delilah und ging neben mir in die Hocke.
    »Jemand, der nur ein bisschen joggen wollte«, entgegnete ich. »Vielleicht jemandes Vater, Ehemann oder Liebhaber. Chase wird das herausfinden. Zumindest hat das Wetter die meisten Insekten ferngehalten.«
    Da waren zwar Ameisen, aber nicht allzu viele, und ein paar Käfer und Fliegen umschwärmten den Leichnam, aber die feuchte Kälte hatte das Schlimmste verhindert. Soweit ich erkennen konnte, waren keine anderen Tiere auf dem Grundstück unterwegs gewesen. Da kam mir ein Gedanke, und ich eilte zu Morio. Er bereitete auf dem Stamm einer umgestürzten Kiefer alles für das Ritual vor.
    »Saugen Goshantis auch Tieren die Lebenskraft aus? Es kommt mir hier eigenartig still vor. Nichts war an dem Leichnam dran - keine Katzen, keine Hunde oder Waschbären.«
    Stirnrunzelnd steckte er eine weiße Kerze in einen hohen silbernen Kerzenhalter. »Ich weiß es nicht, aber es würde mich nicht wundern. Hier, könntest du einen Kreis aus Salz um uns herum streuen, mit etwa drei Metern Durchmesser?«
    Ich nickte und nahm den Beutel mit koscherem Salz entgegen. Koscheres Salz war reiner als Jodsalz, deshalb benutzten wir für unsere Magie ausschließlich das, außer wenn wir

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