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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Augen blitzte es topasgelb, und er begann plötzlich zu wachsen, als er seine Dämonengestalt annahm.
    Mir stockte der Atem. Selbst in seiner vollen Gestalt als Fuchsdämon war er unglaublich scharf. Zumindest in meinen Augen. Wenn er sich ganz verwandelt hatte, war Morio mit zwei Meter vierzig riesig - in jeder Hinsicht. Das konnte ich aus sehr persönlicher und äußerst angenehmer Erfahrung bestätigen. Sein Gesicht wurde länger, bildete eine Schnauze, und seine schwarzen Fingernägel streckten sich zu langen, schwarzen Klauen.
    Noch ehe die Verwandlung ganz abgeschlossen war, beugte er sich über die beiden Streithähne und knurrte tief. »Hört sofort auf, sonst fresse ich euch alle beide.«
    Delilah und Rodney erstarrten und gafften zu ihm hoch. Delilah wich langsam, fauchend und mit gesträubtem Schwanz zurück, doch sie machte keine Anstalten, davonzulaufen oder ihn anzugreifen. Rodney funkelte Morio böse an und stemmte mit beleidigter Miene beide Hände in die Hüften. Morio wartete, bis Delilah sich außer Reichweite zurückgezogen hatte, dann hob er das Skelett auf. Einen Augenblick später hatte er sich wieder zurückverwandelt.
    Ich starrte die drei kopfschüttelnd an. »Du meine Güte, wir könnten uns auch gleich Pappschilder auf den Rücken kleben, auf denen Tritt mich steht. Delilah, du versetzt deinen pelzigen Hintern sofort wieder in seine normale Form. Rodney ... du bist einfach nur ein dummes Arschloch.«
    »Ich würde dein dummes Arschloch gern mal näher kennenler ... «, begann er, verstummte aber, als Morio die Faust fester um ihn schloss.
    »Wenn du noch einmal so mit meiner Frau redest, breche ich dich in Stücke. Und inzwischen ist mir auch scheißegal, dass du ein Geschenk von Großmutter Kojote bist.« Seine Stimme war gefährlich leise, und ich wusste, dass er kurz vor dem Ausrasten stand. Morio so weit zu treiben war wirklich nicht einfach, aber wenn erst seine Grenze überschritten war, drehte er durch, und dann war wirklich die Hölle los. In gewisser Weise war er gefährlicher als Smoky, weil Morio unberechenbarer war.
    Rodney stieß ein leises Quietschen aus und hielt den Mund. Delilah nahm wieder ihre normale Gestalt an. Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Sie scharrte mit der Stiefelspitze am Boden, murmelte »Entschuldigung« und wandte den Blick ab.
    »Können wir jetzt bitte hier weitermachen?« Am liebsten hätte ich ihnen eine Gardinenpredigt gehalten, aber das nützte ja doch nichts. »Rodney, schwing deinen knochigen Hintern in das Loch da und hol die Kiste heraus.«
    Morio setzte ihn auf den Boden, das Skelett zeigte mir den Stinkefinger, und während es auf die Grube zulief, wichen wir drei langsam zurück.
    Rodney bekam unseren Rückzug mit. »Wo wollt ihr Idioten denn hin? Warum ...« Er hielt inne, spähte in das Loch hinab und stöhnte. »Das kann doch nicht euer Ernst sein? Ich soll eine Kiste aus dem Boden holen, die mit einem Fluch belegt ist? Schon verstanden! Ihr haltet mich für entbehrlich! Soll der Knochenmann sie doch holen. Wenn irgendwer dafür vom Blitz erschlagen wird, dann ich, richtig? Ich will euch mal was sagen, ihr Idioten, ich steige ...«
    Morios Stimme klang jetzt einen Ton tiefer als beängstigend. »Du bist entbehrlich. Jederzeit, wann immer es mir beliebt.«
    Rodney verstummte. Nur einen Augenblick lang, aber in diesem Moment wurde mir klar, dass er hinter seiner dreisten Fassade schreckliche Angst vor Morio hatte.
    »Ja, ja, schon kapiert. Du bist der große, böse Yokai-kitsune, und ich bin nur der Winzling, den du herumkommandieren kannst. Also schön, überlasst das mir. Aber wenn ihr mich in die Luft sprengt, kündige ich!« Immer noch vor sich hin brummelnd, kletterte er in das Loch hinab. Ein paar Minuten später stieg er keuchend und schnaufend wieder heraus und schleppte die Kiste hinter sich her. Wir wichen alle gleichzeitig einen weiteren Schritt zurück.
    »Und jetzt, Boss?« Rodney rückte von der Kiste ab und blickte zu Morio auf. Obwohl sein Schädel weder Haut noch Muskeln hatte, stand ihm die Besorgnis deutlich ins Gesicht geschrieben. Sofern man da von einem Gesicht sprechen konnte.
    Morio verschränkte die Arme vor der Brust. »Mach sie auf.«
    »Aber ... aber ...« Rodney bekam es jetzt ernsthaft mit der Angst zu tun. »Sie ist verflucht. Ich könnte dabei umkommen.«
    »Du kannst nicht sterben, weil du nicht lebst. Du bist ein Golem, der zufällig mit etwas Bewusstsein ausgestattet ist. Ich garantiere dir, dass

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