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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Klugscheißer hauste.
    Delilah starrte das Holzkästchen an. »Wer zum Teufel ist Rodney?«
    O je. Das würde heiter werden. Ich war noch gar nicht dazu gekommen, Delilah und Menolly von unserem klappernden Gehilfen zu erzählen.
    Denn dann würden sie ihn sicher kennenlernen wollen. Und ich zweifelte nicht daran, dass Delilah ziemlich bald zum Miezekätzchen werden und Menolly Rodney zu Knochenmehl verarbeiten würde. Am Ende würden wir bei Großmutter Kojote irgendeine grauenhafte Schuld einlösen müssen, weil wir ihr Spielzeug kaputt gemacht hatten. Dieses Szenario stand mir nur allzu lebhaft vor Augen, und ich wollte lieber nicht daran denken.
    Ich seufzte. »Rodney ist ein Geschenk. Gewissermaßen ... Großmutter Kojote hat ihn Morio gegeben. Er ist ordinär, unflätig und unanständig, und wir haben ihn am Hals. Ignorier ihn einfach, falls er anfängt, dich zu belästigen, okay?«
    Delilahs Katzeninstinkt erwachte, sie spitzte förmlich die Ohren und sah neugieriger aus, als gut für sie war. »Lass mich mal sehen.«
    Morio räusperte sich. »Denk daran, wir haben dich gewarnt. Jammere uns nichts vor, wenn er dir den Stinkefinger zeigt.« Er öffnete die Schatulle und raunte eine Beschwörung über dem Miniaturskelett. Sekunden später setzte Rodney sich auf und sah sich um. Das Glimmen in seinen Augenhöhlen machte mich schaudern. Alles an ihm war irgendwie schauderhaft.
    Rodneys Blick blieb an Delilah hängen, und er stieß einen langgezogenen Pfiff aus. »Wow! Noch ein scharfes Weib! Na, da soll mich doch ein Storch ficken. Du bist so was von heiß, Baby. Wenn du mal einen knochenharten Ständer brauchst, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich bin vielleicht klein, aber ich erreiche Stellen, an die kein Mann je hinkommen würde. Jedenfalls nicht mit dem ganzen Körper ...«
    »Wie bitte?« Delilah starrte ihn an, und tiefe Röte kroch ihren Nacken hinauf und breitete sich über ihr Gesicht.
    »Ich hab's dir doch gesagt«, brummte ich. »Ignorier ihn einfach, sonst wird es nur noch schlimmer.«
    »Ich habe einen unnachahmlichen Hüftschwung ...« Und damit legte Rodney los, er summte und tanzte eine ziemlich schräge Version des »Time Warp«, mit besonderer Betonung auf dem Beckenstoß, versteht sich. Was einfach nur schrecklich aussah. Ich kam mir vor, als wären wir unfreiwillig in einem alptraumhaften Variété der Verdammten gelandet.
    »Das reicht!« Morio funkelte ihn an, während ich mit dem Impuls rang, den kleinen Widerling mit einer kräftigen Ohrfeige in das Loch zu befördern, das wir eben gegraben hatten.
    »Warum zum Teufel tragt ihr den mit euch herum?«, jammerte Delilah naserümpfend und wandte sich ab. Ich sah ein schwaches Schimmern in ihrer Aura, das nur eines bedeuten konnte.
    »Reiß dich am Riemen, Delilah. Du musst jetzt bei uns bleiben und nicht ...«
    Doch es war schon zu spät. Im nächsten Augenblick stand ein lebhaft gemustertes goldenes Tigerkätzchen vor uns, und ehe Morio oder ich sie daran hintern konnten, kauerte sie sich zum Sprung zusammen, prallte gegen Morio und schlug ihm Rodney aus der Hand.
    Rodney rannte los, sobald seine Füße den Boden berührten. Offenbar war das kleine Ekel klug genug, um zu erkennen, wann er zu weit gegangen war. Delilah war ihm dicht auf den Fersen und setzte ihm mit peitschendem Schwanz und einem verdächtig glücklichen Gesichtsausdruck nach.
    Aha, dachte ich. Ihre Verwandlung war kein unwillkürliches Versehen, für das sie nichts konnte. Das würde sie aber nie zugeben, wenn ich sie damit konfrontieren würde, da kannte ich sie zu gut. Unabsichtliche Verwandlung war im Lauf der Jahre zu einer einfachen Ausrede geworden. Wenn sie sich vor der Hausarbeit drücken wollte, wenn sie ein Nickerchen machen wollte, obwohl wir zu tun hatten, wenn sie von jemandem gekrault werden wollte ... O ja, meine Schwester war nicht darüber erhaben, ihre fehleranfälligen Kräfte zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen.
    »Delilah! Komm sofort zurück! Wag es ja nicht - o Mist, halt sie auf!«
    Delilah hatte es geschafft, über Rodneys Kopf hinwegzuspringen und vor ihm zu landen, und jetzt versetzte sie ihm einen kräftigen Schlag mit einer pelzigen Pfote. Rodney flog in den Erdhaufen.
    Er sprang auf und winkte mit dem knochigen Zeigefinger. »Komm schon, Baby, komm schon - versuch das ruhig noch mal, du verfluchtes Mistvieh!«
    Morio war näher dran als ich. Mit einem schnellen Sprung war er zwischen den beiden und ragte drohend über ihnen auf. In seinen

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