Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
heute die Buchhandlung. Nach dem Frühstück fahren Morio und ich besser gleich zu Harolds Haus und schaffen diese Goshanti weg. Smoky, Delilah, wollt ihr mitkommen?«
Smoky schüttelte den Kopf. »Wenn du mich brauchst, werde ich selbstverständlich da sein, aber ich habe etwas Dringendes zu erledigen«, sagte er mit gedankenverlorener Miene. Jetzt, da ich ihn so sah, fiel mir auf, dass er schon seit dem Aufstehen ziemlich still gewesen war.
»Wir können uns auch allein darum kümmern.« Morio warf einen Blick auf den Wandkalender. »Übermorgen ist Vollmond. Wir müssen das vorher erledigen, sonst wird die Goshanti diese Macht benutzen, um noch mehr Frauen in ihre Falle zu locken. Diese Teufelinnen können das.«
»Außerdem werde ich ziemlich nutzlos sein, wenn die Mondmutter über den Himmel reitet.« Bei jedem Vollmond gingen Delilah und ich auf und davon - sie als Kätzchen, und ich schloss mich der Wilden Jagd der Mondmutter an. Der Morgen danach war für uns beide nie angenehm. Ich warf Delilah einen Blick zu. »Was ist mit dir?«
Sie schaute von ihren Notizen auf. »Klar. Ich habe heute Vormittag keine Termine. Denkt daran, morgen ist die Vorwahl.«
»Erfahren wir dann, ob Nerissa in den Gemeinderat gewählt wurde?«
»Nein, erst im November«, antwortete sie.
»Ach so.« Ich nickte. »Wir können natürlich nicht mitwählen. Aber um Menollys willen - und für den ÜW-Gemeinderat - hoffe ich auf einen Erdrutschsieg.«
Nerissa war Menollys Freundin. Und Geliebte. Sie gehörte außerdem zum Rainier-Pumarudel und bewarb sich um einen Sitz im Stadtrat, nachdem sie sich als Werpuma wie als bisexuell geoutet hatte.
»Wenn sie tatsächlich gewählt wird, könnte das für die Erdwelt-ÜWs ein großer Schritt dahin sein, endlich von der Bevölkerung anerkannt zu werden.« Iris legte Maggie in ihr Gitterbett, damit sie ein Nickerchen machte, und reichte ihr einen Stoffpinguin. Maggie knuddelte ihn und rollte sich unter ihrer Decke zusammen. Iris deckte den Tisch ab und räumte das Geschirr in die Spülmaschine.
»Ja, aber ihr wisst doch, dass die Freiheitsengel und ihre Reinerhaltungs-Kameraden vor den Wahllokalen protestieren ...« Ich verstummte, als es an der Tür klingelte. »Ich gehe schon.«
Ich spähte durch die Scheibe in der Haustür. Oh, verdammt. Morgana, die Königin der Schatten und der Dämmerung, stand vor der Tür. Sie war der letzte Mensch, den ich jetzt sehen wollte. Mensch war natürlich nicht ganz zutreffend. Morgana war eine von drei Feenköniginnen der Erdwelt, und ihr Erscheinen bedeutete nie etwas Gutes. Allerdings war sie auch eine ferne Vorfahrin von uns dreien - und halb Fee, halb Mensch, genau wie wir.
Um es kurz zu machen: Ich hatte dabei geholfen, die Feenhöfe der Erdwelt wieder auferstehen zu lassen, und obwohl das definitiv mein Schicksal gewesen war, wusste ich nicht recht, ob ich es gut finden sollte. Aber es war nun einmal geschehen. Neben dem Lichten und dem Dunklen Hof gab es jetzt allerdings einen neuen - den Hof der Drei Königinnen.
Ich öffnete die Tür und sank in einen tiefen Knicks. »Euer Hoheit, Ihr ehrt uns mit...«
»Hör auf mit dem Blödsinn, Camille, und lass mich rein.«
Sie drängte sich an mir vorbei und schnupperte. »Ihr vertrödelt eure Zeit wie immer in der Küche, nehme ich an?« Ungebeten eilte sie durch den Flur und platzte in die Küche. Ich hörte, wie Iris eine scharfe Erwiderung entfuhr, ehe sie sich eines Besseren besann und den Mund hielt.
Als ich hinter Morgana die Küche betrat, sah ich als Erstes, dass Smoky sie anfunkelte. Zu behaupten, dass er die Feenkönigin nicht mochte, wäre eine Untertreibung. Morio stand angespannt und wachsam da. Delilah knickste ungelenk, und Iris schaute verärgert drein, als wäre jemand ungefragt in ihr Hoheitsgebiet eingedrungen. Und so war es auch, wenn ich es recht bedachte. Die Küche gehörte praktisch Iris.
»Wie ich sehe, freut ich euch alle sehr über meinen Besuch. Macht euch bitte keine Umstände. Ich komme direkt zur Sache«, sagte die kleine Zauberin und ignorierte alle bis auf Delilah und mich. »Ihr beiden - und eure Schwester, diese Vampirin - solltet noch einmal lange und gründlich darüber nachdenken, ob es wirklich klug ist, die Einladung an meinen Hof abzulehnen. Wir brauchen euch, und ihr werdet uns brauchen. Zwischen den Erdwelt-Feen und denen der Anderwelt werden bereits die Fronten abgesteckt, und ihr solltet euch lieber für eine Seite entscheiden, ehe es zu spät
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