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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Meersalz brauchten. Auch zum Kochen, dachte ich und musste lächeln, weil Iris immer auf ganz bestimmte Marken bestand, wenn wir einkaufen gingen.
    »Was kann ich tun?«, fragte Delilah und blickte sich um. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Trauerweide. »Dieser Baum gefällt mir nicht. Er fühlt sich irgendwie scheußlich an.«
    »Ich glaube, da hat sich die Goshanti eingenistet«, begann Morio, verstummte aber dann, als Delilah sich vor den Baum kniete und im Laub über den Wurzeln herumwühlte. »Wonach suchst du?«
    »Ich habe nur so ein Gefühl«, sagte sie und fegte jetzt die fauligen Blätter und Zweige beiseite und die Pilze, die dicht um den Baumstamm wuchsen. »Ich rieche etwas ...«
    Neugierig legte ich das Salz hin, ging zu ihr und kniete mich neben sie, während sie mit Lysanthra, ihrem langen Silberdolch, Erde wegscharrte. Ich hatte meinen eigenen Dolch dabei, aber da ich ihn heute für das Ritual benutzen würde, wollte ich ihn nicht schmutzig machen. Delilahs Dolch besaß eine Seele und hatte Kontakt zu ihr aufgenommen. Meiner - tja, falls mein Dolch irgendeine Form von Bewusstsein haben sollte, hatte er jedenfalls kein Interesse daran gezeigt, sich mit mir zu unterhalten.
    Gleich darauf kam auch Morio zu uns und lockerte die Erde mit einem Stock. Ich seufzte, wollte mich aber nicht vor der Arbeit drücken, also legte ich mein Cape ab, brachte es vor dem fliegenden Dreck in Sicherheit und begann mit bloßen Fingern zu scharren. Ich grub dicke Klumpen Erde, stark müffelnde Pilze und Unkraut aus, das in dem zu feuchten Boden zu faulen begann.
    Schweigend buddelten wir ein paar Minuten lang, dann hob Delilah plötzlich die Hand. Morio und ich wichen zurück, und sie begann eine letzte Schmutzschicht von einem Gegenstand zu kratzen, der die Größe einer Schuhschachtel hatte und etwa fünfzehn, zwanzig Zentimeter tief vergraben war. Gleich darauf richtete sie den Oberkörper auf, und wir drei spähten in das Loch.
    Eine kleine Kiste - allem Anschein nach eine Metallkassette - war darin zum Vorschein gekommen. Auf den Deckel waren Runen in leuchtendem Zitronengelb gemalt.
    Ich wechselte einen Blick mit Morio. »Diese Runen kenne ich. Das sind Bannzeichen, und eine sieht aus wie eine Fluchsigille.«
    »Ein Fluch«, murmelte Morio. »Aber wofür? Trifft er einen, wenn man die Kiste öffnet oder wenn man nur das Grundstück betritt?«
    »Es wäre eigentlich logisch, dass sie das Grundstück mit Bannen geschützt haben.« Ich beugte mich über die Kiste und hielt die Hand ein paar Fingerbreit über die Runen. »Sie sind mächtig, aber wirr. Der Onkel - wie hieß er noch? Egal, Harolds Onkel war Nekromant, wenn auch ein lausiger. Ich wette, er hat sie zusammengestellt.«
    »Die Frage ist ... Camille, fass das nicht an! Es könnte gefährlich sein.« Morio bedeutete mir, die Hand zurückzuziehen. Hastig gehorchte ich. Er kannte sich mit Erdwelt-Magie besser aus als ich. »Also, die Frage ist, ob das Ding losgehen wird, wenn wir die Kiste herausholen. Ist der Fluch wirksam oder genauso verpfuscht wie das Dämonentor, das er geöffnet hat?«
    Delilah biss sich auf die Unterlippe. Ich wunderte mich manchmal, dass sie es schaffte, sich dabei nicht zu beißen, weil sie die Reißzähne nicht zurückziehen konnte. Sie waren nicht so lang wie die eines Vampirs, aber spitz, und sie hatten bei ein paar unklugen Versuchen, Chase einen zu blasen, reichlich Schaden an empfindlichen Körperteilen angerichtet. Von den Folgen dieser Experimente hatten wir alle gehört.
    »Erkennst du den Fluch? Was kann uns schlimmstenfalls passieren?« Sie wischte sich die Hände an der Jeans ab und stand auf. Sie war zwar schlanke einsachtzig groß und muskulös, aber manchmal fragte ich mich, wo in diesem Körper ihr gesunder Menschenverstand abgeblieben sein mochte.
    »Um deine Frage zu beantworten: Nein, und wir könnten daran sterben. Nicht notwendigerweise schnell«, sagte ich. Dann kam mir ein brillanter Einfall. »Ich weiß was! Lassen wir Rodney das Ding herausholen. Was immer dann passiert, wird ihm passieren.«
    Morio warf mir einen fassungslosen Blick zu, doch dann lachte er, und seine Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Lächeln. »Wusste ich doch, dass der kleine Mistkerl zu irgendetwas gut sein würde. Und wenn ihm das Ding den Kopf wegbläst, brauchen wir uns keine Ausrede mehr auszudenken, um ihn Großmutter Kojote zurückzugeben.« Er kramte in seiner Tasche und holte die Schatulle heraus, in der unser knochiger

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