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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Fingern alles ...« Als Morio finster die Stirn runzelte, räusperte sich Rodney und sagte: »Schon gut. Wenn ich voll aufgeladen bin, kann ich diese Größe ein, zwei Stunden beibehalten. Dann schrumpfe ich wieder zusammen.«
    »Gut. Und jetzt rein in deine Kiste.« Morio hielt Rodneys kleine Wohnung hoch. »Sonst zerlege ich dich, Knochen für Knochen.«
    Rodney klang genervt. »Jetzt sei doch nicht so ...«
    »Sofort.« Morios Stimme klang zu ruhig. Offenbar fand Rodney das auch, denn er schrumpfte ohne ein weiteres Wort auf seine normale Größe und stieg in die Schatulle. Morio knallte den Deckel zu und starrte das Kästchen an. »Beschissenes Dreckstück. Wo zum Teufel hat Großmutter Kojote das Ding bloß her?« Er steckte die Schatulle in seine Tasche und drehte sich zu mir um. »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte. »Ja, aber lass mich nie wieder mit ihm allein, wenn er aus der Kiste draußen ist, ja?« Von der Vorstellung, Rodney allein ausgeliefert zu sein, vor allem, wenn er meine Größe annehmen konnte, wurde mir so übel, dass ich gar nicht daran denken wollte.
    Delilah starrte uns beide an, als hätten wir sie nicht mehr alle. »Ich komme mir vor wie im miserabelsten Splatter-Film, den ich je gesehen habe. Und ich wüsste gern, was ihr beiden in den vergangenen zwei Monaten getrieben habt.«
    Grinsend setzte ich zu einer Antwort an, doch sie winkte hastig ab.
    »Wenn ich es mir recht überlege, spar dir die Mühe. Sonst bekomme ich noch B-Movie-Alpträume.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Machen wir endlich weiter, sonst wird es dunkel, ehe wir fertig sind, und dann treibt die Goshanti sich hier herum.«
    »Warum kann Chase dann nicht herkommen, wenn sie tagsüber ruht?«, fragte Delilah.
    Morio erklärte es ihr. »Die Goshanti schläft zwar, aber sie könnte jederzeit aufwachen. Oder andere Geister in ihrer Nähe haben. Manchmal tun sie sich mit anderen Geschöpfen aus der Schattenwelt zusammen.«
    Ich starrte ihn an. »Davon hast du mir nichts gesagt.«
    »Du hast nicht danach gefragt«, erwiderte er lächelnd.
    Delilah war mit dem Loch fast fertig. Ich schloss den Kreis aus Salz um die Eibe und bereitete dann eine Schale Salz für das Grab vor. Ich mischte eine großzügige Dosis Salbei darunter und sicherheitshalber noch ein paar Eibennadeln.
    Dann holte ich meinen Dolch hervor und ließ mich im Lotussitz auf dem nassen Boden nieder. Morio kniete sich hinter mich und legte die Hände auf meine Schultern. Ich spürte seine Wärme in der kalten Luft um mich herum, und sie wanderte durch meine Brüste bis hinab in meinen Bauch.
    Als seine Energie mein Steißbein erreichte, verband sie sich mit meiner eigenen, und ich spürte, wie unsere gemeinsame Essenz aufstieg und uns beide durchströmte - meinen Körper hinauf, in seine Hände, durch ihn hinab, in die Erde, und dann wirbelte sie durch Erde, Schmutz und Steine, drang von unten in meine Beine ein und reiste über meinen Beckenboden wieder hinauf. Ein Kreislauf entstand, ein Möbiusband der Kraft, und wir waren nun seelisch wie magisch miteinander vermengt.
    Seit wir die rituelle Seelensymbiose vollzogen hatten, waren unsere Rituale wirkungsvoller geworden. Jetzt bedurfte es keiner Worte mehr, wir wussten fast immer, was der andere vorhatte. Morio konnte meine Mondmagie nicht verstärken - die kam von der Mondmutter selbst und wirkte durch mich allein. Soweit ich wusste, konnte er meine Arbeit mit dem Einhorn-Horn auch nicht unterstützen. Doch unsere Todesmagie war zu einer eigenen Macht geworden, und gemeinsam waren wir wesentlich stärker als einer von uns allein.
    Die Magie kreiste durch unsere Körper, und ich begann, sie nach außen zu richten. Ich sandte eine kleine, kreisförmige Welle aus, die wie ein Kräuseln der Energie die Eibe einschloss, mit dem Wind aufstieg und in den Boden sickerte. Morio gab seine Kraft hinzu, und aus dem kleinen Kräuseln wurde eine reinigende Welle, während er mir seine Energie überließ und ich sie dirigierte. Die Welle rollte über die bekümmerten Seelen und verwundeten Knochen hinweg, und ich hörte einen ganzen Chor von Stimmen, die nach Erlösung flehten.
    Tief Luft holen ... noch ein Atemzug, und Morio gibt mir die Kraft ein, die Geister auf den richtigen Pfad zu führen ...
    Langsam ausatmen, und die Magie breitet sich aus, zerstreut die Seelen und befreit sie von den Fesseln, die sie an ihre Knochen binden ...
    Wieder einatmen ... die Energie flammt auf, und alles innerhalb des Kreises erstrahlt in hellem,

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