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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wissen wollte. »Ich hoffe nur, dass sie schon tot waren, als Harold ihnen die Finger abgehackt hat. Das sind ziemlich hässliche Klingenspuren, die nicht gerade von chirurgischem Geschick zeugen. Und ich bezweifle, dass er seine Opfer vorher in Narkose gelegt hat.«
    Noch während ich das sagte, erkannte ich, dass die Angst dieser Frauen die Teufelskerle wie Treibstoff befeuert hatte - ihre Rituale und ihre sadistischen Vergnügungen. Und dann, ohne Vorwarnung, hörte ich sie plötzlich.
    Leise Schreie der Verzweiflung im Wind. Frauen flehten: Bitte hört auf, bitte, lasst mich gehen, bitte tut mir nicht mehr weh.
    »Ich wünschte, wir hätten Menolly erlaubt, den ganzen Haufen Dreckskerle umzubringen«, sagte ich leise. »Wenn sie jetzt hier wären, würde ich es eigenhändig tun.«
    Delilah schüttelte den Kopf. »Da müsstest du schon schneller sein als ich. Ich kann sie auch hören«, erklärte sie blass und ernst.
    Überrascht blickte ich zu ihr auf. Ihre Augen blitzten in kühlem Grün, und ich roch den Rauch von Herbstfeuern, der plötzlich von ihr ausging. In ihrer Tätowierung - der schwarzen Mondsichel auf ihrer Stirn - blinkten goldene Funken auf. Der Herbstkönig musste heute ihre Seele begleiten.
    Wir alle veränderten uns, entwickelten uns zu regelrechten Freaks. Aber wenn wir schon am äußersten Rand leben mussten, standen wir zumindest auf der richtigen Seite am Abgrund.
    Noch vor einem Jahr waren wir weicher gewesen. Jetzt waren wir fast ebenso blutrünstig wie jene, die wir bekämpften. Wie würden wir sein, wenn dieser Krieg zu Ende war? Würden wir dann überhaupt noch leben? Meine Gedanken stürzten in ein Loch, das so düster war wie die Wolken. Ich versuchte, diese Stimmung abzuschütteln, aber sie manifestierte sich erst recht, als ein Regenguss uns bis auf die Haut durchweichte.
    Doch noch während mir das Wasser übers Gesicht lief und mein Make-up verschmierte, konnte ich erkennen, dass der Schauer schon nachließ. Uns blieben noch wenigstens ein paar Minuten, bis es richtig losging.
    »Wo sollen wir die Knochen begraben?« Ich blickte mich nach einem passenden Ort um. »Macht es etwas aus, dass dieses Fleckchen Erde von all dem Unglück hier aufgewühlt und potthässlich ist?«
    Morio schüttelte den Kopf. »Nein, denn wir werden diese Unruhe so weit wie möglich besänftigen.«
    Und da entdeckte ich ihn, den perfekten Platz - eine Eibe. Der Baum der Ewigkeit, der über Tod und Wiedergeburt wachte. Als ich hinüberging, um mir die Eibe näher anzusehen, hörte ich Morio zustimmend brummen. Der immergrüne Baum seufzte, als ich mich auf seine uralten, knorrigen Wurzeln setzte und mich an den Stamm lehnte. Ich drückte den Kopf an das rauhe Holz und spürte, wie der Baum tief Luft holte und leicht erschauerte.
    »Wir brauchen deinen Schutz, weise Alte«, flüsterte ich und sandte meine Worte tief hinab, damit sie auch die Wurzeln berührten. Es gehörte zu meinen besonderen Fähigkeiten als Mondhexe, dass ich mit Pflanzen und Kräutern sprechen konnte, obwohl ich das in den Wäldern erdseits meistens lieber nicht tat. Hier gab es zu viele zornige Pflanzen, die Menschen und ihresgleichen misstrauten und sie fürchteten. Und ich war nun einmal halb menschlich.
    »Was willst du?« Der Gedanke war so stark, dass er mich beinahe hintenüberwarf. Ich blickte zu dem Baum auf und rechnete halb damit, ein Gesicht auf mich herabschauen zu sehen. Doch die Knoten und Aste blieben, wie sie waren.
    Ich legte beide Hände an den Stamm und konzentrierte mich wieder. »Hast du die unruhigen Geister auf diesem Land gespürt? Die Geister der Frauen, die ermordet wurden?«
    »Jaaahhhh ...« Die Antwort hallte im Wind wider, ein langer Hauch, der mir das Haar zerzauste.
    »Wir haben Knochen von ihnen, die geläutert und in gesegneter Erde begraben werden müssen. Dürfen wir sie unter deinen Zweigen beisetzen?«
    Ein Teil von mir wollte gar nicht fragen, sondern einfach die Knochen verbuddeln und das Beste hoffen. Aber der Baum könnte auch dann nein sagen. Also ging ich das Risiko lieber nicht ein, denn ohne die Zustimmung des Baums bestand die Gefahr, dass wir den Geistern keinen Frieden bringen konnten.
    Ich genoss den Austausch mit Kräutern und Blumen, aber vor Baumdevas hatte ich schon immer eine Scheißangst. Sie waren mächtig und alt und besaßen eine ganz eigene, subtile Magie, die niemand - keine Hexe, kein Magier oder Nekromant - beherrschen konnte. Nur die Dryaden, Floreaden und Waldnymphen

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