Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
bestimmte ihr Handeln.
    Mit einem tiefen Seufzen nickte Morio. »Das können wir. Bist du dir sicher?«
    Ich biss mir auf die Lippe, und wieder einmal fiel mir auf, welch nebulöser Pfad die Todesmagie war - ein schmaler Grat zwischen schützender Kraft und dem Missbrauch von Macht.
    »Ich bin mir in gar nichts mehr sicher.« Ich zuckte mit den Schultern. »Aber wenn wir sie töten, ist die Energie frei, sich zu zerstreuen, gereinigt und erneuert zu werden. Wir haben vorhin schon andere Geister befreit. Damit würden wir die Welt nur von weiteren grausamen Erinnerungen befreien, die hier gefangen sind.«
    »Dann gebrauchen wir den Mordente-Zauber, aber statt dem banis - benutzen wir den despera- Gesang.« Er streckte die Hand aus, und ich ergriff sie und schloss die Augen.
    Unsere Magie erfüllte meinen Mund mit dem Geschmack von Friedhofserde und Staub, Totenhand und Hand der Macht. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und fiel ein, als Morio mit der Anrufung begann. Wieder würde ich die Energie fokussieren, die durch Morio und mich strömte, und sie auf die Goshanti lenken.
    »Mordente reto, morden te reto, mordente reto despera.«
    Die Goshanti öffnete die Augen, doch noch befand sie sich in ihrer energetischen, nicht in der körperlichen Gestalt. Sie hob den Kopf und sah uns mit glühenden Augen neugierig an.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera.«
    Ich spürte die Energie in mir beben, und der Wind frischte auf. Es begann wieder zu regnen, und in den dunklen Wolken grollte es. Die Goshanti öffnete den Mund und stieß ein Wimmern aus.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera.«
    Morios Wille war stark, und meiner ebenfalls. Der Zauber jagte durch uns hindurch, nahm eigenes Leben und eigenes Bewusstsein an und fixierte sich auf sein Ziel. Ich konzentrierte mich auf die Goshanti und wünschte mir von ganzem Herzen, dass sie still und friedlich gehen würde. Wenn sie uns erlaubte, sie freizulassen, so hoffte ich, würde ihr Schmerz seinen Kreislauf durch das Universum fortsetzen, um gereinigt und wieder in Freude verwandelt zu werden.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera.«
    Morios Stimme erhob sich donnernd über meine, und seine Ausrichtung war rigoros. Ich zögerte einen Moment lang, doch dann erinnerte ich mich daran, wie die Teufelin entstanden war, und blieb hart. Unsere Stimmen tanzten in der frischen Brise, wirbelten mit dem Herbstlaub herum und löschten die Lebenskraft der Goshanti aus.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera.« Während Morio den monotonen Gesang fortsetzte, begann ich den Zauber im Gegenrhythmus.
    »Geh in Frieden, geh und ruhe, geh und schlafe. Geh zu deinen Ahnen, zu den dunklen Schatten deiner Welt, und verlasse deinen Körper. Geh zurück in das Reich, aus dem du kamst, zerstreue dich mit dem Wind, zerstreue dich im Regen, zerstreue dich in den Flammen, zerstreue dich in die Erde ... «
    Die Goshanti kreischte, nun vollends erwacht. Sie bäumte sich auf, noch immer auf der Astralebene, und starrte mich mit einem Blick voll Hass und Lust an. Doch ihre Kräfte schwanden. Wir bewirkten etwas.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera«, befahl Morio und zwängte die Energie nun so unglaublich schnell und stark durch mich hindurch, dass ich der astralen Flutwelle, die durch meinen Körper donnerte, kaum mehr standhalten konnte.
    »Kehre zurück zu den Elementen, zurück in die Leere, kehre zurück ins Herz des Universums, das dich läutern und erneuern wird. Geh jetzt, lass die Lebenskraft aus deinem Wesen strömen und die Macht des Atems aus dir fließen. Dein Blick werde trübe, dein Hass erlahme. Mögest du in den Armen deiner Ahnen ruhen ... «
    Die Goshanti stürzte sich auf mich wie ein Wirbel aus Klauen und Kraft. Sie konnte mir sehr wohl etwas anhaben, weil ich zum Teil mit der Astralebene verbunden war, doch ich wich ihrem Angriff aus, und sie schoss an mir vorbei und wirbelte herum, sobald sie erkannte, dass sie mich verfehlt hatte. Sie schätzte die Situation ab und beäugte Morio, scheute aber offenbar vor einem weiteren Angriff zurück. Ich konnte die Angst in ihren Augen sehen, doch es gab keinen Fluchtweg für sie.
    »Mordente reto, mordente reto, mordente reto despera.«
    Ich hob die Stimme so laut wie Morio und stemmte mich gegen den Strom der Energie, die sich aus der Schattenwelt durch ihn und mich ergoss. Sie glich einem Strudel aus Tod und Vernichtung und erschütterte mich

Weitere Kostenlose Bücher