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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Handtasche, die vor Morio im Fußraum lag.
    »Gibst du mir bitte mein Handy? Hoffentlich ist das nicht Delilah, die mich bitten will, noch irgendwo Milch für sie zu kaufen. Heute Abend spiele ich nicht den Lieferservice.«
    Er fischte das Handy aus meiner Tasche.
    Ich warf einen Blick auf die Anrufernummer. Menolly - meine andere Schwester, die zufällig eine Vampirin war. Sie hätte in der Arbeit sein sollen, doch der angezeigten Nummer nach rief sie nicht aus der Bar an, sondern von ihrem Handy. Ich klappte das Telefon auf und hielt es mir ans Ohr. »Was gibt's?«
    »Wenn du mit deinem Horrorfilm-Casting fertig bist, würdest du mir dann bei einem echten Notfall helfen?« Ihre Stimme klang angespannt. Das war also kein Scherz.
    »Was ist passiert? Geht es Delilah gut? Und Iris und Maggie?«
    »Ja, ja - zu Hause ist alles in Ordnung«, antwortete sie. »Chase braucht uns. Ich bin schon unterwegs zu ihm, und Delilah auch. Anscheinend gibt es heute Nacht einen wahren Run auf Untote. Du weißt doch, wo Harold Youngs Haus ist, oder zumindest das, was davon übrig ist?«
    Ich wollte weder an Harold Young noch an die verkohlte Ruine seiner Villa denken. Seinen Namen auch nur noch ein einziges Mal zu hören war schon einmal zu viel. Er war einer der diabolischen Freaks, die wir hatten ausschalten müssen. Er und seine Kumpel hatten einem geheimen Orden mit dem Namen Dantes Teufelskerle angehört und Schattenschwinge weibliche Feen geopfert. Dann hatten sie gewaltige Scheiße gebaut und dummerweise eine Karsetii beschworen - einen Dämon aus den untersten Tiefen. Damit meine ich die astralen Tiefen, nicht den Meeresboden.
    Dieser Fehler jedoch hatte sie - und uns - zugleich vor der totalen Katastrophe bewahrt. Trotzdem hatten sie zu viel Tod und Zerstörung angerichtet, also hatten wir die gesamte Organisation zerschlagen und die Überlebenden in die Anderwelt gebracht, wo sie jetzt im Kerker saßen. Sie wussten viel zu viel über Schattenschwinge, um sie erdseits zu lassen.
    »Ich stelle auf Lautsprecher, damit Morio dich auch hören kann«, sagte ich und drückte auf die Taste. »Schieß los.«
    Ihre Stimme hallte mit einem unheimlichen statischen Rauschen durchs Auto. »Chase zufolge spukt es in dem Gestrüpp, das jetzt um Harolds Haus herumwuchert. Ein Passant hat im Gebüsch etwas gesehen, das er für eine Leiche hielt, und dann hat ihn irgendetwas zu Tode erschreckt. Er hat die Beine in die Hand genommen und die Polizei angerufen.«
    »Weiß er, was es war?«
    »Nein. Und als Chase und Shamas das überprüfen wollten, ist ihnen offenbar dasselbe begegnet - irgendeine Art Geist, der ihnen eine Scheißangst eingejagt hat. Shamas meint, der energetischen Signatur nach stamme es aus der Welt der Schatten, aber er kann nicht genau sagen, was es ist. Chase muss sich diesen Leichnam ansehen, aber er will seine Männer nicht da reinschicken, solange er nicht weiß, womit sie es zu tun bekommen.«
    »Und dazu braucht er uns.« Ich stieß ein langgezogenes Seufzen aus. »Ach, na schön. Wir treffen uns dort.« Ich reichte Morio das Handy.
    »Was ist los?« Er nahm es und strich dabei sacht über meine Hand.
    »In letzter Zeit häufen sich die Berichte über Geister und Zombies und Ghule. Da ist irgendetwas im Busch, und ich wüsste gern, was.« Stirnrunzelnd legte ich den Rückwärtsgang ein und parkte aus. Der Lexus konnte in etwa einer Sekunde von null auf hundert beschleunigen, und während wir die Straße entlangrasten, ließ ich mein inneres Radar nach der Polizei Ausschau halten. Ich fuhr nicht so auf Geschwindigkeit ab wie Morio oder meine Schwester Menolly, aber im Moment nagte der Gedanke an mir, dass irgendetwas Großes, Hässliches unmittelbar bevorstand.
    »Ja, ich weiß. Letzte Woche hat er uns dreimal wegen Geistern angerufen und dreimal wegen Zombies. Jemand weckt hier in der Gegend die Toten auf, und wir müssen herausfinden, wer das ist.«
    »Du meinst, abgesehen von uns?« Ich lächelte ihn an, und er tippte mit dem Zeigefinger an mein Knie. Ein prickelnder Schauer lief an meinem Bein empor. Seine geringste Berührung reichte aus, um mich scharfzumachen, wenn wir zusammen Magie gewirkt hatten. »Was ist?«
    »Fahr langsamer. Wir sind mitten in der Stadt. Hier laufen Frauen und Kinder herum.«
    Schnaubend ging ich vom Gas. »Das brauchst du gerade zu sagen. Und so spät an einem nassen Septemberabend sind nur noch die Junkies und Obdachlosen unterwegs - und zumindest Letztere findet man eher selten mitten auf

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