Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Inzwischen hatte er mich schon eingeholt, und ich habe den Zauberstab liegen lassen und bin durch den Wald gerannt. Ich konnte ihn hinter mir hören, während ich versucht habe, wieder den Pfad zu erreichen, damit ich schneller laufen konnte.«
Ich sah es vor mir - Iris, die durchs Unterholz rannte und über die umgestürzten Baumstämme hinwegkletterte, die fast so hoch waren wie sie selbst, mit einem feuerspeienden Dämon auf den Fersen. Die Vorstellung ließ mich schaudern. Wir hatten schon Freunde verloren. Wir konnten auch sie verlieren.
»Es tut mir so leid - wir hätten dich nicht allein lassen dürfen.« Wut packte mich. »Stacia bekommt nicht noch einen unserer Freunde. Sie hat Henry getötet, und das wird sich nicht wiederholen. Ich verspreche dir, dass das Haus ab sofort immer bewacht wird. Und wir werden es gegen die Dämonen besser sichern.« Ein Fauchen stieg in mir empor, und am liebsten hätte ich mich wieder in den Panther verwandelt, um den nächsten Feind zu zerfleischen - der zufällig Kim war.
Shade legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich sah ihm in die Augen und verlor mich in der geschmolzenen Schokolade. Seine Berührung wirkte wie warme Karamellsauce an einem kühlen Herbstabend.
Ich holte tief Luft, schüttelte den Drang ab, jemanden zu zerfetzen, und atmete tief und langsam aus. »Was ist dann passiert?«
Iris biss sich so heftig auf die Lippe, dass Blut hervorquoll. »Ich habe es zum Pfad geschafft, und als ich aus dem Wald rannte, bin ich mit Shade hier zusammengestoßen. Ich wusste sofort, wer er war - du hast ihn sehr gut beschrieben.« Sie errötete und lächelte ihn schüchtern an. »Und er hat mich hochgerissen und in die Schattensphäre gebracht. Also, der verehrte Shade hier hat mir den Hintern gerettet, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.«
»Es war mir ein Vergnügen, verehrte Ar'jant d'tel.« Ihren scharfen Blick erwiderte er mit einem sanften Lächeln. »Täusche dich nicht - natürlich sehe ich den Mantel, den du einst getragen hast und noch in deiner Aura trägst. Wer über solche Macht verfügt, darf nicht hoffen, sie vor Drachen verbergen zu können, oder sie zu leugnen. Nicht wahr, verehrter Smoky ?«
Smoky gab ein Hüsteln von sich und räusperte sich. »Ich habe das Thema bisher nicht zur Sprache gebracht, weil ich glaube, dass schmerzliche Erinnerungen damit verbunden sind. Aber ja, was du sagst, ist wahr. Ich habe in den Nordlanden gelebt, Iris. Du bist von der Energie von Eis und Schnee durchdrungen, und jeder, der einmal auf den Höhen gelebt hat, kann das spüren.«
In diesem Moment kam Vanzir herein, gefolgt von Menolly. Wir verstummten erwartungsvoll.
»Ich weiß, wo Stacia sich verbirgt.« Er wies auf Menolly, die daraufhin einen Notizblock auf den Tisch fallen ließ. »Wir kriegen sie zu packen, wenn wir sofort aufbrechen. Wir können sie besiegen, weil sie mit so etwas überhaupt nicht rechnet.
Sie hat keine Ahnung, dass Kim aufgeflogen ist. Zwischen den beiden besteht keinerlei übersinnliche Verbindung. Und ich kenne ihre Schwäche - Kim hat sie erkannt, aber Stacia scheint nicht zu ahnen, dass irgendjemand davon weiß.«
»Warum ... warum hat meine Ziehtochter das getan?« Carter wollte sich erheben, sank aber auf seinen Stuhl zurück, und seine Stimme brach. Kims Verrat zerriss ihm das Herz. Das sah ich ihm an, und am liebsten wäre ich zu ihm gegangen, hätte ihn in den Arm genommen und ihm zugeflüstert, dass alles wieder gut werden würde. Das stimmte natürlich nicht, aber der Drang war dennoch da.
»Kim will Macht. Sie verabscheut ihre menschliche Hälfte, und sie hasst ihre Mutter dafür, dass sie sie im Stich gelassen hat. Stacia ist ein starkes Vorbild, wenn man auf richtig fiese Dämoninnen steht. Kim wollte ihre dämonische Seite erkunden, und das hast du ihr nie erlaubt. Du hast sie dazu erzogen, sich menschlich zu verhalten. Sie verabscheut das, was sie als ihre Schwächen betrachtet.« Menolly las all das von dem Notizblock ab. Jetzt blickte sie auf und zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur aufgeschrieben, was Vanzir mir gesagt hat.«
Carter ließ den Kopf hängen. »Ich habe versucht, sie zu einer zivilisierten Person zu erziehen. Bald wollte ich sie zu ihrem Großvater bringen und ihn bitten, ihr zu helfen.«
»Weiß sie, wer du bist?«, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein ... ich habe es ihr noch nicht gesagt. Ich wollte ... Sie sollte nicht in dem Glauben aufwachsen, sie könnte alles bekommen, was sie
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