Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Iris und schnappte sich noch zwei Scheiben Maisbrot. »Wenn ihr nichts dagegen habt, knabbere ich die im Schlafanzug. Darf ich wieder in deinem Spielzimmer schlafen, Delilah?«
Wenn sie bei uns übernachtete, überließ ich ihr mein Spielzimmer im zweiten Stock, wo es alles gab, was mein nicht nur inneres Tigerkätzchen glücklich machte.
Da Nerissa inzwischen regelmäßig über Nacht blieb, hatten wir ein Schlafsofa für sie darin aufgestellt - für sie und Menolly, wenn die beiden die Nacht zusammen verbringen wollten. Menolly war sich ihrer Selbstbeherrschung noch nicht sicher genug, um Nerissa mit hinunter in ihren Keller zu nehmen, und niemand machte ihr deswegen Vorwürfe. Bei
Vampiren bestand immer die Gefahr, dass sie in ihren Raubtier-Modus abglitten, ohne es zu merken. Falls irgendetwas Menolly ausrasten ließ, während die beiden miteinander schliefen, hatten wir so zumindest eine Chance, einzuschreiten und Nerissa zu schützen.
»Kein Problem, nur zu.« Ich winkte ihr nach, als sie die Treppe hinaufging. Dann drehte ich mich zu Camille um, die immer noch zusammengekuschelt im Schaukelstuhl saß. Sie sah schon etwas besser aus, aber der Wolfsdorn hatte sie verdammt hart getroffen. »Alles in Ordnung?«
»Ja, aber ich fühle mich immer noch mehr tot als lebendig.« Sie nickte. »Wir müssen herausfinden, wer das Zeug herstellt, und diese Schweine aufhalten. Es ist nicht nur für Werwölfe verdammt gefährlich. Wenn ich eine stärkere Ladung davon abbekommen hätte, könnte ich immer noch vollständig gelähmt sein.«
Smoky knurrte. Er saß an ihrer Seite und schaute jetzt zu mir herüber. »Ich helfe dir nur zu gern, falls du Unterstützung brauchst. Dunkle Magie ist die eine Sache, aber das ist etwas ganz anderes. Und wenn ihr herausfindet, wer diese Ladung installiert hat, die Camille getroffen hat, werde ich den oder die Schuldigen vom Angesicht der Erde tilgen.«
»Daran zweifle ich nicht. Wer kennt sich wohl mit Zauberläden in der Stadt aus?« Ich beugte mich vor und spielte mit einer Scheibe Maisbrot. »Irgendwelche Ideen?«
»Wilbur.« Morio hob langsam den Kopf. »Wilbur müsste sich damit auskennen. Möchte jemand da rübergehen und ihn hierher geleiten? Und dafür sorgen, dass er Martin zu Hause lässt.«
Ich stöhnte. Für Wilbur, unseren Nachbarn, hatte ich nicht viel übrig. Er war ein Nekromant und bewegte sich damit am schattigsten Rand der magischen Grauzone, aber er hatte uns schon mehr als einmal geholfen. Und wir hatten einen etwas wackeligen Waffenstillstand mit ihm geschlossen, nachdem Menolly Martin das Genick gebrochen und ihm beinahe den Kopf abgerissen hatte.
Martin war Wilburs Ghul. Er war schon lange tot, hatte sich aber gut gehalten und sah in seinem Anzug aus wie ein schauriger Buchhalter. Wilbur und Martin hatten eine Herr- und-Diener-Beziehung, über die ich nicht gern nachdachte, weil sie mir manchmal allzu vertraulich vorkam. Aber ich würde ganz sicher keine peinlichen Fragen stellen, durch die ich mehr erfahren könnte, als mir lieb war.
Menolly brummelte: »Dann gehe wohl ich. Ihr schickt ja immer mich, weil ihr genau wisst, dass Wilbur es unbedingt mal mit einer Vampirin treiben will, und immer hofft, er könnte irgendwann mal Glück haben.« Sie stand auf und reckte sich. »Na ja, falls er mich angrabscht, kann ich ihm eine scheuern, dass er bis vor Hels Tür fliegt. Bin gleich mit der Kavallerie wieder da.« Sie entschuldigte sich und ging zur Hintertür hinaus.
Ich aß auf und trug das Geschirr zur Spüle. Als ich gerade mit dem Abwasch anfing, klopfte es an der Haustür. Morio ging hin und kam mit Trenyth im Schlepptau zurück - dem Privatsekretär der Elfenkönigin Asteria. Auf dem Weg von Großmutter Kojotes Portal zu unserem Haus war er klatschnass geworden. Trenyth brachte kaum ein Lächeln zustande, und ich wusste, dass etwas passiert sein musste.
»Was ist los? Geht es Vater gut?« Ich bedeutete ihm, Platz zu nehmen.
Trenyth ließ den Blick um den Tisch schweifen. »Alle sind hier. Gut. Augenblick - wo ist eure Schwester Menolly?«
»Sie ist gleich wieder da. Ist Vater etwas zugestoßen?« Camille beugte sich auf ihrem Stuhl vor, und ihr Gesicht wurde noch eine Spur blasser.
Der Gesandte seufzte. »Er ist nicht verletzt, in dieser Hinsicht kann ich euch beruhigen. Aber, ja, ich habe eine Botschaft von ihm.« Er sah traurig aus, und ich fragte mich, was zum Teufel das bedeuten sollte. Trenyth gehörte am Rande auch zu unserem Leben hier, seit
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