Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Einsamkeit.
Doch unter alledem kribbelte es in meinem Hinterkopf vor aufgeregter Erwartung. Uns stand so viel bevor, und ich hatte das Gefühl, dass sich am Horizont etwas zusammenbraute - etwas Neues wartete auf den richtigen Augenblick, um in Erscheinung zu treten.
Und das war ziemlich aufregend.
Kapitel 10
Als Luke in seinem eigenen Auto davonfuhr, war die Sonne gerade untergegangen. Menolly würde bald aufstehen, und ich wollte sie gern dabeihaben, wenn ich bei Doug und Saz vorbeischaute. Ich hatte das scheußliche Gefühl, dass ich da nicht allein reingehen sollte, und Nerissa wollte ich nicht in Gefahr bringen. Als wir vor dem Haus hielten, sah ich zu meiner Erleichterung, dass Morios Subaru schon dastand. Ich konnte also hoffen, dass alle zu Hause waren.
Nerissa und ich liefen den Weg zum Haus entlang, wichen Pfützen aus und zogen die Köpfe ein, denn noch immer prasselte der Regen unablässig vom finsteren Himmel. Wir polterten die Stufen hinauf und atmeten hörbar auf, als wir unter das Vordach schlüpften. Nerissa war auch eine Katze, und wir konnten Wasser beide nicht ausstehen.
Ich zog meine Jacke aus und schüttelte sie kräftig, ehe ich die Haustür öffnete, und sie tat es mir gleich. Als wir den Hausflur betraten, schlug uns der Duft von dickem Rindfleischeintopf entgegen, deftig und kräftig mit viel Zwiebeln. Aus Rücksicht auf Menolly verzichteten wir beim Kochen ganz auf Knoblauch, aber Iris machte kurzen Prozess mit sämtlichem Wurzelgemüse, das sie bekommen konnte.
Hinter dem Schwall von Fleisch und Gemüse trieb ein weiterer Duft heran - frisches Maisbrot. Mein Magen knurrte, obwohl ich am Nachmittag so viel Kekse und Süßigkeiten gegessen hatte. Ich eilte in die Küche und sah, dass Iris schon den Tisch abräumte. Aber der große Topf auf dem Herd brodelte
noch leicht vor sich hin, und ein Stapel dicker Maisbrotscheiben wartete nur auf uns.
Menolly sank von der Decke herab, schwebte zu Nerissa hinüber und blieb ein wenig in der Luft hängen, so dass sie einander gerade in die Augen schauen konnten. Nerissa schlang die Arme um Menollys Taille, und ihre Lippen trafen sich leidenschaftlich und forschend. Der Werpuma packte eine Handvoll von Menollys langem Haar, bog ihren Rücken durch und küsste sie hitzig. Dann glitten Nerissas Hände hinab und umfingen Menollys Taille und Hintern. Wir alle starrten die beiden an wie gebannt, und einen Augenblick später lösten sie sich voneinander. Ihre Augen waren glasig, und Menollys Fangzähne waren ein wenig ausgefahren.
O Mann, das war scharf gewesen. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und fragte mich, ob es in Ordnung war, dass es mich so anturnte, meiner Schwester beim Knutschen zuzuschauen. Ja, mir ging sogar der Gedanke durch den Kopf, dass ich mir vielleicht mal ein paar von Nerissas Freundinnen aus dem Rainier-Rudel näher ansehen sollte. Ich war der Vorstellung, mit einer Frau zu schlafen, nicht abgeneigt. Die Gelegenheit hatte sich nur noch nie ergeben.
Menolly schnippte direkt vor meinem Gesicht mit den Fingern. »Komm schon, Kätzchen. Essen.«
»Hä? Oh ... klar.« Ich setzte mich und nahm einen Teller Eintopf und eine Scheibe Maisbrot von Roz entgegen, der Iris bedeutete, sitzen zu bleiben. »Hört mal, wir müssen euch etwas ziemlich Hässliches sagen.«
»Camille hat es uns heute früh schon erzählt.« Menolly lehnte sich auf einem Stuhl zurück und legte die Füße auf Vanzirs Schoß. Er warf ihr mit anzüglichem Grinsen einen Blick zu, sagte aber nichts und ließ ihre hochhackigen Stiefel auf seinen Oberschenkeln ruhen. »Wolfsdorn. Perverses Dreckszeug. Wie geht es Luke?«
»Ganz prächtig. Luke hat tatsächlich eine Verabredung«, antwortete ich lächelnd. »Katrina, Nerissas Freundin vom Olympic-Wolfsrudel, war sehr angetan von ihm.« Nerissa und ich berichteten den anderen, was wir an diesem Nachmittag erfahren hatten.
»Habt ihr vor, mit Paulos Verlobter zu sprechen?«, fragte Menolly.
»Ich bin morgen mit ihr verabredet. Aber heute Nacht will ich mich bei Smith und Star Walker umsehen. Und zwar auf keinen Fall allein. Menolly, kommst du mit?«
»Scheiße. Ich wollte die ganze Nacht mit Nerissa verbringen.« Menolly schmollte höchst selten, aber jetzt schürzte sie die Lippen.
»Schon gut«, sagte Nerissa und küsste sie auf die Wange. »Ich brauche sowieso erst ein Nickerchen, wenn wir später noch ausgehen wollen. Hilf du Delilah, und ich lege mich noch zwei Stündchen hin.« Sie umarmte
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