Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
wir damals Bad Ass Luke und Schattenschwinges erstes Degath-Kommando fertiggemacht hatten. Unser Verhältnis zu dem uralten Elf war freundlich, aber rein beruflich, sozusagen. Er war Königin Asterias rechte Hand, und ich hatte das Gefühl, dass sie ohne ihn verloren gewesen wäre.
Wir setzten ihm eine Tasse Tee und einen Teller Kekse vor, an denen er höflich knabberte, obwohl ich irgendwie den Eindruck hatte, dass sie ihm überhaupt nicht schmeckten.
»Wie geht es Ihrer Hoheit?«, erkundigte ich mich, um ein wenig Konversation zu machen.
»Königin Asteria erfreut sich guter Gesundheit. Sie ...« Er hielt inne und stieß dann ein langes Seufzen aus, als hätte er noch etwas sagen wollen.
»Was ist denn?«, drängelte ich. Camille richtete sich auf und musterte ihn aufmerksam. Dann warf sie mir einen Blick zu und schüttelte kaum merklich den Kopf.
»Nichts weiter. Es entwickelt sich nur nicht alles wie erhofft. Aber belassen wir es dabei. Ich kann nicht mehr darüber sagen.« Er nippte an seinem Tee und starrte stumm in die dampfende Tasse.
Zehn Minuten vergingen, bis die Hintertür aufging und Menolly mit Wilbur in die Küche kam. Er sah aus wie von ZZ Top entlaufen: wallender Bart, langes, ungepflegtes Haar, zu einem rattigen Pferdeschwanz zurückgebunden, und er trug eine Sonnenbrille, obwohl es längst dunkel geworden war. Er war groß und massig und gekleidet wie ein Trapper, doch er hatte etwas an sich, das Magie verriet. Magie und eine Überdosis Testosteron.
»Da du nun wieder da bist, würde ich gern mit euch dreien allein sprechen, bitte. Danach breche ich sofort wieder auf. Es wird nicht lange dauern.« Trenyth bat Smoky und die anderen, Iris eingeschlossen, mit einer Geste zur Tür. »Wenn ihr uns bitte entschuldigen würdet.« Der Elf strahlte eine solche Autorität aus, dass alle automatisch die Küche verließen.
Wir warteten. Offensichtlich ging es um eine große Sache, denn sonst hätte er vor den anderen mit uns sprechen können. Endlich, nach einer unbehaglichen Pause, rieb er sich mit zwei Fingern die Nasenwurzel und verzog das Gesicht.
»Ich will das nicht tun.« Er blickte zu uns auf, und ein kummervoller Ausdruck trat in sein Gesicht. »Im Lauf des vergangenen Jahres habe ich euch Mädchen kennen- und schätzen gelernt. Ich mag euch, alle drei. Das sollt ihr wissen. Und das macht es mir noch schwerer ...«
O-oh. Eine Mitteilung, die mit den Worten Ich will das nicht tun begann, konnte nicht gut sein. »Was ist los?«, fragte ich leise.
Er holte tief Luft, atmete langsam wieder aus, holte dann eine Pergamentrolle aus seiner Tasche und zeigte uns das Siegel. Königin Tanaquar. Scheiße. Aber warum überbrachte Königin Asterias Abgesandter ein offizielles Dokument der Feenkönigin?
Er erbrach das Siegel, entrollte das Pergament und räusperte sich.
»Ich, Trenyth Vesalya, Abgesandter der Königin von Elqaneve, Ihrer Majestät Asteria, überbringe hiermit im Auftrag der Krone eine offizielle Bekanntmachung von Königin Tanaquar, Freundin und Verbündete des Elfenthrons.«
Wir warteten schweigend darauf, dass er fortfuhr.
»Ihre Majestät Königin Tanaquar erteilt hiermit Camille Sepharial te Maria, auch bekannt als Camille D'Artigo, Tochter des königlichen Beraters Sephreh ob Tanu, folgenden Bescheid. Die Verfügungen sind unabänderlich.«
Er hielt inne.
Ich richtete mich auf. Diese Verfügungen betrafen Camille, nicht uns alle, aber das beruhigte mich keineswegs. Im Gegenteil, jetzt fühlte ich mich noch schlechter. Wir kamen als Team besser mit allem Möglichen klar. Zusammen waren wir nicht unterzukriegen oder zumindest ganz schön respekteinflößend.
Camille, die bleich und furchtbar verletzlich aussah, zwang sich offenkundig, sich ein wenig vorzubeugen. »Bitte, lies weiter. Bringen wir es einfach hinter uns ..., was immer es sein mag.«
Trenyth tat etwas, das ich bei ihm noch nie erlebt hatte. Er streckte den Arm aus, ergriff ihre Hand, führte sie an seine Lippen und küsste sie sacht. »Sehr wohl, verehrte Camille.«
Sie zog langsam die Hand zurück, und er rollte das Dokument wieder auf.
»Camille te Maria, hiermit tue ich kund, dass Du, solltest Du tatsächlich Aeval, der Dunklen Königin, die Treue schwören und Dich ihrem Hof anschließen, aus Y'Elestrial verbannt werden wirst. Du wirst als Geächtete gelten, solange Du diesen Treueschwur nicht widerrufst. Deine Tätigkeit als Agentin des Anderwelt-Nachrichtendienstes wird auf Aufgaben beschränkt, die im
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