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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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getan, verflucht? Ich wollte irgendetwas kaputt schlagen, hielt mich jedoch zurück. Wenn ich noch ein Loch in die Wand machte, würde ich mir von Iris etwas anhören müssen.
    »Was hat Janet denn zu diesem Treiben gesagt?« Janet war schon ihr Leben lang bei Sassy – eine Mischung aus großer Schwester und Dienstmädchen. Die alte Dame war so herzerfrischend wie Julia Child und so prüde wie Emily Post. Ich fand ihre Art, sich um Sassy zu kümmern, sehr liebenswert.
    »Nicht viel. Ich glaube, sie weiß gar nichts davon. Janet ist sehr krank«, sagte Erin mit gesenktem Blick.
    Mein Magen sackte noch ein Stück tiefer. Janet litt an einem Gehirntumor, der langsam ihr Leben aufzehrte. »Ist sie … ist es der Krebs?«
    »Ja, ich glaube, sie ist im Endstadium. Sie verbringt jetzt viel Zeit im Bett. Und sie hat Angst, Menolly. Sassy … Sassy spricht ständig davon, sie zu verwandeln, und Janet fleht sie immer wieder an, es nicht zu tun.«
    »Mist. Was glaubst du, wie lange Janet noch zu leben hat?« Ich biss mir auf die Lippe, denn ich hätte weinen können. Janet hatte es nicht verdient, am Ende ihres Lebens so geplagt zu werden, und die alte Sassy wäre nicht im Traum darauf gekommen, ihre beste Freundin zur Vampirin zu machen.
    »Höchstens ein paar Tage, aber es könnte jeden Moment so weit sein. Sie hat nach dir gefragt.«
    »Ich besuche sie, sobald ich kann – vielleicht schon morgen Nacht. Versprochen. Und du kehrst vorerst nicht dorthin zurück. Du schläfst hier, bei mir. Aber du musst mir versprechen, dass du dich benehmen wirst. Ich suche dir einen Platz, wo du sicherer sein wirst.« Ich stand auf und streckte beide Hände aus. Sie ergriff sie und lächelte mich tapfer an. Erin mochte bei ihrem Tod eine erwachsene Frau gewesen sein, doch während der ersten Jahre nach der Erweckung fielen alle Vampire in eine linkische Phase zurück. Erin war sozusagen eine Frau mittleren Alters und zugleich ein schüchterner Teenager.
    »Komm mit. Ich bringe dich in meinen Unterschlupf und hole dir etwas Blut – wart’s nur ab, bis du von dem Zeug gekostet hast, das Morio für mich macht. Das ist beinahe so gut, wie wieder lebendig zu sein.« In der Anwesenheit eines Neulings vom Leben zu sprechen, war nicht ideal. Erin betrauerte noch ihren Verlust, aber mein Yokai-kitsune-Schwager bereitete aromatisiertes Blut für mich zu, und damit würde Erin zumindest einen Hauch ihres früheren Lebens auf der Zunge schmecken.
    »Komm.« Ich führte sie in die Küche. Delilah und Camille blickten auf. »Erin wird heute bei uns übernachten. Sie schläft in meinem Unterschlupf. Ich hole ihr nur eine Flasche Blut und mache es ihr bequem, dann bin ich wieder da.«
    Camille lächelte uns herzlich entgegen. »Erin, wie schön, dich wiederzusehen.«
    Erin starrte sie sehnsüchtig an. »Ich weiß. Ich wünschte nur …« Ihre Stimme erstarb. Ich nahm eine Flasche Blut mit Erdbeermilchshake-Geschmack aus dem Kühlschrank und führte sie hinter das Bücherregal zu der geheimen Treppe, die in meinen Keller hinunterführte. Dann schaltete ich ihr den Fernseher ein, und sobald sie es sich mit dem Blut gemütlich gemacht hatte, ging ich wieder nach oben.
    Delilah und Camille warteten schon gespannt. »Ärger. Ich habe gewaltigen Ärger am Hals.« Ich berichtete ihnen, was Erin mir erzählt hatte.
    »Doch nicht Sassy!« Delilah blieb der Mund offen stehen. »Was zum Teufel machen wir jetzt? Wie sollen wir sie aufhalten?«
    »Sassy hat mir vor ein paar Monaten anvertraut, dass das Raubtier in ihr stärker wird und sie Schwierigkeiten hat, es zu kontrollieren. Offenbar hat sie die Wahrheit gesagt.« Ich starrte meine Hände an. »Einerseits geht es mich nichts an. Vampire töten jeden Tag Menschen, und ich tue im Allgemeinen nichts dagegen. Aber vor einem halben Jahr musste ich ihr versprechen, dass ich ihr ein Ende machen würde, wenn sie ihr wahres Selbst aus den Augen verliert. Sie wollte nicht so werden.«
    »Hast du etwa vor, sie zu töten?« Camille biss sich auf die Lippe, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Sassy ist unsere Freundin. Können wir ihr nicht irgendwie helfen?«
    »Ich bin selbst hin- und hergerissen.« Ich blickte auf, als Iris in die Küche kam, mit Maggie auf der Hüfte. »Hallo, Iris – wir haben Besuch. Geh nicht allein in meinen Keller, ja? Erin bleibt eine Weile bei uns, und ich glaube nicht, dass sie gefährlich ist, aber sie ist noch so neu, dass ich es nicht riskieren kann, sie mit irgendeiner von euch

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