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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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allein zu lassen.«
    Iris blinzelte verschlafen und nickte. »Natürlich. Möchtest du mir vielleicht erklären, warum wir eine Vampirin zu Gast haben?«
    »Weil Sassy die Grenze zum Raubtier überschritten hat.« Ich streckte die Arme nach unserer kleinen Gargoyle aus, und Iris gab sie mir. »Maggie, mein Schätzchen, wie geht es dir heute? Haben wir dich geweckt?«
    »Melly … Melly …« Maggie schlang die flaumigen Ärmchen um meinen Hals, schmiegte den Kopf an meine Brust und döste prompt wieder ein. Ich knuddelte sie, begrub das Gesicht in ihrem weichen Fell und klammerte mich an die Unschuld, die ich so fest im Arm hielt.
    Maggie war die Einzige in unserem Leben, die von den Dämonen noch nichts abbekommen hatte – obwohl auch sie ihr Leben im Lunchpaket eines Dämons begonnen hatte. Zum Glück hatte Camille sie retten können. Es würde sehr, sehr lange dauern, bis unser Gargoyle-Baby erwachsen wurde – Jahrhunderte –, und wir würden für sie da sein.
    Iris setzte den Teekessel auf. »Ich nehme an, das wird eine lange Nacht? Tee und Zimttoast?«
    Camille ging zum Kühlschank und holte das Toastbrot heraus. »Klingt gut. Also, du hast meine Frage noch nicht beantwortet.« Sie warf mir einen Blick zu. »Musst du Sassy töten?«
    Iris stellte den Kessel mit einem Knall wieder hin. »Sassy Branson? Ihr sprecht doch nicht im Ernst davon, sie zu vernichten?«
    »Wie gesagt, das Raubtier in ihr gewinnt die Oberhand. Wenn das erst einmal geschehen ist, gibt es kein Zurück. Steigert sich die Blutlust über ein bestimmtes Maß hinaus, gibt man ihr immer leichter nach, bis es irgendwann nur noch die Jagd und den Rausch gibt.« Ich presste die Lippen zusammen, als Maggie schläfrig mit meiner Nase spielte und dann an meinem Haar zupfte. Sie war das einzige Geschöpf, auf das ich noch nie wütend gewesen war. Irgendwie wirkte die kleine Gargoyle auf meine Seele und mein Temperament wie Balsam.
    Während Iris Tee kochte und Camille und Delilah sich Toast machten, trat ich mit Maggie ans Fenster und spähte in die Winternacht hinaus. Ein paar Schneeflocken rieselten herab – die ersten diesen Winter –, und ich spürte eine Kälte in mir, die mich zutiefst erschütterte. Sassy war immer für mich eingetreten. Sie hatte sich auf meine Seite gestellt, als Wade mich aus den Anonymen Bluttrinkern geworfen hatte, und jetzt … jetzt sollte ich mit einem Pflock in der Hand vor ihrer Tür stehen? Sie in einem blutigen Kampf niederringen und zu Staub zerblasen? Würde sie mich verfluchen oder mir dankbar sein?
    Wie auch immer, ich wusste, dass ich mich bald mit ihr auseinandersetzen musste. Und was sollte jetzt aus Erin werden? Hier konnte sie nicht bleiben. Und dann war da noch der Vampir-Serienmörder, der da draußen durch die Nacht streifte.
    Ich fühlte mich jetzt schon wie in Blut gebadet und wandte mich wieder meinen Schwestern und Iris zu. »Es schneit.« Das war alles, was ich sagte.

Kapitel 3
     
    Dies war die erste Nacht, die irgendjemand bei mir in meinem Unterschlupf verbrachte, soweit ich wusste. Manchmal ließen meine Schwestern Maggie zur Sicherheit dort unten, oder Iris versteckte sich in meinem Keller, wenn es nötig war. Aber ich hatte noch nie jemanden zu einer Pyjama-Party eingeladen.
    Als ich zu Erin hinunterstieg, nachdem Camille und Delilah ins Bett gegangen waren, saß sie im Sessel und schaute sich einen Horrorfilm im Fernsehen an – Draculas Blutnacht. Sie schrak zusammen, als ich eintrat, und fiel hastig auf die Knie. Ich ließ sie, lachte dann leise und setzte mich auf die Armlehne.
    »Schon gut, Erin. Setz dich und schau dir den Film an.« Ich zeigte auf den Fernseher. »Dem Himmel sei Dank, dass wir uns heute nicht mehr so anziehen wie die alte Schule, hm?«
    Sie blinzelte und ließ sich vorsichtig wieder im Sessel nieder. »Ich würde in so einem Cape und einem tief ausgeschnittenen Kleid ziemlich furchtbar aussehen. Hast du Sassy angerufen, Herrin?«
    »Noch nicht. Und du kannst mich ruhig Menolly nennen, wenn wir unter uns sind.« Zumindest siezte sie mich inzwischen nicht mehr.
    Ich wollte Sassy dringend einen Besuch abstatten, aber vorher musste ich mir überlegen, was ich sagen sollte. Dennoch, früher oder später würde ich mit ihr reden müssen. Erin und ich hatten es uns vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als um halb fünf das Telefon klingelte.
    »Menolly! Gott sei Dank, dass du da bist. Ist Erin bei dir?« Sassy klang sehr aufgeregt. »Ich wollte gerade nach ihr sehen, aber

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