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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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an?«
    »Das sage ich dir, wenn du da bist«, raunte ich. »Ich kann jetzt nicht reden, aber es ist wichtig. Ich habe einen Auftrag für dich, und ich brauche wirklich dringend deine Hilfe.«
    Als ich auflegte, kam mir der Gedanke, dass Erin ja in der Bar bleiben könnte, in der geheimen Kammer unten im Keller. Dieser Schutzraum war dazu geschaffen worden, Magie und Eindringlinge draußen zu halten und alles Mögliche bis hin zu Dämonen drin. Es drang kein Tageslicht hinein, keine Jäger könnten Erin mit Pflöcken in der Hand überfallen. Tagsüber konnte sie dort schlafen und wäre in Sicherheit, ohne dass irgendjemand sonst mitbekam, wo sie war.
    »Erin? Bist du wach?« Ich ließ ihr ein paar Minuten Zeit, aus ihrer Lähmung zu erwachen. Als sie sich aufrichtete, fiel mir ein, dass sie nichts dabeihatte außer den Kleidern, die sie am Leib trug. Wenn ich eines nicht ausstehen konnte, dann war das ein Vampir in stinkenden, schmutzigen Klamotten. Es war schon schlimm genug, dass wir uns von Blut ernährten; man musste uns die letzten Mahlzeiten nicht auch noch ansehen. Erin wollte sich ja sowieso nicht in Chanel kleiden, und ich würde sie nicht dazu zwingen, so wie Sassy es getan hatte. Erin war eine erwachsene Frau – sie konnte anziehen, was sie wollte.
    Sie blinzelte und stützte sich auf die Ellbogen. »Ich bin wach. Ich brauche nur immer eine Weile – Sassy sagt, das würde sich noch bessern. Stimmt das?«
    »Wenn du als Vampirin älter wirst, wirst du leichter und klarer aufwachen, ja. Manche uralte Vampire können sich bis zu einer halben Stunde gegen den Sonnenaufgang wehren und schon aufwachen, wenn die Sonne erst den Horizont berührt. Solange sie nicht direkt ihrem Licht ausgesetzt sind, natürlich. Hör mal, ich habe etwas Wichtiges zu erledigen. Ich möchte, dass du heute Abend bei Tavah bleibst. Sie wird mit dir einkaufen gehen – du brauchst etwas zum Anziehen – und dich dann in die Bar mitnehmen. Ich komme später nach.«
    Erin nickte, und ein hoffnungsvoller Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Kann ich dir helfen? Bitte!« Und dann sprudelte es nur so aus ihr heraus. »Menolly, mir ist langweilig. Ich fand es herrlich, meinen eigenen Laden zu führen. Nur bei Sassy herumsitzen und Karten spielen oder fernsehen ist grässlich. Gib mir etwas zu tun, und ich verspreche dir, ich werde dich nicht enttäuschen.«
    Ich blinzelte überrascht. Ich war gar nicht auf den Gedanken gekommen, Erin arbeiten zu lassen. Die meisten Vampire, die ich kannte, waren sehr zufrieden damit, tun und lassen zu können, was sie wollten, ohne einen Job, der sie daran hinderte. »Ist das dein Ernst? Du hättest nichts dagegen, nachts in der Bar zu arbeiten?«
    Erin lächelte mich dankbar an, und ihre Augen strahlten, wie ich es bei ihr seit langem nicht mehr gesehen hatte. »Das wäre herrlich! Es fehlt mir so, beschäftigt zu sein und … gebraucht zu werden. In meiner Boutique haben meine Kundinnen mich gebraucht. Jetzt …«
    »Sassy braucht dich«, sagte ich, damit sie sich besser fühlte, doch damit stach ich in ein weiteres Wespennest.
    »Ich weiß, dass Sassy mich braucht, aber ich komme mir vor wie ihr Schoßhündchen.« Sie warf mir einen Blick zu. »Du glaubst, wir seien verliebt, nicht?«
    Ich nickte langsam. »Diesen Eindruck hat Sassy mir vermittelt, ja.«
    Erin rutschte sichtlich unbehaglich in dem Schlafsack herum. »Sassy ist in mich verliebt, aber …«
    »Aber du liebst sie nicht?« Allmählich begriff ich. Warum, warum nur hatte ich nicht schon früher mit Erin darüber gesprochen? Ich hatte Sassy einfach alles geglaubt. Ich kam mir vor wie die letzte Rabenmutter und fragte: »Wie stehst du denn wirklich zu ihr?«
    »Ich bin ihr dankbar«, antwortete Erin achselzuckend. »Sie hat mich aufgenommen und dafür gesorgt, dass ich in Sicherheit bin, satt werde und es gut habe. Ich mag sie. Vielleicht könnte ich sie auch lieben, wenn wir einander ebenbürtig wären, aber das sind wir nicht. Sie ist meine Ziehmutter. Sie ist gut fünfzehn Jahre älter als ich, was mir gleichgültig wäre, wenn ich mich wirklich zu ihr hingezogen fühlen würde. Aber mir ist die ganze Sache unheimlich und unangenehm. Ich weiß, was sie will, aber ich will es ihr nicht geben. Um ehrlich zu sein, bin ich gerade überhaupt nicht an einer Beziehung interessiert, egal mit wem. Ich muss erst einmal so viel über mich selbst lernen.«
    Ich saß da wie vor den Kopf geschlagen. Was Erin sagte, war absolut logisch. Ich vergaß immer

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