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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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altmodischer Vertäfelung und Tapeten, den weißen Marmorboden durchzogen graue Adern. Schwere Möbel aus Walnussholz waren präzise im Raum arrangiert, und mein Instinkt sagte mir, dass ich mich setzen und entspannen konnte. Ich war zwar nicht müde, doch dieser Raum lud seine Besucher ein, sich ein wenig auszuruhen. Als ich mich auf einem mit Samt bezogenen Sofa niederließ, flirrten die Klänge eines Cembalos durch die Luft wie von einem zarten Windspiel in einer Brise.
    Ich wusste nicht genau, was ich hier sollte, also beschloss ich zu warten. Immerhin stand die Sonne hoch am Himmel, und ich konnte nirgendwo hingehen, bis sie wieder hinter dem Horizont versank. Also hatte ich es nicht eilig.
    Während ich mir die Zeit damit vertrieb, die Bilder auf der Tapete zu betrachten – der König der Hirsche kämpfte gegen einen Jäger, und es sah so aus, als würde er gewinnen –, öffnete sich die Tür am anderen Ende des Raums, und eine Gestalt glitt herein.
    Roman. Das ist Roman.
    Langsam stand ich auf und wartete auf ihn. Der uralte Vampir war äußerlich kaum fünfunddreißig Jahre alt, doch die Macht, die er in Wogen ausstrahlte, riss mich beinahe von den Füßen.
    Langsam winkte er mit einer Hand. Im selben Moment verschwanden meine Jeans und meine Jacke, und ich trug ein langes Kleid aus scharlachrotem Satin, mit Rubinen bestickt, und Pumps mit zehn Zentimeter hohen Absätzen. Das Kleid war schlicht und tief ausgeschnitten, so dass meine Narben zu sehen waren. Ich fühlte mich entblößt und blickte über meine Schulter in der Hoffnung, ich könnte meine Jacke finden und über die nackten Arme und das Dekolleté ziehen.
    »Menolly, verberge nicht, wer du bist. Deiner Liebhaberin gefällt dieser Anblick … und mir ebenfalls.« Damit stand er plötzlich neben mir, lautlos wie Meerestiefen. Er griff nach mir, ich glitt in seine Arme, und dann tanzten wir. Seine Umarmung war eine Festung, die mich zugleich einschloss und beschützte. Er beugte sich vor, und Raureif glomm in seinen Augen. Romans langes, glänzendes, braunes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, und er trug ein Ziegenbärtchen am Kinn.
    »Roman, ist das ein Traum? Oder bist du wirklich hier?« Er wirbelte mich im Takt der Musik durch den Raum, die lauter wurde und statt von einem Cembalo nun von einer Gitarre zu stammen schien.
    »Oh, ich bin hier, meine Liebe. Täusch dich nicht.« Dann ließ er meine Hand los, und mit einem Wink verschwanden die Wände, wir tanzten unter dem samtigen Nachthimmel. Mein wirbelnder Rock war ein schimmernder Hauch.
    »Was willst du von mir?«, flüsterte ich und starrte zum sternenübersäten Horizont auf, der sich ewig auszudehnen schien.
    »Wolltest du noch nie eine Königin sein, Menolly? Hast du dir je gewünscht, an der Seite eines Mannes zu herrschen, der dir mehr Macht geben kann, als du dir je erträumt hast?«
    Ehe ich antworten oder auch nur darüber nachdenken konnte, beugte er sich herab und küsste mich, und alles bewusste Denken löste sich in einem Strudel aus Leidenschaft und Sehnsucht auf.

Kapitel 4
     
    Ich wachte vor Erin auf – je älter der Vampir, desto schneller wurde er wach.
    Als ich senkrecht im Bett hochschoss und mir bewusst wurde, wo und wer ich war, hing mir der Traum immer noch nach. Roman, der Tanz … »Wolltest du noch nie eine Königin sein, Menolly? Hast du dir je gewünscht, an der Seite eines Mannes zu herrschen, der dir mehr Macht geben kann, als du dir je erträumt hast?«
    Was hatte er damit gemeint? War das nur mein eigenes Wunschdenken gewesen? Eher unwahrscheinlich, da ich noch nie danach getrachtet hatte, die Gefährtin irgendeines Königs zu werden, ob Vampir oder Fee.
    Ich schüttelte den Traum ab und wandte mich in Gedanken meiner Tochter zu. Was zum Teufel sollte ich jetzt mit ihr machen? Hier konnte sie nicht bleiben. Und auf keinen Fall würde ich sie zu Sassy zurückbringen. Ich konnte sie aber auch bei keinem unserer menschlichen Freunde lassen. Roman? Kam nicht in Frage. Schon gar nicht nach diesem Traum. Ich dachte an Wade und verzog das Gesicht. Ich konnte ihn nicht anrufen.
    Und dann kam mir der rettende Gedanke. Tavah. Ich vertraute ihr das Portal in der Bar an, also konnte ich ihr auch Erin anvertrauen. Ich griff zum Telefon und wählte Tavahs Handynummer. Beim dritten Klingeln ging sie ran.
    »Tavah, ich habe eine Bitte an dich. Könntest du gleich bei mir zu Hause vorbeikommen? So in einer halben Stunde?«
    »Klar doch, Chefin. Was liegt

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