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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wieder, dass VBM das Alter wichtiger nahmen als Feen oder Halb-Feen oder Vampire, die schon länger untot waren. Weil Menschen so rasch alterten, konnten fünfzehn Jahre für manche Leute sehr viel Zeit bedeuten.
    Ich beugte mich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid, Erin. Ich hätte dich nie dort gelassen, wenn ich das geahnt hätte. Und ich hätte dich viel früher fragen müssen, wie du empfindest.«
    »Ich wollte ja etwas sagen, aber ich wollte dich nicht verärgern.« Wieder einmal verfiel Erin in die Rolle der nervösen Tochter.
    »Wie geht es dem Raubtier in dir?«, fragte ich und beobachtete sie sorgsam.
    »Es ist hungrig, aber seltsamerweise … spüre ich nicht den Drang zu jagen. Ich habe Durst, aber meistens sättigt mich Blut aus Flaschen genauso, wie von einem Wirt zu trinken. Ich war im Leben Pazifistin, weißt du? Und irgendwie scheint das … auch auf meinen Tod abgefärbt zu haben. Meinen Untod? « Sie lachte, und in ihren blitzenden Augen sah ich etwas von der alten Erin. »Ich glaube, ich kann es beherrschen, aber jemand sollte mich wohl noch eine Weile im Auge behalten, nur zur Sicherheit.«
    Mir fehlten die Worte. Ich ließ mich neben sie aufs Bett sinken. Nach einer kurzen Pause zuckte ich mit den Schultern. »Also gut, wenn du arbeiten willst, werde ich dir Arbeit geben. Du kannst tagsüber im Wayfarer schlafen, im Schutzraum, sofern wir ihn nicht brauchen. Dort wird dich niemand finden. Ich werde dir beibringen, wie du jagen kannst, ohne dich zu vergessen, falls dein Instinkt doch mal auflodert. Ich halte mich an den Abschaum auf der Straße. Wenn ich mich doch einmal von einem Unschuldigen nähren muss, trinke ich nur eine begrenzte Menge und lasse ihn mit sehr angenehmen Erinnerungen und der Gier nach einem dicken Steak zurück.«
    Erin lächelte mich an. Ihre Fangzähne waren kaum zu sehen. »Danke. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, wie ich das nächste Jahr überstehen soll, geschweige denn das nächste Jahrhundert. Ich muss etwas zu tun haben. Ich habe immer gearbeitet, schon seit ich achtzehn war. Ich hatte nicht die Chance, aufs College zu gehen, und meine Eltern haben mich nach der Schule rausgeschmissen, also habe ich mir einen Job gesucht und gelernt, für mich selbst zu sorgen. Ich habe geschuftet und gespart, um Scarlet Harlot aufzubauen, und es hat mir fast das Herz gebrochen, die Boutique an Tim zu verkaufen, obwohl ich weiß, dass er seine Sache sehr gut machen wird.«
    »Warum haben deine Eltern dich rausgeschmissen?« Ich hatte Erin noch nie nach ihrer Familie gefragt. Ich wusste, dass ihre Eltern tot waren, aber sie hatte noch eine Schwester und einen Bruder. Offenbar passte es denen aber nicht, eine Homosexuelle in der Familie zu haben. Oder eine Vampirin.
    »Meine Eltern waren extrem konservativ – ultrarechts und sehr religiös. Ich wollte nicht in ihre Kirche eintreten – eigentlich eher eine Sekte als eine Kirche, könnte man sagen. Also haben sie mich rausgeworfen, sobald ich mit der Highschool fertig war. Ich habe bei einer Freundin gewohnt, bis ich Arbeit gefunden habe und mir ein eigenes Apartment leisten konnte.«
    Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass Sephreh, unser Vater, in gewisser Hinsicht genauso schlimm war. Er war auch extrem konservativ und dogmatisch, verabscheute Trillian und war so wütend auf Camille, dass er sie verstoßen hatte.
    »Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste. Aber ich bin jetzt deine Familie, und meine Schwestern und Tim und Jason. Wir sind für dich da.«
    Sie lächelte schüchtern. »Danke, Herr- Menolly.«
    »Also, ich brauche jemanden, der die Gästezimmer putzt, eine Inventarliste führt und die Böden wischt, wenn die Bar schließt. Wärst du bereit, das zu machen? Du bekommst dieselbe Bezahlung, die ich jedem anderen für diesen Job anbieten würde.« Ich wusste, dass Erin für diese Arbeit absolut überqualifiziert war, aber etwas anderes hatte ich im Moment nicht zu bieten.
    Sie schien jedoch begeistert zu sein. »Das wäre toll. Kann ich mir dann wieder eine eigene Wohnung mieten? Wo ich doch nicht mehr zu Sassy zurückgehen muss?«
    »Nein, du musst nicht zurück zu Sassy, aber was deine eigene Wohnung angeht … Ich finde, du solltest erst mal eine Weile im Wayfarer wohnen. Aber ich verspreche dir, dass du da mehr Freiheiten haben wirst. Wir richten dir eines der Gästezimmer oben ein. Da kannst du nachts fernsehen, lesen, am Computer spielen – ich kaufe

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