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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Blick auf Erin. Sie war selig in einem weiteren Film versunken und achtete nicht auf mein Gespräch. Ich hatte das Gefühl, dass Sassy ihr nur selten erlaubt hatte fernzusehen.
    » Wir? Nicht wir, falls Sie damit Ihre Schwestern meinen. Sollten Sie allerdings deren Hilfe benötigen, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Die Aufgabe ist sehr wichtig. Aber ich habe vollstes Zutrauen zu Ihnen. Sie sind sogar die Einzige, der ich in dieser Angelegenheit vertrauen werde, ebendeshalb, weil Sie nichts mit den politischen Strömungen zu tun haben, die derzeit durch die Stadt schwappen.« Er wurde ernst, und trotz seiner gewaltigen Kraft konnte ich leichte Besorgnis in seiner Stimme hören.
    »Was ist los, Roman?« Ich blinzelte. Mit Vampirpolitik wollte ich mich im Moment wirklich nicht befassen. Wir hatten genug andere Sorgen, jetzt, da Stacia Knochenbrecherin – eine Dämonengeneralin – tot war. Wenn Schattenschwinge merkte, dass sie genau wie ihre Vorgänger verschwunden war, würde er uns jemanden auf den Hals hetzen, der noch größer und böser war.
    »Das ist keine Angelegenheit, die man am Telefon bespricht. Kommen Sie zu mir. Heute Abend, halb neun. Wir werden uns das köstlichste Blut schmecken lassen, das Sie je gekostet haben – freiwillige Ernte von den Schönsten in meinem Stall. Und dann sage ich Ihnen, was Sie für mich tun können.«
    Seine Stimme strich zärtlich und langsam über jedes Wort, während seine Energie aus dem Hörer drang und mich umfing, meine Schultern liebkoste und mich schmeichelnd beschwor. Roman wollte nicht nur meine Hilfe. Ich konnte es spüren, und der Gedanke machte mir eine Scheißangst. Er war der Pate der Vampirwelt, jemand, zu dem man einfach nicht nein sagte. Er war nicht wie Dredge, aber ich hatte das Gefühl, dass er viel schlimmer sein konnte, wenn er wollte.
    »Roman … ich bin nicht ganz sicher, was Sie eigentlich …«
    »Halb neun. Mein Fahrer holt Sie ab.«
    »Nein, ich fahre selbst. Ich war ja schon mal bei Ihnen.« Unter keinen Umständen wollte ich darauf angewiesen sein, mich von irgendwem fahren zu lassen.
    »Schön, wie Sie wünschen. Aber kommen Sie allein. Wir haben einiges zu besprechen, also planen Sie ein, dass es spät werden könnte.« Damit legte er auf.
    Ich starrte den Hörer an und legte ihn langsam zurück auf die Gabel. Die schläfrige Schwere des Sonnenaufgangs zog an mir, und ich tippte Erin auf die Schulter. Sie fuhr zusammen, ganz auf den Fernseher fixiert, und als sie zu mir aufblickte, konnte ich den Farbton in ihren Augen sehen, der sie als Vampirin zu erkennen gab. Sie entwickelte allmählich ihren Glamour – das taten alle Vampire irgendwann in ihren ersten Jahren. Trotz ihres unscheinbaren Aussehens würde Erin in ungefähr einem Jahr eine umwerfende Ausstrahlung haben, der Menschen kaum widerstehen konnten.
    »Die Sonne geht gleich auf«, sagte ich. »Schlafenszeit.«
    »Ich kann nicht mit dir in einem Bett schlafen. Das gehört sich nicht. Ich schlafe hier auf dem Boden.« Sie zeigte aufs Fußende des Bettes. »Das genügt mir.«
    »Moment.« Ich lief nach oben und holte einen Schlafsack aus dem Schrank im Flur. Ich breitete ihn auf dem Boden aus und legte ein paar Kissen und eine Decke mit Spitzenbordüre darauf. »So müsstest du es bequem haben. Schlaf jetzt, meine Tochter.«
    Ich hielt ihr meine Hand zum Kuss hin und sah zu, wie sie niederkniete und die Lippen an meine Finger drückte. Dann kroch sie stumm in den Schlafsack, und während ich es mir noch im Bett bequem machte, war sie schon in jener Dunkelheit versunken, die jeden Vampir holte, wenn die Sonne aufging.
    Wir streiften im Schlaf durch die Welt, durch Luft und Schatten, Traum und Vorstellung. Ehe ich Dredge vernichtet hatte, durchlebte ich meine Qualen und die Verwandlung fast jede Nacht von neuem, ohne mich von diesem Grauen befreien zu können.
    Doch seither trugen meine Träume mich immer öfter auf einer Welle über den Ozean, zu fernen Flecken der Erde oder hinaus ins All, von wo aus ich zusah, wie die Welt sich drehte. Jedes Mal, wenn ich zurückkehrte und in einer neuen Nacht erwachte, bedauerte ein kleiner Teil von mir, dass ich zurückgekommen war, denn statt Alpträumen hatte ich nun Visionen voller Schönheit, die mir nie lang genug zu dauern schienen.
     
    Ich fand mich in einem langen, schmalen Raum wieder. Ich wusste, dass ich träumte, doch meine Umgebung war so lebendig und strahlend, dass ich innehielt und mich umsah. Die Wände wirkten mächtig mit

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