Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
solides Rollgitter für den Wayfarer zu besorgen, aber, Camille, du solltest auch für den Indigo Crescent extra Sicherheitsmaßnahmen treffen. Ich fürchte, die Reaktionen könnten auch deinen Laden treffen.«
Ihre Buchhandlung war wieder aufgebaut und neu eröffnet worden, und inzwischen führte Giselle, eine Dämonin, das Geschäft für Camille. Doch davon würden sich irgendwelche Möchtegern-Buffys nicht abhalten lassen.
Sie machte sich eine Notiz. »Geht klar. Sonst noch etwas?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Dank Roman darf ich shoppen gehen und mir ein Abendkleid kaufen, und wenn ich will, auch noch einen Pelzmantel. Warum komme ich mir vor, als wäre ich in Pretty Woman hineingestolpert? Nur dass ich keine Hure bin und Richard Gere Roman nicht das Wasser reichen kann.« Erinnerungen an seine Fangzähne an meinem Hals stiegen in mir auf, und ich schloss die Augen und dachte an das herrliche Gefühl, mich gehenlassen zu können, vollkommen, ohne die Angst, ich könnte jemanden verletzen. Mich durchströmte auf einmal eine solche Kraft, dass ich die Augen aufriss und beinahe glaubte, ich könnte es mit Schattenschwinge persönlich aufnehmen.
Camille hüstelte. »Was zum Teufel hat Roman mit dir gemacht? Diesen Gesichtsausdruck habe ich noch nie bei dir gesehen, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
Die Energie rollte in Wellen durch meinen Körper, und ich schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung … außer … Sein Blut – wir haben voneinander getrunken, und das bedeutet, dass ich etwas von seiner Macht aufgenommen habe. Die Wirkung dürfte eine Weile anhalten, wenn man bedenkt, wie alt und stark er ist. Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen.«
»Und weil er von dir getrunken hat, trägt er jetzt Dredges Macht in sich?«
Ich nickte. »Ja, aber er ist viel mächtiger als Dredge, also dürfte mein Blut bei ihm nicht viel bewirken.«
Das Telefon klingelte. Tavah war dran. »Ich habe Erin im Schutzraum eingeschlossen und verziehe mich jetzt in meinen Unterschlupf. Lucius ist gerade gekommen und hat die Tagschicht übernommen.« Lucius hatte reines Feenblut und bewachte unter der Woche das Portal. Kendra, eine Elfe, übernahm die Wochenenden.
»Hört sich alles gut an. Ich habe meine Sekretärin gebeten, ein Sicherheitstor installieren zu lassen. Schau dir die Nachrichten an, ehe du heute Abend aus dem Haus gehst. Und vergewissere dich, dass dein Unterschlupf gut gesichert ist.«
Ich legte auf und seufzte. Wie viele Vampire würden zur Zielscheibe werden, wenn Chase der Presse mitteilte, dass da draußen ein Serienmörder mit Fangzähnen herumlief?
Mit einem Blick auf die Uhr stand ich auf. Mir blieb noch Zeit, schnell zu duschen, ehe ich in den dunklen Schlaf sank. Ich pustete meinen Schwestern Luftküsschen zu. Auf dem Weg hinunter in den Keller beschlich mich der Verdacht, dass ich von finsteren Vampiren und Strömen köstlichen, uralten Blutes träumen würde.
»Menolly! Menolly! Wir brauchen dich. Sofort. « Camille stand weit genug weg, um vor meiner Schreckreaktion in Sicherheit zu sein, als ich im Bett hochfuhr, in der ersten Sekunde nach Sonnenuntergang unsanft geweckt.
Ich blinzelte. »Was? Ich bin wach, ich bin wach.« Während ich mich aus dem langen Tag der Wanderung zwischen den Welten löste – ich hatte ein paar unglaubliche Träume sowohl von Roman als auch von Nerissa gehabt –, bemerkte ich, dass sie einen schweren Rock aus Spinnenseide und ein Lederbustier über einem langärmeligen, lavendelblauen Shirt trug, dazu ihre Schnürstiefel. Das konnte nur eines bedeuten.
»Gegen wen kämpfen wir?«
»Wie hast du das erraten?« Sie lachte, wurde aber gleich wieder ernst. »Es gibt mächtig Ärger im Greenbelt Park District. Die Nachricht von dem Serienmörder-Vampir ist raus, und irgendein Reporter hat obendrein von den Gerüchten über Geisteraktivitäten erfahren. Ein Haufen Möchtegern-Vampirjäger und Ghostbuster haben sich zusammengeschlossen und wollen die ganze Gegend exorzieren. Innerhalb von zwei Stunden haben sie es geschafft, die Geister richtig aufzustacheln. Chase braucht unsere Hilfe. Wir müssen uns etwas gegen die Geister einfallen lassen, die auf einmal aus ihren Löchern gekrochen kommen.«
» Scheiße. Ver dammte Scheiße. Warum zum Teufel machen die Leute so einen Mist? Die haben keine Ahnung, was sie da tun, aber sie halten einfach mal eine kleine Séance ab oder spielen mit einem Ouija-Brett herum, und ehe sie sichs versehen,
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