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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Verletzungen zu finden und zu versorgen. Es könnte sein, dass wir ihn morgen noch einmal operieren müssen.« Sie fuhr sich erschöpft mit der Hand übers Haar und deutete auf die Stühle. »Bitte setz dich hin. Du siehst nicht gut aus, Camille.«
    »Es geht hier nicht um mich«, flüsterte Camille. »Es geht nicht um mich.« Doch sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken, wickelte sich in die Decke und starrte die Wand an. »Trillian sollte hier sein«, sagte sie gleich darauf.
    »Ich rufe ihn an.« Aber erst begleitete ich Sharah, die zum OP zurückging. »Warst du ehrlich, was seine Chancen angeht? Er ist nicht schlechter dran, und du versuchst nur, Camille schonend auf das Schlimmste vorzubereiten?«
    Sharah schüttelte den Kopf. »Wir müssen die kommenden vierundzwanzig Stunden abwarten. Mein Gefühl sagt mir, dass er es schaffen wird, aber er wird eine ganze Weile hierbleiben müssen. Wenn er ein Mensch wäre, oder auch Fee oder Elf, wäre er jetzt tot.«
    »Oder ein Vampir«, flüsterte ich. Sie warf mir einen fragenden Blick zu. »Er hat mir das Leben gerettet. Er hat mich beiseitegestoßen. Der Pflock war auf mich gezielt, und er hat ihn abgefangen. Wenn er stirbt, dann meinetwegen.« Ich blickte zu Camille zurück und fragte mich, ob ihr dieser Gedanke überhaupt schon gekommen war.
    »Er hat das getan, was ihr alle tut – auf die anderen aufgepasst. Er hat gesehen, dass du in Gefahr warst, und getan, was er konnte, um dich zu retten. Du würdest dasselbe für ihn tun. Jeder von euch hätte dasselbe getan, wenn dieser Pflock auf ihn zugeflogen wäre.«
    »Da hast du vielleicht recht, aber das muss aufhören. Also, ich sorge jetzt dafür, dass jemand herkommt und bei Camille bleibt, denn ich bin verdammt sicher, dass sie nicht nach Hause gehen wird. Und dann muss ich los. Ich habe noch viel Zeit bis Sonnenaufgang, und ich muss einen Handel abschließen.«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, machte ich kehrt und eilte zu Camille zurück. Als ich mein Handy zückte, fiel mir auf, dass sie noch nicht mit Trillian gesprochen hatte. Also rief ich wieder zu Hause an, und Delilah nahm ab.
    »Camille braucht Trillian, er muss herkommen. Und du am besten auch. Ich muss mich um etwas Dringendes kümmern. Beeilt euch. Vanzir wird gleich bei euch sein, er kann auf Iris und Maggie aufpassen. Shade sollte auch zu Hause bleiben. Ich weiß, wir haben jetzt Wachen, aber ich vertraue einfach niemandem außerhalb der Familie, wenn es darum geht, das Haus zu schützen.«
    Ich berichtete ihr kurz von Morios Zustand und war noch kaum fertig, da war sie schon unterwegs. Ich winkte Chase herüber.
    »Würdest du bei Camille bleiben? Ich muss los. Delilah und Trillian kommen bald, und ich muss dringend etwas erledigen. Dieser verdammte Mist mit den Geistern muss aufhören. Und ich kenne möglicherweise eine Lösung.« Ohne seine Antwort abzuwarten, schoss ich zur Tür hinaus.
    Als ich vom Parkplatz fuhr, hatte es zu schneien aufgehört, und durch ein Fleckchen klaren Himmels glitzerten die Sterne auf die stille Schneeschicht hinab, die nun auf der Stadt lag. Die unberührte Schönheit dieses Anblicks rührte mich, und Seattle erschien mir als eine Stadt der Extreme: Schönheit und Grauen, Gefahr und Leidenschaft, Leben und Tod. Und wir wurden einfach davon mitgerissen.
     
    Ich bog zu einem Lokal ab, das die ganze Nacht lang geöffnet war, und hielt am hintersten Ende des Parkplatzes, um Ivana Krask anzurufen. Wer immer sie sein mochte, was immer sie sein mochte, spielte jetzt keine Rolle mehr. Ich dachte nur noch daran, dass Roman gesagt hatte, sie könnte uns helfen.
    Beim vierten Klingeln war sie am Telefon. Ihre Stimme knarrte wie kahle Äste im kalten Wind einer Herbstnacht. »Menolly, jetzt also rufst du mich an?«
    »Ivana Krask?«
    »Ja, meine Liebe. Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet.«
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
    »Rufnummernanzeige, meine Liebe. Außerdem erhalte ich nicht viele Anrufe. Nicht seit vielen Jahren.«
    »Ach so … aber du sagst doch, du hättest meinen Anruf erwartet.« Argwohn war meine rechte Hand, und ohne die packte ich gar nichts an.
    Ivana lachte. »Roman hat mich angerufen, meine Liebe, und mich ermahnt, schön höflich zu dir zu sein. Also bin ich das.«
    Doch hinter ihren vielversprechenden Worten hörte ich etwas, das ich schon sehr, sehr lange nicht mehr vernommen hatte: So klang nur jemand vom Blut der Alten Feen, das über Jahrtausende zurückreichte. Die Alten Feen, die

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