Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
Du hast uns in eine potenziell tödliche Situation laufen lassen, ohne ein Wort zu sagen …«
»Du warst fest entschlossen, durch diesen Spalt zu gehen. Du wusstest von den echten Geistern, die hier hausten. Du wusstest, dass es in dieser Gegend überall spukt. Was wäre besser gelaufen, wenn du mehr gewusst hättest? Ich konnte gegen die Schattenmänner selbst nichts ausrichten. Und vielleicht hast du bemerkt, dass sie auch mich angegriffen haben. Es war nicht meine Schuld, dass Morio verletzt wurde – dieses Geisterding, was immer es war, hat das getan.« Seine Augen wirbelten zornig.
Obwohl er recht hatte, presste ich die Lippen zusammen und zügelte meine Gedanken, so streng ich nur konnte. Es wäre so leicht gewesen, ihn niederzustrecken, aber was er sagte, stimmte. Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder einigermaßen im Griff und wies mit einem abrupten Nicken die Treppe hinauf. »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen.«
Lautlos kehrten wir zu dem Tunnel zurück, und ich klappte mein Handy auf. Kein Empfang, aber es war höchste Zeit, dass ich Iris anrief. Und nur noch anderthalb Stunden bis Sonnenaufgang.
»Nichts wie weg. Den Mörder werde ich heute Nacht nicht mehr finden, das steht fest.« Ich eilte voran – sollte er doch versuchen, mit mir Schritt zu halten. Als wir den Zugangsschacht erreichten, schwebte ich nach oben und schoss so schnell zu meinem Auto, dass man mich wohl nur als verschwommene Bewegung wahrnehmen konnte. Vanzir hatte Mühe mitzuhalten.
Bis er neben mir einstieg, hatte ich die Fahrertür zugeschlagen, den Gurt einrasten lassen und per Kurzwahltaste zu Hause angerufen. Ich ignorierte ihn, wartete darauf, dass Iris dranging, und platzte dann heraus: »Wir sind auf dem Heimweg. Alles in Ordnung.«
»Gut. Aber Menolly, Chase hat angerufen. Wir haben ein Problem.«
»Morio?« O ihr Götter, Morio musste es schaffen. Keine von uns würde damit klarkommen, ihn zu verlieren, Camille schon gar nicht.
»Noch hält er durch, gesegnet sei Undutar. Nein, Chase hat mir Bescheid gesagt, dass er vor etwa einer Stunde einen Hinweis bekommen hat, dem er nachgehen muss.«
»Einen Hinweis? Was für einen Hinweis?«
»Wade soll der Serienmörder sein.«
Ich starrte mein Handy an. »Das soll wohl ein Witz sein. Ich fahre sofort zum Hauptquartier rüber.«
»Denk daran: keine anderthalb Stunden mehr bis Sonnenaufgang«, ermahnte sie mich.
»Ich weiß. Glaub mir, das weiß ich nur zu gut.« Ich wendete und raste die stille, verschneite Straße entlang.
»Also, wirst du einfach nie wieder ein Wort mit mir reden?« Vanzir starrte aus dem Fenster, während die dunkle Stadt verschwommen an uns vorbeizog.
Ich hielt den Blick fest auf die Straße gerichtet und umklammerte das Lenkrad. »Ja, so ungefähr.«
»Dann wird es ziemlich schwierig, mich herumzukommandieren«, neckte er mich. Ich warf ihm einen scharfen Blick zu, und er lächelte schwach und zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Ich könnte vor dir im Staub herumkriechen, aber ihr drei könnt Kriecherei nicht ausstehen. Vergiss eines nicht: Abgesehen davon, dass ich euer Sklave bin, gehöre ich dem dämonischen Untergrund an, und wir legen auch da einen Treueid ab.«
Ich starrte wieder auf die Straße, ließ mich aber zu einem lauten Schnauben erweichen. »Ich weiß, dass du für Morios Verletzungen nicht verantwortlich bist.«
»Danke. Aber wird Camille das auch so sehen? Sie ist sowieso schon …« Er verstummte und wandte sich dem Fenster zu.
»Sowieso schon was? Was zum Teufel ist da unten passiert, während Chase und ich oben versucht haben, Morio das Leben zu retten? Warum seid ihr beiden nicht gleich nach Chase den Schacht raufgeklettert? Was habt ihr da unten gemacht? «
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sich wand.
»Sag es mir, verdammt noch mal. Camille ist nicht dazu in der Lage, und sosehr mir davor graut, was ich vielleicht zu hören bekomme – ich habe das Gefühl, dass ich es unbedingt wissen sollte.«
Vanzir starrte auf seine Hände hinab. »Ich habe mich von diesem Geist genährt, was immer das für ein Ding gewesen sein mag … das weißt du doch noch?«
Ich nickte. »Ja, und weiter?«
»Und erinnerst du dich, dass ich sie vorher schon gewarnt hatte, mir dabei aus dem Weg zu gehen? Ihre Lebenskraft ist so unglaublich strahlend, wenn sie ihre Magie kanalisiert … sie ist wie … um es ganz offen zu sagen, ein Hardcore-Porno ist reizlos dagegen. Was glaubst du, warum ich Camille eher meide, im
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