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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie hervorgekrochen kam.« Ich warf den Kanaldeckel beiseite. »Es geht abwärts, Süßer. Komm mit, wenn du dich traust.« Damit sprang ich über die Kante und schwebte zu dem Tunnel hinab. Vanzir folgte mir, indem er sich in Rekordgeschwindigkeit die Sprossen hinabhangelte.
    Ich blickte mich um, und der unterirdische Gang fühlte sich anders an. Er war nicht heller, aber während ich die Taschenlampe hin und her schwenkte, wurde mir bewusst, dass die Energie längst nicht mehr so drückend war. Dank Ivana. Egal was die anderen sagten, ich fand, dass ich das Richtige getan hatte. Wir folgten dem gleichen Weg wie zuvor, doch diesmal griff uns nichts aus der Dunkelheit an. Ja, da war noch ein bisschen Viro-mortis-Gallerte an den Wänden, und hier und da sah ich ein paar Ratten, aber die Luft fühlte sich rein an. Ich warf Vanzir einen Blick zu.
    »Nichts«, sagte er kopfschüttelnd. »Von dem Ding, gegen das wir hier unten gekämpft haben, ist nichts mehr da. Die Maid von Karask mag ja alles Mögliche sein, aber gründlich ist sie.«
    Als wir den Spalt erreichten, schlüpfte ich zuerst hindurch, und Vanzir folgte mir. In der großen Kammer, in der wir gegen diese Schattenmänner gekämpft hatten, ließ ich den Blick über die vielen Tunneleingänge schweifen. Welchen sollten wir uns zuerst vornehmen?
    Vanzir hielt mich am Arm zurück. »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Vielleicht sollten wir einfach den Haupttunnel weiter erkunden. Ich finde, diese Richtung führt zu weit abseits von der üblichen Route deines Vampirs.«
    »Ja, ich bin sicher. Jetzt komm schon.« Ich wählte zufällig irgendeinen Gang aus. Hier lief immer noch irgendwo ein Serienmörder herum, und ich wollte nicht riskieren, von dem Irren überrascht zu werden.
    Der Gang führte nach etwa drei Metern steil abwärts und wurde gleich darauf zu einer Treppe. Ich hielt inne und überlegte, ob ich Iris gleich anrufen sollte. Aber wir waren seit kaum zwanzig Minuten hier, und um sie anzurufen, würde ich an die Oberfläche zurückkehren müssen. Hier unten gab es keinen Empfang. Ich beschloss, noch zu warten.
    Wir näherten uns einer weiteren Öffnung, durch die unsere steile Treppe hinabführte. Vanzir blieb hinter mir stehen. »Menolly, ich glaube, das ist wirklich keine gute Idee. Kehren wir um – bitte?«
    »Was hast du eigentlich für ein Problem?« Ich trat durch die Öffnung und keuchte auf, als der Tunnel urplötzlich endete.
    Mit offenem Mund starrte ich auf das Panorama, das sich mir bot. Ein riesiges Netz aus Treppen durchzog eine klaffende Schlucht und verband weitere Tunnel miteinander, einer tiefer gelegen als der andere. Ein ganzes Stadtviertel, das vollständig unter der Erde lag. Wir waren nicht mehr in der begrabenen alten Stadt Seattle, sondern wahrhaftig weit unter Seattle. Diese Treppen und Tunnel hatten keine Menschen gebaut – außer diese Menschen wären nicht mehr sterblich.
    Wie weit diese riesige Höhle in die Tiefe reichte, war unmöglich zu erkennen. Ich konnte mit Mühe einige Gestalten sehen, die auf den Treppen hin und her eilten. Nicht viele – es ging hier nicht zu wie tagsüber oben in der Stadt –, aber genug, um mir zu beweisen, dass die Treppen rege genutzt wurden.
    Ich stand immer noch da und starrte auf die weite Höhle hinab. »Was meinst du, was zum Teufel das ist?«, flüsterte ich. »Dahinter kann unmöglich ein einzelner Serienmörder-Vampir stecken.«
    »Nein.« Vanzir rückte dicht an mich heran und legte mir fest eine Hand auf die Schulter. »Kehren wir um.«
    »Nein, verdammt. Nicht so schnell. Schau dir das an – wie eine Stadt unter der Stadt. Wer weiß, was uns in dem Labyrinth da unten erwartet? Falls unser Serienmörder hier ist, haben wir allerdings keine Chance, ihn zu finden.« Ich schüttelte den Kopf. »Wir können nur hoffen, dass er diese Höhle nicht entdeckt hat. Aber verdammt noch mal … wer könnte das alles geschaffen haben?«
    Vanzir seufzte tief. Er drehte mich zu sich herum, so dass ich nun seitlich zu dem schwindelerregenden Abgrund stand. »Also, um ehrlich zu sein, weiß ich, wer das geschaffen hat. Und ich sollte dir wohl lieber sagen, über was du hier gestolpert bist, ehe du anfängst, da unten herumzuschnüffeln.«
    »Du weißt es? Warst du schon mal hier?« Ich neigte den Kopf zur Seite und fragte mich, wie um alles in der Welt diese unterirdische Stadt jahrelang hatte verborgen bleiben können.
    »Ja, aber nie durch diesen Eingang.« Er zuckte mit den Schultern.

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