Schwestern schenkt der liebe Gott
wahnsinnig!“
„Guggugguggi, i-ch w-wollte...“
Brüder stolpert über seine Zunge.
„Wenn das der Käptn erfährt!“
Brüder leidet Folterqualen. Er hat alles so gut gemeint!
„Los! Schnell in den Keller
damit!“ fährt Guggi ihn an.
„I-n den K-k-keller? W-warum
denn?“
„Laß dein dämliches Warum! Faß
an!“ Guggi stellt ihre Schulmappe neben den Wagen. Und weil Brüder nicht
schnell genug zugreift, packt sie selber Kroko und das Elefantenbein und saust
durch die Haustür. Brüder schleppt die Dame Laura und Mumme hinterher.
„Das ist doch Blödsinn! Was
soll denn Laura hier?“ schnauzt Guggi ihn an. „Hol den Kellerschlüssel! Aber
dalli!“
Brüder rast die Treppen hinauf.
Klingelt. Die Mutter öffnet. Sie bekommt fast einen Schlag, als sie den zerfetzten Brüder erblickt. „Wo hast du Regine?“ ist
ihre erste Frage. „Sie steht unten vorm Haus!“
Die Mutter hastet die Treppen
hinunter. Brüder springt in die Küche. Er zerrt den
Kellerschlüssel vom Schlüsselbrett. Wie er wieder um das Treppengeländer herum
will, merkt er, daß er die Dame Laura und Mumme immer noch in der Hand hält. Er
läuft zurück, setzt sie neben die Tür, und hopp! hopp! hopp! poltert er wieder
hinab. Frau Zattersteg macht die Türe ihrer Wohnung auf: „Das ist ja wieder ein
Krake.el heute! Nicht zum Aushalten!“ Aber niemand hat Zeit, sie zu beachten.
Brüder verschwindet im Keller.
Draußen untersucht die Mutter
Regine. Regine ist heil und unversehrt. Es fehlt kein Stückchen. Auch die
Wagendecke ist da und sämtliche Kissen. „Hat Brüder wieder gekämpft?“ fragt sie
ihr Töchterchen, und Regine erstattet mit einem Schwall von Tiitüs und örrös
und Heias ausführlichen Bericht. Zum Glück versteht die Mutter nicht alles.
Sie wundert sich nur, daß
Guggis Mappe am Wagen steht. „War etwa Guggi auch dabei?“ möchte sie gern
wissen. Sie fühlt sich etwas beruhigt, weil Guggi in der Nähe gewesen sein muß.
Dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein. Und schließlich war ja auch noch
Puck zum Aufpassen da! „Nicht wahr, Puck?“
Puck läßt die Ohren bis auf die
Steinfliesen hängen.
„Sehr erfolgreich scheint ihr
jedenfalls nicht gewesen zu sein!“ meint die Mutter, indem sie ihn betrachtet.
Aber für sie ist jetzt die Hauptsache, daß Regine nichts geschehen ist. Jungen
müssen manchmal kämpfen und sich balgen. Dafür sind sie Jungen. Das weiß die
Mutter aus ihrer Jugend und nimmt es nicht so tragisch, wenn es auch mal ein
Loch im Kopf gibt oder einen Riß im Hemd.
„Das wichtigste ist, daß die
Brüder ihre Schwestern beschützen und vor niemandem Angst haben, das ist es!“
flüstert die Mutter an Regines Wange, und sie ahnt nicht, wie nahe sie damit
der Wahrheit kommt.
Im Keller werden Kroko und
Brigga hinter die Einmachgläser verstaut. „Rasch, rasch“, sagt Guggi, „damit
niemand fragt, was wir hier unten gemacht haben!“
Dann traben sie wieder hinauf.
Brüder verzieht sich gleich nach oben in die Wohnung,
um in ein anderes Hemd zu schlüpfen. Guggi begrüßt vor der Haustür ihre Mutter:
„Tag, Mutti!“
„Tag, mein Liebes. Fahr bitte
den Wagen vor die Kellertür. Was ist denn eigentlich los gewesen?“
„Losgewesen?“ Guggi hat die
unschuldigsten Augen von der Welt. „Ach, gar nichts Besonderes, Mutti!“
Vier Hände sind
schneller als zwei
Zu Mittag gibt es
Sternchennudeln mit Fleischklößchen. Aber Brüder kommt es vor, als äße er
aufgeweichte Krokodilhaut und Elefantenbeinfüllsel. Jeder Löffel quillt in
seinem Munde. Die Kehle ist ihm wie zugeschnürt. Unter dem Tisch versetzt Guggi
ihm Tritte als Ankündigung, daß sie wegen der Dame Laura noch mit ihm abrechnen
wird.
Herr Günther erzählt von Käptn
Kraff. Das ist einer! Wenn Herr Günther noch ein Junge wäre, dann würde er
alles tun, damit der Käptn sein Freund würde. Von dem könnte man viel lernen.
„Brüder macht sich nichts aus
Kapitänen“, bemerkt Guggi spitz.
„Der fährt ja doch wieder weg“,
murmelt Brüder abfällig.
„Aber wenn man sein Freund ist,
nimmt er einen vielleicht mal mit! Nach Indien oder nach Afrika! Oder nach
Japan!“ ruft Guggi, empört über die Dickfälligkeit von Brüder. „Er hat so ein
großes Schiff!“
Brüder zuckt die Schultern. „Wir sind ja nicht verwandt mit ihm!“
„Man braucht nicht verwandt zu
sein, wenn man richtig befreundet ist“, widerspricht der Vater.
Brüder denkt nach. Wie soll man denn der Freund von irgend jemandem
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