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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
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werden, dem man ein
Krokodil kaputtgemacht hat? Nach Indien, wo es richtige Elefanten gibt, würde
er schon sehr gern mitfahren. Und auch nach Japan, wo man singende Frösche
fangen könnte. Doch das ist alles Unsinn. Im Keller liegt die leere Haut von Brigga,
und daneben seufzt Kroko über seinen abgerissenen Schwanz. Käptn Kraff wird
niemals Brüders Freund werden. Und in das Haus der Annabodätsch werden sie auch
nicht einziehen.
    Als Brüder nach Tisch eine
Stunde ins Bett gehen muß, hält er die rote Eulenfeder fest in der Hand. Den
Mund soll er halten. Das war der einzige Rat, den Peng ihm gegeben hat. Was er
aber sonst tun soll, hat Peng nicht gesagt. Vielleicht wußte er es selber
nicht. Und das will ein Häuptling sein!
    Wenn der Käptn nun heute
nachmittag nach Kroko fragt, was dann? Das Bett verwandelt sich langsam in
einen glühenden Rost, auf dem Brüder sachte schmort .
Er fängt an zu schwitzen. Das Wasser läuft von seiner Stirn.
    Die Polizei wird kommen. Frau
Zattersteg wird sich die Hände reiben. Hat sie’s nicht immer gesagt, daß Brüder ein Lümmel ist?
    Wenn man die Tiere im Keller
findet, kommt es heraus, daß er sie gestohlen hat. Und dann muß er ins
Gefängnis. Aber vielleicht könnte er sie irgendwo verbuddeln... Ganz tief in
die Erde. Oder unter den Kohlenberg im Keller. Er müßte alle Kohlen beiseite
schippen, Kroko und Brigga hinten in die finsterste Ecke werfen und dann die
Kohlen wieder darüberschaufeln...
    Ja, das wäre die Rettung!
    Brüder klettert aus dem Bett. Sein Hemd ist pitschnaß, als wäre er ins Wasser gefallen. Er
trocknet sich flüchtig ab und steigt in die Hose. Dann rennt er in die Küche.
    Seine Mutter näht sein Hemd.
„Ausgeschlafen, Brüder?“ Er nickt und sucht mit den Augen die Kellerschlüssel
am Schlüsselbrett. Sie hängen nicht dort.
    „Du mußt nicht immer so wild
sein, Brüder“, fährt die Mutter fort.
    Wo sind denn nur die
Kellerschlüssel? Brüder läßt die Augen über das Büfett gehen, guckt zum
Fensterbett, auf den Tisch...
    „Die anderen Jungen kommen
bestimmt nicht mit solchen Löchern nach Hause!“
    Ob Guggi die Schlüssel vorhin
steckengelassen hat? „Mutti, ich gehe hinunter!“
    „Käptn Kraff kommt nachher zum
Kaffee!“
    Ach, du liebe Güte! Brüder steht schon in der Tür.
    „Dann wirst du ihm sagen, wo
das Krokodil ist. Und das Elefantenbein, nicht wahr?“
    Brüde turnt ohne Antwort davon.
Er merkt nicht einmal, daß Puck ihn nicht begleitet. Leise steigt er die
Treppen hinab und schleicht in den Keller, entschlossen, Brigga und Kroko für
alle Ewigkeit zu begraben.
    Am Ende des Kellerganges brennt
Licht. Ist der Hausmeister etwa da? Brüder drückt sich
an die Mauer.

    Da schiebt sich Puck wie eine
Schlange aus der letzten Tür und kommt angejapst. „Was tust du’n hier?“ staunt
Brüder und folgt Puck den Gang entlang. Er stößt die angelehnte Tür auf und
sieht im Schein der elektrischen Glühbirne Guggi auf dem Betonboden knien,
Kroko vor sich und eine Schustersahle in der Hand.
    Sie hebt den Kopf. „Mach die
Türe zu!“ faucht sie ihn an.
    Brüder tritt näher. Guggi näht mit Pechgam Krokos Schwanz wieder fest. Sie hat geschickte
Hände. Aber Krokos Hornhaut ist hart wie Eisen, und Guggi muß alle Kräfte
zusammennehmen, um winzige Löcher hineinzubohren, durch die sie das Garn ziehen
kann.
    Brüder schluckt erschrocken.
    „Jetzt weiß ich erst, wozu
Handarbeitsunterricht gut ist“, sagt Guggi. Dann klemmt sie die Zungenspitze in
die Mundecke und bohrt weiter.
    Brüders Stirn schiebt sich
zusammen. Er wagt nicht zu sprechen. Denn es könnte ja ein Traum sein, was er
hier sieht, nicht wahr? Ein wundervoller Traum, der vielleicht wie eine
Seifenblase zerplatzen würde, wenn er zu reden anfängt...
    Vorsichtig hockt er sich
nieder. Er hört, wie Guggi beim Löcherbohren leise stöhnt. Es scheint also doch
kein Traum zu sein. Er blickt auf ihre Finger. Er sieht von der Seite in ihr
Gesicht. „Was guckst du denn so dämlich?“ fragt sie.
    „Och, nur so“, gibt er zurück.
    Sie puhlt das Garn durch die
Hornhaut und schlingt kleine Knoten, damit es festsitzt. „Kaputt machen, ja,
das ist leicht!“ bemerkt sie.
    Er tapscht mit seiner Hand auf
das Garn und will Guggi helfen, Knoten zu binden.
    „Laß bloß deine unegalen Finger
weg!“ knurrt sie.
    Er holt tief Atem. „Warum
machst du’n das, Guggi!“ fragt er sehr neugierig und sehr freundlich.
    Es wäre ja nun sehr einfach für
Guggi, darauf eine Antwort zu

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