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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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schwanger eingereicht. Das haben wir daraufhin vom FBI bekommen. Sämtliche dort registrierten Fälle, von den Sechzigerjahren an. Jede einzelne schwangere Frau, die in diesem Zeitraum im Gebiet der USA verschwunden ist.«
    »Wieso haben Sie die Suche auf schwangere Frauen eingeschränkt?«
    »Weil Nikki Wells im neunten Monat schwanger war. Karen Sadler war im achten Monat. Finden Sie nicht, dass
das ein bisschen zu unwahrscheinlich ist, um ein reiner Zufall zu sein?«
    O’Donnell schlug die Akte auf und erblickte seitenweise Computerausdrucke. Sie sah überrascht auf. »Das sind ja Dutzende von Namen.«
    »Sie müssen bedenken, dass in diesem Land jedes Jahr tausende Menschen als vermisst gemeldet werden. Wenn dann und wann auch einmal eine schwangere Frau darunter ist, geht das angesichts dieser Gesamtmenge praktisch unter; jedenfalls löst es noch keinen Alarm aus. Aber wenn über einen Zeitraum von vierzig Jahren eine Frau pro Monat verschwindet, dann summiert sich das zu einer beträchtlichen Zahl.«
    »Können Sie irgendeine dieser vermissten Personen mit Amalthea Lank oder ihrem Cousin in Verbindung bringen?«
    »Das ist der Grund, weshalb wir Sie herbestellt haben. Sie hatten mehr als ein Dutzend Sitzungen mit ihr. Hat sie Ihnen je etwas über ihre Reisen erzählt? Wo sie gewohnt hat, wo sie gearbeitet hat?«
    O’Donnell klappte die Akte zu. »Sie verlangen von mir, gegen meine Schweigepflicht zu verstoßen. Warum sollte ich das tun?«
    »Weil das Morden noch nicht zu Ende ist. Es geht weiter.«
    »Meine Patientin kann niemanden töten. Sie sitzt im Gefängnis.«
    »Aber ihr Partner nicht.« Rizzoli beugte sich vor, rückte näher an diese Person heran, die sie so verachtete. Aber sie brauchte O’Donnell jetzt, und es gelang ihr, ihren Abscheu zu unterdrücken. »Die Bestie fasziniert Sie, nicht wahr? Sie wollen mehr über diesen Mann wissen. Sie möchten sich in ihn hineinversetzen können, möchten herausfinden, was ihn antreibt. Sie wollen alle Einzelheiten hören. Und deshalb sollten Sie uns helfen. Damit Sie Ihrer Sammlung von Ungeheuern noch ein weiteres Exemplar hinzufügen können.«

    »Was ist, wenn wir beide falsch liegen? Vielleicht ist die Bestie ja nur ein Produkt unserer Fantasie.«
    Rizzoli sah Frost an. »Schalt doch mal bitte den Overheadprojektor ein.«
    Frost rollte den Projektor in Position und schaltete ihn ein. In diesem Zeitalter der Computer und der PowerPoint-Präsentationen wirkte der Overheadprojektor wie ein Relikt aus der Steinzeit der Technologie. Aber sie und Frost hatten sich für die schnellste und direkteste Methode entschieden, um ihre Argumentation vorzubringen. Frost griff nach einer Mappe und entnahm ihr mehrere Folien, auf denen sie mit verschiedenfarbigen Textmarkern Datenpunkte eingetragen hatten.
    Frost legte ein Blatt auf den Projektor, und auf der Leinwand erschien eine Karte der USA. Nun platzierte er die erste Folie darüber. Sechs schwarze Punkte tauchten auf der Landkarte auf.
    »Wofür stehen die Punkte?«, fragte O’Donnell.
    »Das sind die Fallberichte aus dem NCIC für das erste Halbjahr 1984«, antwortete Frost. »Wir haben dieses Jahr gewählt, weil es das erste volle Kalenderjahr nach Einführung der FBI-Computerdatenbank ist. Die Daten dürften also einigermaßen vollständig sein. Jeder dieser Punkte steht für eine als vermisst gemeldete schwangere Frau.« Er richtete einen Lichtzeiger auf die Leinwand. »Wir haben hier eine gewisse räumliche Streuung – ein Fall oben in Oregon, ein anderer in Atlanta. Aber Sie sehen, dass es hier unten im Südwesten eine kleine Häufung gibt.« Frost kreiste den Bereich auf der Karte mit dem Lichtzeiger ein. »Eine vermisste Frau in Arizona, eine in New Mexico, zwei in Südkalifornien.«
    »Und was soll mir das sagen?« »Nun, schauen wir uns einmal das nächste Halbjahr an. Juli bis Dezember 1984. Vielleicht wird die Sache dann klarer.« Frost legte die nächste Folie über die Karte. Diesmal waren die Punkte rot. »Auch hier sehen Sie eine gewisse Streuung über das gesamte Land, aber Sie werden ebenso
feststellen, dass es wieder eine regionale Ballung gibt.« Er zog einen Kreis um eine Gruppe von drei roten Punkten. »San Jose, Sacramento und Eugene, Oregon.«
    »Allmählich wird’s interessant«, sagte O’Donnell leise.
    »Warten Sie ab, bis Sie die nächsten sechs Monate gesehen haben«, sagte Rizzoli.
    Mit der dritten Folie wurde wiederum eine Gruppe von Punkten hinzugefügt, diesmal in Grün. Nun war

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