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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Oberkörper zu ihr herüber. Sein Kopf landete auf ihren Oberschenkeln, und sein warmes Blut floss in ihren Schoß.
    »Rick. Rick! «
    Aus dem Augenwinkel erfasste sie eine Bewegung. Sie blickte entsetzt auf und sah eine schwarz gekleidete Gestalt aus der Dunkelheit heraustreten. Und unaufhaltsam, mit robotergleichem Schritt, auf sie zukommen.
    Um mich zu töten.
    Fahr los. Fahr!
    Sie schob Ricks Leiche von sich weg, versuchte krampfhaft, seinen Oberkörper vom Schalthebel herunterzuwälzen, während das Blut aus seinem zerfetzten Gesicht strömte und ihre Hände glitschig machte. Endlich gelang es ihr, den Rückwärtsgang einzulegen. Sie trat aufs Gas.
    Der Lexus machte einen Satz nach hinten, aus der Parklücke heraus.
    Der Schütze war irgendwo hinter ihr, und er kam näher.
    Schluchzend vor Panik und Anstrengung, schob sie Ricks Gesicht vom Schalthebel weg, und ihre Finger versanken in seinem blutigen Fleisch. Erneut riss sie an der Automatikschaltung.
    Die Heckscheibe zersprang, und sie zog den Kopf ein, als ein Schauer von Glassplittern auf ihre Haare niederregnete.
    Sie trat das Gaspedal durch, und der Lexus schoss mit kreischenden Reifen nach vorne. Der Schütze versperrte ihr den Weg zur Parkplatzausfahrt – es blieb ihr nur noch ein Ausweg: über den angrenzenden Parkplatz des Boston University Medical Center. Beide Parkplätze waren nur durch eine erhöhte Bordkante getrennt. Sie fuhr direkt darauf zu, hielt das Lenkrad fest gepackt in Erwartung des Schlags. Dann spürte sie nur noch, wie ihr die Kinnlade hochklappte und ihre Zähne aufeinander schlugen, als der Wagen vom Asphalt abhob und über die Kante schoss.
    Wieder kam eine Kugel geflogen; sie zerschmetterte die Windschutzscheibe.
    Maura duckte sich instinktiv, als der Splitterregen auf das Armaturenbrett prasselte und ihr ins Gesicht spritzte, und verlor die Kontrolle über den dahinrasenden Wagen. Als sie aufblickte, sah sie direkt vor sich den Laternenpfahl. Die Kollision war unvermeidlich. Sie schloss die Augen, und im nächsten Augenblick knallte ihr schon der Airbag ins Gesicht. Sie wurde gegen die Rückenlehne geschleudert.
    Benommen schlug sie die Augen auf. Die Hupe tönte ununterbrochen. Sie verstummte auch nicht, als Maura sich von dem zusammengesackten Airbag befreite, als sie die Tür aufstieß und hinaustaumelte.
    Schwankend stand sie da auf dem Asphalt. Das Kreischen der Hupe dröhnte ihr in den Ohren, während sie hinter dem nächsten geparkten Auto Deckung suchte. Mit zitternden Knien arbeitete sie sich weiter vor, immer im Schutz der Fahrzeuge, bis sie plötzlich innehalten musste.
    Vor ihr lag eine weite, offene Asphaltfläche.
    Sie kauerte sich hinter das Rad eines Wagens und spähte
an der Stoßstange vorbei. Das Blut gefror ihr in den Adern, als sie eine dunkle Gestalt aus dem Schatten treten und erbarmungslos wie eine Maschine auf den zerknautschten Lexus zustaksen sah. Die Gestalt tauchte in den Lichtkegel der Straßenlaterne ein.
    Maura sah einen Schimmer von blondem Haar, die Strähnen eines Pferdeschwanzes.
    Die Gestalt riss die Beifahrertür auf und bückte sich, um einen Blick auf Ballards Leiche zu werfen. Plötzlich schoss ihr Kopf wieder hoch, und sie ließ ihren Blick suchend über den Parkplatz schweifen.
    Maura verkroch sich hinter dem Rad. In ihren Schläfen hämmerte der Puls, ihr Atem ging in panischen Stößen. Sie blickte auf die leere Asphaltfläche, grell erleuchtet von einer anderen Laterne. Dahinter, auf der anderen Straßenseite, leuchtete in grellem Rot das Schild der Notaufnahme des Medical Center. Sie musste nur diese freie Fläche überqueren – und dann noch die Albany Street. Der Lärm der Autohupe musste doch das Krankenhauspersonal längst alarmiert haben.
    So nahe. Die Rettung ist so nahe.
    Mit wild pochendem Herzen wippte sie auf den Fußballen auf und ab. Sie wagte nicht loszulaufen, wagte aber auch nicht zu bleiben, wo sie war. Ganz langsam beugte sie sich vor und spähte um die Ecke.
    Und blickte auf ein paar schwarze Stiefel, direkt auf der anderen Seite des Autos.
    Lauf.
    Im nächsten Augenblick sprintete sie los, geradewegs auf die offene Fläche zu. Kein Gedanke an Ausweichmanöver, keine Haken nach links und rechts, nur blinde, panikartige Flucht. Das rote Notaufnahme-Schild leuchtete vor ihren Augen. Ich kann es schaffen, dachte sie. Ich kann …
    Die Kugel traf sie wie ein Keulenschlag in die Schulter. Die Wucht des Aufpralls warf sie nach vorne, und sie landete bäuchlings auf dem

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