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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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eine ganze Woche! Mit fünf Stramplern kommt man nicht weit!“
    Ingrid sah sich beifallsheischend für ihren Seitenhieb auf das
Geschenk meiner Eltern im Raum um. Allerdings nickte nur Rigoletto zu ihren Worten.
                „Ganz
entzückend!“, pflichtete meine Mutter scheinbar teilnahmslos bei, doch mein
Vater und ich zuckten beim Klang ihrer Stimme zusammen. Es war so weit. Die
Explosion stand direkt bevor.
                „Ich
denke allerdings, du solltest das Kind Josephine nennen, schließlich ist das
der Name, den die Eltern ausgesucht haben.“
                „Der
ist aber schrecklich“, wiederholte Ingrid ihr Argument.
                „Bei
weitem nicht so schrecklich wie ‚ Rigoletto ’.“
    Um Himmels Willen. Meine Mutter hatte ausgesprochen, was jeder
dachte, der Rigoletto kannte. Ingrid verengte sofort
ihre Augen zu Schlitzen.
                „Was
bitte stimmt mit ‚ Rigoletto ’ nicht?“
                „Vielleicht
gehen wir jetzt lieber“, mischte mein Vater sich ein, der genau wie ich mit dem
Schlimmsten rechnete. Vergeblich.
                „Einiges.
Erstens, wenn man die Oper kennt, ist Rigoletto ein
Verlierer. Zweitens, wenn man die Oper nicht kennt, hört Rigoletto sich an wie die Mischung aus einem billigen Schokoladenriegel und einer Figur
aus dem Herrn der Ringe und drittens ist der Name einfach bescheuert.“
    Ich sah meine Mutter ängstlich an. „Und die Höflichkeit?“, hätte
ich sie gerne erinnert, traute mich aber nicht. Außerdem war der Film, der hier
gerade ablief einfach zu gut. Es war verwerflich, aber ich freute mich trotz
der Sorge vor dem bevorstehenden Ausbruchs meiner Mutter darauf, dass Ingrid
mal so richtig eins auf den Deckel kriegen würde. Selbst wenn es am Bett meines
noch nicht mal 24 Stunden alten Kindes war. Meine Mutter enttäuschte mich
nicht.
                „Ha!
Und Miranda hört sich an wie eine abgelaufene Flaschenlimonade!“ Ingrid stampfe
empört mit dem Fuß auf und ihr Busen bebte.
                „’ Rigoletto ’ hört sich an wie Name vom Sohn eines
Dorf-Metzgers, der in der Zeitung mal gelesen hat, dass intelligente Menschen
in die Oper gehen!“
                „’Miranda’
hört sich an wie ein Affenweibchen.“
                „Hieß
nicht Rumpelstilzchen mit richtigen Namen ‚ Rigoletto ’?“
                „’Miranda’
hört sich an wie eine Fleischwurst, die nur aus Ersatzstoffen gemacht wird!“
                „’ Rigoletto ’ hört sich an wie der 19te Welpe eines R-Wurfes
beim Hundezüchter, dem die Namen für Rüden ausgegangen sind!“
                Ingrids
ganzer Körper zuckte mittlerweile und sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit
dem erwähnten Rumpelstilzchen: „’Miranda’ klingt wie eine synthetische
Damenbinde!“
                „’ Rigoletto ’ klingt als wenn ein deutscher Pauschalurlauber
bei seinem ersten Auslandsaufenthalt in Italien ein Reisgericht bestellen will,
aber nicht weiß, dass es ‚Risotto’ heißt.“
    Meine Mutter räusperte sich und „bestellte“ genüsslich mit hoher,
spitzer Stimme ein „ Rigoletto di Mare“.
                „Das
ist genug!“ Ingrid war hochrot im Gesicht, die Sklavenkette tanzte auf ihrem
Busen als hätte sie ein Eigenleben und die Sklaven würden versuchen weg zu
rudern. Ihre Haare hatten sich vor Aufregung elektrisch aufgeladen und klebten
merkwürdig aneinander und an ihrem Kleid.
    Doch so leicht war meine Mutter nicht zu stoppen.
                „R-I-G-O-L-E-T-T-O“,
buchstabierte sie langsam den Namen meines Ehemannes. „Klingt wie der Name
einer Klobürstenfabrik. Mit Rigoletto -Bürsten wird im
Klo alles rein. Da hättet ihr den Jungen auch „ Piccobello “
nennen können!“
                „Ich
gehe!“
                „Sehr
gut“, bestätigte meine Mutter sie in ihrem Beschluss.
                „Ich
komme nicht wieder!“
                „Noch
besser, ein schönes Restleben wünsche ich.“
    Eigentlich hätte ich den Moment genießen sollen. Ingrids Gesicht
war von einer Fassungslosigkeit gezeichnet, die mich an mein Gesicht im
Portugal-Urlaub erinnerte, als meine Schwiegereltern unangekündigt aufgetaucht
und mich mit Eiswürfeln beworfen hatten. Zumindest hatte ich mir mein Gesicht
von damals immer so vorgestellt.
    Ingrid blickte

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