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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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nichts mehr
garantieren“, drohte ich schlicht, als wir an diesem Abend ins Bett gingen.
                „Wieso?
Meine Mutter geht dir doch zur Hand. Sei doch froh, dass du Hilfe hast.“
    Rigoletto konnte wie immer keinerlei auffälliges, geschweige denn unangebrachtes
Verhalten seiner Mutter sehen.
                „Deine
Mutter wickelt unser Kind ständig in eine kratzende Decke ein, so dass die
Kleine aussieht, als würden wir sie mehrmals täglich in einen Löwenkäfig schmeißen.
Außerdem stiehlt deine Mutter mir ständig mein Kind.“
                „Sie
stiehlt es nur, weil du es ihr nicht freiwillig gibst.“ Rigoletto sah mich vorwurfsvoll an.
                „Natürlich
gebe ich es ihr nicht! Weil sie es bei 30 Grad Zimmertemperatur in eine
kratzende Wolldecke hüllt, ‚ Chantalle ‘ nennt und
versucht hat, den Darm der Mutter des Kindes mit Bananen für immer zu
verschließen!“
    Die Wutattacke meiner Mutter gegen Ingrid im Krankenhaus kam mir
schon längst nicht mehr übertrieben sondern gerade angemessen vor.
                „Das
ist doch Schwachsinn! So schnell überhitzen Kinder nicht.“
    Rigoletto sah mich mit dem gleichen Blick an, den meine Eltern hatten, als sie mir
mitteilten, dass ich als einziges Kind meiner Klasse nicht mit ins
Landschulheim fahren durfte, weil meine Oma in der Woche ihren 80ten Geburtstag
feierte.
                „Du
bist überempfindlich. Das müssen die Hormone sein. Meine Mutter hat mich ja
gewarnt und gesagt, wir müssten in dieser Situation sehr nachsichtig mit dir
sein.“
                „Und
warum fängt Josephine dann immer nach spätestens 10 Minuten in der Decke an zu
brüllen wie am Spieß?“
    Ich ignorierte den zweiten Teil von Rigolettos Ausführungen, da ich nicht sicher war, ob wir eine Scheidung noch vermeiden
konnten – ich hatte große Sorge, dass meine Eltern mich nach dem Vorfall
im Krankenzimmer nicht so leicht wieder aufnehmen würden.
                „Woher
soll ich das wissen? Babys schreien aus vielen Gründen. Ich denke, ihr als
Mütter wisst und könnt das am besten.“
    Ingrid hatte mal wieder ganze Arbeit bei der Gehirnwäsche ihres
Sohnes geleistet. Mit Angriff würde ich nicht weiterkommen. Ich versuchte es
mit einer anderen Strategie.
                „Wo
ist eigentlich dein Vater?“
    Ich war kurz versucht anzufügen, dass er bei uns in der Wohnung
nicht sein konnte, da alle Rotweinflaschen noch da waren.
                „Der
ist in Paderborn geblieben. Er meinte wohl, dass Babys Frauensache sind.“
                „Muss
deine Mutter sich denn gar nicht um ihn kümmern?“
    Diesmal sparte ich mir den Nachsatz, dass doch längst sämtliche
Teppiche in Rigolettos Elternhaus mit Rotweinflecken
übersät sein müssten.
                „Sie
denkt, dass du sie dringender brauchst.“
    Rigolettos Gesichtsausdruck wurde weich, wenn er an das Opfer seiner Mutter dachte. Mir
wurde ganz anders.
    Trotzdem schleimte ich los:
                „Und
die Menschen in Paderborn, die jetzt alle nicht massiert werden? Ich glaube,
ich bin jetzt mit Josephine soweit, dass wir allein über die Runden kommen.
Deine Mutter kann guten Gewissens fahren.“

 
    Was Ingrid nach einigem Sträuben, vier Tage später, endlich auch
tat. Ich hatte mit Engelszungen auf sie eingeredet und ihr klar gemacht, dass
sie ihre „Patienten“ in Paderborn nicht einfach im Stich lassen konnte. Ihr
Verhalten sei vollkommen rücksichtslos, erklärte ich ihr. Sie konnte das
Wohlergehen einer Frau mit ihrem Baby, auch wenn es das eigene Enkelkind war,
nicht über das Wohlergehen von Hunderten stellen.
                „Vielleicht
hast du Recht“, räumte sie endlich ein. „Ich habe schließlich eine Berufsehre.
Wer heilen kann, der muss das auch tun.“
                „Ja“,
beeilte ich mich ihr beizupflichten. „Und denk mal an die Kräuter, die jetzt im
Wald vergammeln, statt Menschen von ihren Leiden zu erlösen.“
    Ingrid nickte heftig mit dem Kopf. Ich musste das Eisen schmieden
solange es heiß war:
                „Und
denk an all die Menschen mit Rückenleiden - keine Kräuter zum Auflegen auf die
schmerzende Stelle und keine Massagen mit deinen Wunderhänden.“
                „Du
hast Recht, ich muss zurück. Ich kann nicht länger verdrängen, dass ich auch
woanders gebraucht werde und nicht nur

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