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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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meine
Familie in der Nachbarwohnung? Es war ausgeschlossen, dass Rigoletto sie in die falsche Wohnung geführt hatte. In mir keimte ein fürchterlicher
Verdacht, der zu grausamer Gewissheit wurde, als ich Ingrids Stimme hörte.
                „Da
hinten passt unser Sofa rein. Ich weiß zwar nicht, was Mandy an der Wohnung so
toll findet, ich finde sie fürchterlich geschnitten und dunkel, aber wenigstens
passen unsere Möbel rein und wir sind in eurer Nähe.“
    Ich blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Meine Familie sah
mich an. Ich sah meine Familie an. Ingrid grinste ein diabolisches Grinsen,
während der Haar-Medizinball auf ihrem Kopf leichte im Wind wehte. Sie sah aus
wie ein Exorzist, der gerade den Oberkopf einer Dämonenfamilie erledigt hatte. Igerich betrachtete die Wand und überlegte wohl, wo er sein
Weinregal unterbringen konnte. Rigoletto fummelte wie
besessen an Josephines Hose herum.
                „Ich
glaube, das Kind braucht eine Windel“, sagte er plötzlich hektisch und rannte
mit seiner fünfjährigen Tochter, die seit fast drei Jahren (entgegen der
Prophezeiungen ihrer Großmutter) keine Windel mehr trug, aus der Wohnung.

 
    Am liebsten hätte ich das ganze Haus zusammengeschrien und meine
Schwiegereltern und meinen Mann mit Beschimpfungen belegt, die der betrunken
Mannschaft eines Frachtcontainers nach zehn Monaten auf See Ehre gemacht hätten
– inklusive Prügelei. Stattdessen drehte ich mich um und ging zum Auto.
                „Ich
muss Ruhe bewahren.“
    Diesen Satz sagte ich immer wieder – mal laut mal leise
– vor mich hin während ich im Auto auf den Rest der Familie wartete.
                „ Mandylein - uppsi !.“
    Ingrid klopfte fröhlich an die Scheibe und für einen kleinen Moment
war alles, was ich sah, das Grinsen in ihrem Gesicht.
                „So
ein Mist! Rigoletto hat mir gar nicht gesagt, dass du
nichts davon weißt, dass wir die Wohnung nebenan gekauft haben. Jetzt ist die
ganze Überraschung hin!“
    Ich grinste zurück, weil mir nichts anderes einfiel, was ich hätte
tun oder sagen können und was nicht in körperlicher Gewalt geendet hätte.
                „Überraschung!“,
brüllte ich schließlich verzweifelt mit schriller Stimme durchs Autofenster, da
ich Ingrid wenigstens ihren Triumphschrei nicht gönnen wollte.
                „Geht
euer Zug nicht bald? Dann können wir euch gleich zum Bahnhof bringen.“
    Mehr sagte ich an diesem Tag nicht mehr. Rigoletto versuchte zwar mehrmals mit mir zu reden, ich herrschte ihn allerdings jedes
Mal an:
                „Ich
bin eine tickende Zeitbombe. Ich habe die Aggressionsschwelle eines Rottweilers
überschritten, der zwei Wochen ohne Fressen in einem sehr kleinen Käfig, vor
dem mehrere Katzen rumgelaufen sind, eingesperrt war. Lass mich in Ruhe, wenn
dir dein Leben lieb ist!“
    Ich schwieg für drei Tage. So lange brauchte ich, mir darüber klar
zu werden, was ich tun sollte. Und mir darüber klar zu werden, warum ich so
unglaublich und grenzenlos blöde war, dass ich tatsächlich auf den Trick mit
dem geschenkten Geld reingefallen war und mal wieder geglaubt hatte, dass es so
schlimm schon nicht werden würde.
                „Wir
verkaufen die Wohnung, geben deinen Eltern das Geld zurück und suchen uns etwas
anderes“, forderte ich am Abend des dritten Tages von Rigoletto ,
nachdem die Kinder im Bett waren.
                „Das
geht doch nicht, Schatz“, entgegnete er. „Da machen wir doch einen
unglaublichen Verlust. Noch dazu können wir uns ohne das Geld meiner Eltern keine
vernünftige Wohnung leisten. Außerdem freuen sich meine Eltern so sehr, dass
sie ihre Enkelkinder jetzt öfter sehen. Wie soll ich ihnen erklären, dass wir
doch nicht einziehen?“
                „Erstens,
nenn mich nicht ‚Schatz‘. Nie mehr! Zweitens: Vielleicht hättest du dir vorher
überlegen sollen, wann du deiner Frau erklärst, dass sie in Zukunft neben ihrer
Schwiegermutter wohnt?“
                „Miranda,
ich weiß, dass du meine Eltern nicht magst, aber in unserer Lage war es die
einzige Lösung, an eine schöne Wohnung zu kommen. Die du ja unbedingt haben
musstest. So schlimm war meine Mutter doch diesmal gar nicht. Mit ein paar
kleinen Bemerkungen über deine Figur hin und wieder wirst du doch leben können.
Du weißt ja, dass sie das nicht so meint.“ Rigoletto lächelte mich

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