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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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Außerdem konnte ich mir neue Schuhe
kaufen, wenn meine Turnschuhe unseren kleinen Ausflug nicht überleben würden,
frohlockte der Optimist in mir.
    Wenige Minuten nach Beginn unseres Marsches erreichten wir eine
Weggabelung. Auf einem Schild mit einem Richtungspfeil stand zu lesen "Zum
Moorgebiet, Betreten auf eigene Gefahr". Seufzend akzeptierte ich mein
Schicksal und wendete mich nach rechts, wohin der Pfeil zeigte.
                "Wir
treffen uns dann in zwei Stunden zum Mittagessen. Viel Spaß ihr Lieben",
hörte ich plötzlich Ingrids Stimme hinter mir und als ich zurückblickte, sah
ich sie zielstrebig nach links abbiegen.
    Erst jetzt fiel mir das zweite Schild auf: "Café
Moorblick". Der Pfeil darunter deutete nach links.
                "Kommst
du nicht mit?", fragte ich erstaunt nach, das Offensichtliche nicht
wahrhaben wollend. "Ich dachte, du wolltest mich in die Geheimnisse des
Kräutersammelns einweihen?" Ich versuchte enttäuscht und nicht entsetzt zu
wirken.
                "Ach,
Liebelein, ich fühl mich heute nicht so, habe die ganze Nacht kein Auge zu
gemacht wegen meines Rückens. Und Kräuter gibt es um diese Jahreszeit sowieso
kaum, den Rest kann Igerich dir zeigen. Ich warte so
lange im Café auf euch, dann können wir auch gleich Mittagessen wenn ihr
wiederkommt."
    In diesem einen Satz waren so viele Unglaublichkeiten, dass ich
ernsthafte Mühe hatte zu entscheiden, welche ich als erste verarbeiten sollte.
Ingrid kam nicht mit zum Spaziergang? Ich dagegen sollte mich zwei Stunden
durch ein Moor schlagen, in das ich unter vollkommen falschen Voraussetzungen
gelockt worden war? Ingrid trank derweil Kaffee? Zwei Stunden lang? Alle waren
für einen Moormarsch passend gekleidet, nur mir hatte niemand   Bescheid gesagt? Ingrid hatte die ganze
Nacht nicht geschlafen? Das wusste ich besser, da ich tatsächlich die ganze
Nacht nicht geschlafen und ihrem Schnarchen gelauscht hatte. Und zu guter
Letzt: Es war 10 Uhr und wir waren gerade vom Frühstückstisch aufgestanden und
um 12 Uhr sollte ich schon wieder Mittagessen? Ich hatte immer gedacht, nur im
Krankenhaus würde man gezwungen, um 12 Uhr Mittag zu essen.
    Der Gedanke an den Rentnerbus war plötzlich kein echter Trost mehr.
Während Ingrid uns fröhlich nachwinkte, machten Igerich , Rigoletto und ich uns auf zu unserer Moorexpedition.
                "Wird
schon nicht so schlimm werden", sagte mein Hase zu mir, als wir außer
Hörweite waren.
    Offensichtlich spürte er, dass ich langsam aber sicher wirklich
sauer wurde. Richtig sauer. Und zwar auf ihn. Es war eine Sache, dass er ein
vollkommen verklärtes Bild von seiner Mutter hatte. Mit Sicherheit hatte er
aber ein sehr gutes Bild davon, dass ich nicht gerne spazieren ging, und schon
gar nicht im Moor mit meinen Trendsportschuhen. Warum hatte er mir nichts
gesagt oder mir seinen Angleranzug angeboten? Den ich mit Sicherheit abgelehnt
hätte, aber hier kam es auf die Geste an. Und wieso waren wir nicht zu Hause
geblieben, wenn offensichtlich alle geahnt hatten, dass Ingrid sich für zwei
Stunden gemütlich ins Café setzen würde, statt mir Kräuter zu zeigen, die mich
nicht interessierten.
    Ohne Rigoletto zu antworten oder ihn auch
nur eines Blickes zu würdigen, ließ ich meinen Hasen stehen und versuchte mit Igerich Schritt zu halten, der fast schon im Lauftempo
unterwegs war und nach irgendetwas Ausschau zu halten schien. Vielleicht hoffte
er, unsere auf zwei Stunden angelegte Expedition abkürzen zu können, wenn er
die gewünschten Kräuter schneller zusammensammelte. Aber Igerich hatte einen anderen Plan.
                "Wollen
wir mal sehen, dass deine Schuhe nicht vollkommen ruiniert werden und ich einen
Weg ohne allzu viel Schlamm finde, um dahin zu kommen, wo ich hin will",
lächelte er mich an.
    Es war der erste Satz mit mehr als drei Worten und ohne das Wort
Rotwein darin, den ich ihn sagen hörte. Mit Mühe lächelte ich zurück. Wenige
Minuten später kamen wir so gut wie trocken und sauber an einer kleinen
Lichtung an, wo ein Rastplatz bestehend aus einem Holztisch und zwei Bänken
angelegt war.
                "Da
sind wir", sagte Igerich , setze sich auf einen
der Stühle und zog aus seiner riesigen Umhängetasche, von der ich gedacht hatte,
sie sei für die Kräuter bestimmt, eine Thermoskanne, drei Becher und einen
Stapel Sonntagszeitungen.
                "Jetzt
wärmen wir uns erst mal mit einem Tee und lesen

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