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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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für mich. Keine für Ingrid. Und keine
für Igerich . Ich verkniff mir mit Mühe ein ebenso
fröhliches wie hinterhältiges Gute-Laune- Pfeiffen .
Auf keinen Fall wollte ich meinen Freund und die anderen Hotelgäste wecken.
    Am Strand angekommen, wählte ich zwei Liegen aus, die in der ersten
Reihe direkt am Wasser standen. Ich war gerade hochkonzentriert damit
beschäftigt, die beiden Badelaken über die Liegen zu hängen, als ich von hinten
eine Stimme hörte. Wie ein ertappter Dieb zuckte ich zusammen.
                „Se ñ ora, sie brauchen hier doch
keine Strandliegen reservieren! Sie befinden sich in einem 5-Sterne-Hotel, ich
finde immer eine freie Liege für sie.“
    Ich drehte mich um und hinter mir stand ein Hotelangestellter
mittleren Alters, der mich freundlich anlächelte. Ich lächelte peinlich berührt
zurück. Ich schämte mich in Grund und Boden. Jetzt half nur noch die Flucht
nach vorn:
                „Rodrigo.“
    Ich hatte bei einem Investigations-Seminar gelernt, dass man immer
mehr Informationen bekommt, wenn man sein Gegenüber mit Namen anspricht und
hatte mit etwas Mühe das Namensschild des Liegenwärters entziffert. Ich sprach
mit derartig schleimiger Stimme, dass mir selber fast schlecht wurde:
                „Rodrigo,
sind Sie verheiratet?“
                „Si,
Se ñ ora.“
                „Rodrigo“,
fragte ich weiter, „haben sie eine Schwiegermutter?“
                „Si,
Se ñ ora.“
                „Rodrigo,
mögen sie ihre Schwiegermutter?“
    An Rodrigos leichtem Zögern merkte ich, dass ich auf der richtigen
Fährte war.
                „Si,
Se ñ ora,
meine Schwiegermutter ist wunderbar. Sie ist die Mutter meiner Frau und schon
allein deswegen bin ich ihr zu unendlichem Dank verpflichtet.“
    Rodrigo zögerte wieder ein wenig und ich versuchte, ihn durch
zustimmendes Kopfnicken zum Weitersprechen zu bewegen.
                „Auch
wenn sie manchmal vielleicht ein klein wenig anstrengend sein kann.“
    Rodrigo lächelte verlegen. „Und bei uns wohnt, weil wir selbst nicht
genug Geld für ein Haus haben.“
                „Rodrigo“,
sagte ich voller Anteilnahme, denn allein die Vorstellung, Ingrid könnte bei
uns einziehen, ließ mir einen kalten Schauder den Rücken herunterfahren.
                  „Rodrigo, ich weiß genau wie sie sich
fühlen. Wissen sie, ich bin mit meiner Schwiegermutter hier im Urlaub. Sie ist
auch wunderbar. Und allein schon, weil sie die Mutter meines Mannes ist, bin
ich ihr zu unendlichem Dank verpflichtet. Aber auch sie ist manchmal ein wenig
anstrengend.“ Ich zwinkerte Rodrigo verschwörerisch zu.
    „Und daher brauche ich ein paar ruhige Stunden mit dem Mann meines
Herzens. Nur wir zwei und nicht wir vier. Verstehen sie, Rodrigo?“
                „Si,
Se ñ ora“,
sagte Rodrigo, nun ebenfalls verschwörerisch. „Ich verstehe sehr gut! Ich werde
diese beiden Liegen für Se ñ ora und den Mann ihres Herzens reservieren und rechts und links
lege ich diese netten Pärchen aus Deutschland, die mir so viel Trinkgeld
gegeben haben. Für die Schwiegereltern finde ich leider, leider nur noch Liegen
ganz hinten am Strand. Wenn überhaupt.“
    Ich hätte Rodrigo umarmen können. Vielleicht sollte ich lieber ihn
heiraten? Endlich ein Mann, der mich wirklich verstand. Ich ging dieser Idee
nicht weiter nach, sondern machte eine mentale Fußnote: „Rodrigo am Ende des
Urlaubs ein nettes Trinkgeld geben!“

 
    Meine gute Laune war wiederhergestellt und siegessicher trabte ich
zurück ins Hotelzimmer, wo der besagte Mann meines Herzens immer noch tief und
fest schlief. Ich legte mich erschöpft, aber zufrieden neben ihn und war
innerhalb kürzester Zeit   eingeschlafen.
    Zwei Stunden später, es war kurz vor 9 Uhr, wachte ich erneut auf
und fand meinen Hasen noch immer schlafend neben mir. Mein Plan schien
aufzugehen! Jetzt mussten wir nur noch möglichst spät zum Frühstück erscheinen
und noch später an den Strand gehen und dann würden alle Liegen besetzt sein.
Alle Liegen? Nein, zwei von einer unbeugsamen Schwiegertochter besetzte Liegen
würden noch frei sein. So   frohlockte ich, frei nach Asterix und Obelix. Ich konnte ein Kichern nur
noch mit Mühe unterdrücken, vor allem, als mir auffiel, dass Obelix und Ingrid
vor allem optisch einiges gemeinsam hatten. Um in Ruhe lachen zu können und Rigoletto nicht zu

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