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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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der Schwiegermutter- Super-Gau war, blieb mir nur ein Ausweg.
                „Weißt
du was, Hase? Dann bleib du mit deiner Mutter am Strand und ich lege mich mit Igerich an den Pool.“
    Wenigstens blieb mir da die Hoffnung, dass Igerich eine Flasche Wein an den Pool bestellen würde, mit deren Hilfe ich meinen
missglückten Racheplan herunterspülen konnte. Selbstverständlich wurde auch
daraus nichts.
                „Auf
keinen Fall!“ Rigoletto sprach mit entschiedener
Stimme. „Du bist extra in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um die Liegen zu
reservieren. Jetzt sollst du auch am Strand liegen.“
    Ich betete intensiv zu dem Herrgott der Frühe, der mir so günstig
gestimmt gewesen war, mir eine Lösung für mein Problem zu schicken. Doch der
machte wohl gerade Pause und es fiel mir nichts ein, wie ich mein Schicksal
noch hätte abwenden können.
                „Gut,
dann lege ich mich mit deiner Mutter an den Strand“, sagte ich resigniert und
als ich mich auf meine Liege fallen ließ, hörte ich auch schon Ingrids Stimme:
„Huhu, wir sind daaaaaaaaa .“

 
    Wie nicht anders zu erwarten, war der Tag mit Ingrid am
Strand....anders.
                „Ach,
mein Rigolettochen ist so ein Gentleman und guter
Junge, dass er seinen Frauen die Liegen überlässt“, trällerte sie bester Laune,
als sie sich - im schwarzen Mini-Bikini mit roten Bömmelchen auf den Brüsten, was furchtbar aber immer noch besser als nackt war - neben
mich auf die Plastikliege warf, die unter ihrem Gewicht bedrohlich knirschte.
                „Ja,
das ist er“, stimmte ich ihr ermattet zu und fühlte mich auf unendlich einsam.
    Ob Rigoletto jemals dergleichen für mich
tun würde? Oder würde er auf immer nur das Wohl seiner Mutter vor Augen haben?
Gerne hätte ich mich einer kleinen Urlaubsdepression hingegeben. Der Anblick
des Kokosnuss-Sonnenöls, das Ingrid aus ihrer Tasche holte, verdrängte aber
sofort alle trüben Gedanken. Gab es so etwas wirklich noch? Oder stammte die
Flasche aus den 70er Jahren? Hatte die Frau noch nie etwas von Ozonloch,
verstärkten Sonnenstrahlen, Falten und Hautkrebs gehört?
                „Dieser
ganze neumodische Kram mit Schutzfaktor 250 ist doch Humbug“, erklärte Ingrid
im selben Moment. Einmal mehr überkam mich die Angst, sie könne meine Gedanken
lesen.
                „Ich
glaube nicht an diesen Schwachsinn. Ist doch alles nur eine Erfindung der
Creme-Industrie. Ich habe mich mein Leben lang mit Öl ohne Schutzfaktor
eingecremt und es hat mir nicht geschadet! Öl ist ein Naturprodukt und das ist
immer das Beste.“
    An Ingrids Einstellung zu Sonnenöl konnte man so einiges nicht
teilen. Ich zum Beispiel war Erstens der festen Überzeugung, dass zu viel Sonne
nicht gut war. Der Tag kurz vor dem Urlaub, als ich Sonnencreme mit
Schutzfaktor 65+ in der Apotheke gefunden hatte, war für mich ein glücklicher
Tag gewesen. Zweitens hing ich der Theorie an, dass viel Sonne viele Falten
machte, was ich Drittens in Ingrids Gesicht bestätigt fand und was damit
Viertens widerlegte, dass ihr die Sonne bisher nicht geschadet hatte. Ich schob
diese Gedanken allerdings schnell beiseite. Ich sah ein noch schlimmeres
Problem auf mich zukommen.
    Jeder, der schon mal am Strand war und sich eingecremt wollte, egal
ob mit Sonnencreme oder Panierfett, der wusste, was als Nächstes kommen musste.
Ingrid hatte sich komplett mit ihrem Öl eingerieben, glänzte wie ein Stück
Butter und hielt mir nun die Flasche mit dem Kokosnuss-Öl hin.
Selbstverständlich wurde auch mein Stoßgebet an sämtliche Gottheiten, dass sie
mir nur Öl anbieten möge, nicht erhört.
                „ Mandylein , kannst du mir mal den Rücken einreiben?“
    Im Geiste kreischte ich so laut und entsetzt „Nein, das ist mir zu
eklig!“, dass es bis   nach Berlin
hörbar gewesen wäre, hätte ich es wirklich gerufen. Stattdessen nahm ich das Öl
und rieb mit abgewendetem Kopf Ingrids fleischigen Rücken ein. Mein Versuch,
sie dabei möglichst nicht zu berühren war zum Scheitern verurteilt, weil dies
generell unmöglich war. Außerdem hatte Ingrid eine andere Vorstellung von
meinem Aufgabenbereich.
                „Ach, Mandylein , da kannst du mich gleich ein wenig
massieren. Besonders die Schultern. Das Hotelbett ist unglaublich unbequem.“
    Als ich fertig war, überlegte ich, wie ich möglichst unauffällig
meine 65+ Creme aus der Tasche

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