Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

stören, setzte ich mich auf den Balkon.
Eine gute halbe Stunde später wachte er auf.
                „ Hasi , bist du auch endlich wach?“, trällerte ich so
scheinheilig, dass sogar ein Stein etwas hätte merken müssen.
    Rigoletto aber blieb vollkommen ahnungslos. Er kannte bislang nur meine nette Seite, die
dunkle Seite der Macht hatte er noch nicht zu spüren bekommen.
                „Lass
uns schnell frühstücken gehen und dann an den Strand. Ich bin ja so froh, dass
unsere Golfstunde erst heute Nachmittag um fünf Uhr ist, da können wir den
ganzen Tag am Strand faulenzen. Ich bin extra heute Morgen früh aufgestanden
und habe uns Liegen in der ersten Reihe reserviert.“
                „Super, Schatzi !“, sagte Rigoletto eher gleichgültig, was gut war, denn verschlafen wie er noch war, kam er nicht
auf die Idee zu fragen, ob ich auch Liegen für Fleischberg und Schnapsnase
reserviert hatte.
    Meinem Plan entsprechend wollte ich ihm erst am Strand auf
Nachfrage, warum denn nur zwei Liegen frei wären, antworten: „ Ups , ich wusste gar nicht, dass deine Eltern auch an den
Strand wollten!“
    Wenige Minuten später befanden wir uns auf dem Weg zum Frühstück,
wo Ingrid und Igerich bereits an unserem Stammtisch warteten.
                „Guten
Morgen!“, rief ich fröhlich und machte mich gleich auf den Weg zum Buffet.  
    Nachdem ich mich mit Pfannkuchen, Brötchen und Müsli gestärkt hatte
- alles unter den kritischen Augen von Ingrid natürlich, die mich darauf
hinwies, dass mein Essen blähend sei und sie nur ungern nachher am Strand in
meinem „Wind“ liegen würde - war es endlich so weit: Wir brachen zum Strand
auf.
                „Wir
sind schon strandfertig“, sagte ich und stand auf.
                „ Igerich muss noch seine Medizin nehmen“, antwortete Ingrid
und stand ebenfalls auf. „Wir treffen uns später.“
    Ich hätte schwören können, sie rief uns noch hinterher: „Reserviert
uns ein paar schöne Liegen!“ Aber ich zerrte Rigoletto so schnell aus dem Restaurant, dass er es nicht gehört haben konnte. Nichts
sollte meinen Plan gefährden.

 
    Wenige Minuten später kamen wir an den Strand, wo zwei leere Liegen
in bester Strandlage auf uns warteten. Rodrigo lächelte mir verschwörerisch zu.
Ich lächelte verschwörerisch zurück.
                „Das
sind aber nur zwei Liegen“, bemerkte Rigoletto sofort.
    Ich sah zu Rodrigo, dann auf die Liegen und wieder zu Rigoletto . In diesem Moment kam mir eine Idee, die mich
noch unschuldiger aussehen ließ. Leider ging diese Idee auf Kosten von Rodrigo,
aber ein besonders nettes Trinkgeld würde das am Ende des Urlaubs wieder
wettmachen.
                „Das
versteh ich nicht“, behauptete ich betont entsetzt. „Ich habe dem Strandboy
doch extra gesagt vier Liegen. So ein Trottel.“
                „Vielleicht
hat er dich nicht richtig verstanden?“, fragte mein Hase diplomatisch wie immer.
                „Auf
jeden Fall, er spricht hervorragend Deutsch. Ich weiß nicht, wie das passieren
konnte. Dann müssen deine Eltern sich halt an den Pool legen. Schade, es wäre
so nett zu viert gewesen!“
    Mir wurde fast schlecht bei diesen Worten. Fast. Bei Rigolettos nächsten Worten wurde mir schlecht. Mit einem
einzigen Satz knallte er mir meinen ganzen schönen Plan um die Ohren.
                „Schatz,
wärest du sehr böse, wenn ich meiner Mutter meine Liege geben würde?“
    Meine Kinnlade landete diesmal unsanft im Sand.
                „Och, Hasi ! Das wäre aber blöd! Wir haben uns gestern schon
kaum gesehen.“
    Ich bin nicht sehr gläubig, aber ich schwöre, in diesem Moment
glaubte und betete ich zu jeder möglichen Gottheit, dass Rigoletto nicht ernst meinte, was er da gerade gesagt hatte.
                „Ich
weiß, ich bin ja auch traurig, aber meine Mutter hat sich so auf den Strand
gefreut.“ Rigoletto wirkte ernsthaft betroffen. „Am
Pool fühlt sie sich einfach nicht wohl. Da kriegt sie im Becken immer
Beklemmungen.“
                „Die
Arme!“, sagte ich und versuchte mitfühlend zu klingen.
    Wer fragte eigentlich nach meinen Beklemmungen, wenn ich nicht nur
den Urlaub sondern nun auch noch meine vier Quadratmeter Strand mit Ingrid
teilen musste? Niemand, natürlich.
    Da ich immer noch nicht bereit war, gegenüber meinem Freund
zuzugeben, dass seine Mutter für mich