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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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erwähnenswert, dass wir an unserem „Stammplatz“ (weit weg vom Buffet), den
Ingrid und Igerich bereits wieder besetzt hatten, von
Ingrid mit den Worten begrüßt wurden:
                „Wo
wir Mittags schon so viel Wein getrunken haben, gibt es heute Abend aber
keinen.“
    Ich schaute lediglich Igerich an und
vermutete, dass er auf dem Zimmer bereits die Mini-Bar geplündert hatte, da er
mit glasigen Augen ins Nichts starrte. Schweigend, was meine zweite Natur zu
werden schien, wartete ich einfach weiter auf das erste Glas Wein meines
Urlaubs.
    Auch der fast hysterische Aufschrei Ingrids, als ich mir Muscheln
vom Buffet holte ließ mich kalt.
                „ Mandylein , weißt du denn nicht wie gefährlich Muscheln
sind?“
    Ingrid riss ihre Augen so weit auf, dass sie aussah wie eine von
diesen japanischen Comic-Figuren.
                „Jede
Muschel ist eine tickende Zeitbombe! Das Fleisch ist zwar ungefährlich, aber du
hast ja keine Ahnung, was die Muschel vor ihre Tode gegessen hat!“
    Ich war kurz versucht zu antworten, dass der Koch das bestimmt
erfragt hatte, schließlich waren wir hier in einem 5-Sterne-Hotel. Doch einmal
mehr siegte meine gute Erziehung. Ich schaute Ingrid nur stumm und mit leeren
Augen an und überlegte, ob Igerichs Blick vielleicht
doch nicht vom Wein kam. Vielleicht ließ er genau wie ich Ingrids Ausführungen
einfach an sich vorbeizeihen.
                „Muscheln
ernähren sich von Algen. Auf den Algen sitzen winzige Tierchen, die ein für den
Menschen tödliches Gift produzieren!“
    Bei diesen Worten riss Ingrid ihre Augen noch weiter auf und ich
hätte problemlos die Hälfte der Muschelschalen reinwerfen können.
                „Wenn
die Muschel die Alge verdaut, reichert sich das Gift in ihrem Körper an. Und
wenn ein Mensch eine Muschel mit zu viel Gift zu sich nimmt, dann......“
Eigentlich dachte ich, Ingrid würde das Satzende offen lassen, um die
Lebensbedrohung, die von den zehn Muscheln auf meinem Teller ausging, wirken zu
lassen. Doch plötzlich, ich hatte mich schon wieder meinen tödlichen Muscheln
zu gewandt, schlug sie mit der Hand auf den Tisch und schrie laut:
                „Wumm!“  
    Etwas leiser fügte sie hinzu:
                „Das
war es dann mit dem Urlaub und vielleicht nicht nur das. Stell dir mal vor, was
wir für Scherereien haben, wenn du ins Krankenhaus musst! Oder noch schlimmer,
wenn wir deinen Sarg nach Deutschland überführen müssen!“
    Im Restaurant war jegliches Gespräch zum Erliegen gekommen. Die
Gäste saßen regungslos auf ihren Plätzen und starrten auf unseren Tisch. Ich
starrte Rigoletto an und fragte mich, ob ich wirklich
gehört hatte, was ich gehört hatte. Ingrid nahm unterdessen unbeeindruckt ihr
Besteck wieder auf und begann, genussvoll ihr Kalbfleischragout zu verspeisen. Rigoletto , der versucht hatte, den Auftritt seiner Mutter
zu ignorieren, zuckte mit den Achseln.
                „So
schlimm werden die paar Muscheln schon nicht sein. Das mit dem Verdauen ist
allerdings ganz schön eklig.“
    An meinen bis zum Haaransatz hochgezogenen Augenbrauen musste ihm
aufgefallen sein, dass ich mit seiner Antwort nicht zufrieden war.
                „Und
ich bringe dich natürlich gerne ins Krankenhaus“, beeilte er sich hinzuzufügen.

 
    Wie gesagt, das Abendessen verlief unspektakulär. Genau wie der
Rest des Abends, was daran lag, dass Ingrid früh ins Bett wollte. Igerich folgte uns an die Hotelbar, wo er wortlos zwei
Gläser Rotwein in Rekordgeschwindigkeit hinunter kippte, dann verzog er sich
mit unbekanntem Ziel.
    Endlich waren Rigoletto und ich allein und
genossen den sagenhaften Blick aufs Meer. Als wir schließlich ins Bett gingen,
sah ich Igerich versteckt in einer Ecke der Lobby
sitzen und die Zeitung von gestern lesen. Neben ihm stand eine Flasche Rotwein.
Er sah glücklich aus. Ich war es auch, wenn ich alles vor dem Barbesuch
ausblendete.

 
    In dieser Nacht schlief ich ausgesprochen gut, was mich wunderte,
schließlich sollte der nächste Tag mein großer Tag werde. Ich würde Rache an Ingrid nehmen.
    Am nächsten Morgen sprang ich gut erholt aus dem Bett, obwohl es
erst 6.30 Uhr war und das Hotel noch im Dornröschen-Schlaf lag. Vorsichtig
schlich ich ins Bad und nahm zwei der großen Badehandtücher, um damit in bester
Pauschaltouristen-Manier Liegen am Strand zu reservieren. Eine Liege für Rigoletto und eine

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