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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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beschloss, auf
dem Weg zum Zimmer am Pool vorbeizugehen. Vielleicht konnte ich ja dort kurz
rasten und wenigstens ein bisschen Zeit mit Rigoletto verbringen.
                „Natürlich,
Liebchen, geh du nur“, sagte Ingrid erstaunlich verständnisvoll. „Kannst du auf
dem Weg vielleicht am Pool vorbeigehen und Rigoletto sagen, dass deine Liege frei ist? Dann kann er sich zu mir legen.“
    Und sie konnte doch Gedanken lesen!

 
    Zurück im Hotelzimmer entschloss ich mich, endlich meinen
Mittagsschlaf zu machen. Erst kurz vor der Golfstunde wachte ich wieder auf.
Ich sprang unter die Dusche, zog meine neuen Golfsachen an und ging gut gelaunt
und in Erwartung einer lehrreichen Golfstunde Richtung Golfplatz, wo die
anderen schon auf mich warteten. Golflehrer Alfonso, ein ausgesprochen
attraktiver Portugiese, der ebenfalls fließend Deutsch sprach, zeigte sich
erstaunt, dass wir unsere Zweier-Stunde in eine Vierer-Stunde umwandeln
wollten. Sein Angebot, dass Ingrid und Igerich gerne
die Stunde nach der unseren haben könnten, wurde von Ingrid sofort abgelehnt.
                „Das
passt doch wunderbar! Wenn wir alle zusammen spielen, da können sich die jungen
Leute von uns alten Hasen noch was abgucken.“
    Sie zwinkerte Alfonso verschwörerisch zu und ich hätte schwören
können, dass sie ihm gleich auf den Hintern klatschen würde. Was genau Ingrid
unter „abgucken“ verstand, erfuhr ich in den nächsten 60 Minuten. Sie belegte
Alfonso mit Beschlag und der Gute, der sich redlich Mühe gab, uns in unsere
Stunde einzubinden, war machtlos.
                „Ach,
die jungen Leute lernen bei uns gleich mit“, sagte meine „Schwiegermutter“ jedes
Mal, wenn Alfonso Anstalten machte, sich Rigoletto oder mir zuzuwenden.
    Meine gute Laune war wieder einmal dahin und ich befand mich in
einem - mittlerweile fast üblichen - Zustand der Fassungslosigkeit. Doch
diesmal würde ich Ingrid nicht so einfach davon kommen lassen. Ich hatte eine
letzte Trumpfkarte in der Hand, und nun war der Zeitpunkt gekommen, sie zu
spielen. Ich würde mit Rigoletto ernsthaft und ohne
Emotionen über seine Mutter sprechen und ihm sagen, dass ich bei aller Liebe
und Zuneigung doch wenigsten gerne Golfspielen lernen würde. Darauf würde ich
bestehen und dagegen konnte er unmöglich etwas sagen. Zumal er den Urlaub und
die Golfstunden bezahlt hatte. Für mich und für sich. Den Schreckensgedanken,
dass er vielleicht auch für seine Eltern bezahlt hatte, vertrieb ich ganz
schnell aus meinem Gehirn.

 
    Als wir nach unserer Golfstunde auf unser Zimmer gingen, um uns für
das Abendessen umzuziehen, begann ich sofort meinen Plan in die Tat umzusetzen.
Ingrid hatte sich von uns mit den Worten verabschiedet:
                „Das
war doch herrlich! Das machen wir jetzt jeden Tag so.“
    Das war nicht herrlich, das musste verhindert werden! Und wenn es
das Letzte war, was ich tat.
                „ Hasilein , findest du es nicht schade, dass wir heute gar
kein Golf gespielt haben?“, begann ich betont diplomatisch.
                „Wir
haben doch morgen schon die nächste Stunde“, antwortete Hasilein nicht weniger diplomatisch.
                „Wenn
ich deine Mutter richtig verstanden habe, möchte sie, dass wir jetzt alle
unsere Golfstunden mit ihr teilen .“
    Ich betonte das Wort „teilen“ so stark, dass mir die Zunge fast weh
tat und räusperte mich noch dazu, damit Rigoletto wirklich wusste, was ich meinte.
                „Ist
das denn so schlimm?“ Mein Freund blickte mich unschuldig an. „Ich finde es
wunderbar, dass ihr euch im Urlaub so gut kennenlernt. Schließlich wollen wir
doch bald eine richtige Familie werden.“
    Bing…, Bing…, Bing…, BINGO! In meinem Kopf begannen die Glocken zu
schrillen. Hochzeitsglocken. Hatte Rigoletto wirklich
gesagt „Wir wollen doch bald eine richtige Familie werden“? Das konnte doch nur
eines heißen: Er wollte mich heiraten.
    Ich war - mal wieder - fassungslos. Diesmal im positiven Sinne. Vor
Glück fassungslos. Ich hatte es wirklich geschafft. Ich würde ein Ende wie im
Märchen bekommen. Ich würde heiraten - einen anständigen, wunderbaren Mann.
Ingrid, die Sonne, das Öl, die Scampis , die
Strandliegen, die Golfstunde - das alles war nur halb so schlimm. Wen kümmerte
es? Das kam auf besagte Liste und würde vergessen. Viel wichtiger: Mein Hase
wollte mich heiraten!

 
    Heute, viele Jahre später, frage ich

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