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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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mir nochmals ausführlich,
dass Schwangere nicht zu lange im Bett liegen dürften, da sonst die Blutgefäße
in ihren Beinen verstopfen könnten. Ich war versucht, sie zu fragen, woher sie
diesen Schwachsinn hatte, wollte den Bogen aber nicht schon am zweiten Tag des
Widerstandes überspannen. Auch mit Hilfe der Hormone, die sich allerdings zu
dieser Urzeit noch nicht rührten, konnte ich nicht komplett aus meiner Haut
heraus.
    Kurze Zeit später fand ich mich mit Ingrid und einem verschlafenen Igerich beim Frühstück wieder. Die Angst, was ich mit meinen
Schwiegereltern reden sollte, kam wieder hoch und so stand ich nochmal vom
Tisch auf, um Rigoletto zu wecken.
                „Ach,
lass den armen Jungen doch schlafen“, rief Ingrid mich zurück. „Wenn das Baby
erst da ist, kommt er ja nicht mehr zur Ruhe.“
    Mir war zwar neu, dass Rigoletto und ich
uns geeinigten hatten, dass er das Kind großziehen würde, aber da meine Hormone
offensichtlich immer noch schliefen, setzte ich mich ohne Widerworte zurück an
den Tisch. Ingrid rührte hektisch in einer kleinen Schale, die sie mir
schließlich auf meinen Teller stellte.
                „Leinsamen
mit Kümmelwasser, etwas Besseres gibt es nicht gegen
Schwangerschafts-Verstopfung! Und Verstopfung überhaupt.“
    Ingrid hatte ihr altes Strahlen wiedergefunden und sah mich
glücklich an.
                „Ich
habe aber keine Verstopfung.“
                „Papperlapapp!
Alle Schwangeren haben Verstopfung.“
                „Ich
nicht.“
                „Wenn
du noch keine Verstopfung hast, dann kriegst du die auf jeden Fall noch, außer
natürlich, du trinkst das Leinsamen-Kümmelwasser zur Vorsorge. Also, runter damit!“
    Mit diesen Worten haute Ingrid mit voller Wucht auf meinen Rücken
und nahm den Löffel, der neben meinem Teller lag und begann, mich zu füttern
wie ein Kleinkind. Nach zwei Bissen war mir so schlecht, dass ich aufsprang,
auf die Toilette rannte und versuchte, mich zu übergeben.
                „Morgenübelkeit!
Wusste ich es doch. Die liegt bei uns in der Familie“, sagte Ingrid
triumphierend, als ich zurückkam.
    Mein Protest, dass mein Magen nach einem ungewollten Tag Rohkost um
6.45 Uhr morgens noch nicht bereit war, Kümmelwasser zu tolerieren, blieb
ungehört. Der Protest, wie es denn in der Familie liegen könne, wenn ich doch
gar keine Blutsverwandte war, blieb ungesagt. Die Hormone schliefen immer noch.
                „Gott
sei Dank habe ich das Zaubermittel gegen Morgenübelkeit“, sagte Ingrid mit
einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Zieh dich an!“
    Nachdem ich nochmals vergeblich darauf hingewiesen hatte, dass ich
weit davon entfernt war, unter Morgenübelkeit zu leiden, fragte ich resigniert:
                „Wohin
gehen wir?“
    Der Leinsamen-Kümmel rebellierte derweil weiter in meinem Magen.
                „Das
wirst du gleich sehen. Ich habe noch keine Schwangere erlebt, die mein
Wundermittel genommen hat und der anschließend noch schlecht war!“
                „Wie
viele Schwangere kennst du denn?“, fragten meine jetzt langsam erwachenden
Hormone für mich nach. Ich war nicht sicher, ob ich mich darüber freuen sollte.
Mir war so schlecht, dass ich keinerlei Lust verspürte, zu streiten.
                „ Mandylein   - upps , schon wieder und das am frühen Morgen - ich habe in
meinem Leben viele Schwangere getroffen, das kannst du mir glauben.“
    Ich fand diese Antwort etwas unkonkret, verbot meinen Hormonen aber
nachzufragen. Schließlich war ein kleiner Ausflug an die frische Luft immer
noch besser, als mit Ingrid am Tisch zu sitzen und den Geruch des Kümmelwassers
in der Nase zu haben. Außerdem hatte Igerich auf
Ingrids Anweisung hin ebenfalls eine große Schüssel des gleichen Gemischs zu
sich genommen und ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was bald auf der
Toilette los sein würde.

 
    Wenige Minuten später saßen wir im Auto und fuhren Richtung
Paderborner Innenstadt. Da Ingrid trotz sommerlicher Temperaturen nicht auf die
Autoheizung verzichten wollte, war es im Wageninneren heiß wie in einer Sauna
und ich wurde von einer fürchterlichen Müdigkeit überfallen. Langsam döste ich
weg und wachte erst wieder auf, als wir unser Ziel erreicht hatten - McDonald‘s
am Paderborner Hauptbahnhof.
    Es gab Zeiten in meinem Leben, da wäre ein frühmorgendlicher Besuch
bei

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