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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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nicht vorausgesehen, dass irgendwann so ein Vorschlag von Steve kommen würde? Warum hatte sie nicht einmal lange genug über ihren eigenen kleinen Tellerrand sehen können, um zu erkennen, dass es nicht nur darum ging, wie sie sich in dieser ganzen Situation fühlte? Es ging um viel mehr, um die Zukunft, und dass man nicht einfach zu etwas zurückkehren konnte, das einem vertraut war, weil es das gar nicht mehr gab, weil man sich nämlich längst viel zu sehr verändert hatte, um sich in diesem alten Leben noch zurechtzufinden. Und als sie heute an dem windigen Kieselstrand saß, während Steve ihr von seinen Plänen und Vorstellungen erzählte und meinte, dass sie etwas gemeinsam aufbauen könnten, wenn Petra nur aufhören würde, ihn hinzuhalten, war ihr klar geworden, dass sie gar nicht mehr bereit war, weder mit dem Kopf noch mit dem Herzen, einfach zu sagen, oh toll, coole Idee, lass uns alle losziehen und auf einer schottischen Insel Wachtelkönige schützen. Das ging nicht mehr. Erschrocken über ihre leichtfertige Schlafwandlerei in den vergangenen Wochen fragte sie sich sogar, ob sie je dazu in der Lage gewesen wäre. Sie holte tief Luft und hielt sie an, um die aufsteigende Panik niederzukämpfen.
    Kaum atmend ließ sie ihn reden, um sich wieder fangen zu können. Sie ließ ihn diesen neuen Job beschreiben, seine Idee, ließ ihn in seiner ruhigen, gelassenen Art von ihren vielen Gemeinsamkeiten reden und davon, was er für die Jungs empfand. Ihr Blick schweifte über die Unmassen gelbbrauner Kieselsteine und die leise wogende Meeresfläche, und sie wartete darauf, dass sich dieses Gefühl wieder einstellte, das Gefühl, hierher zu gehören, hier sicher und zu Hause zu sein. Sie schaute und schaute – und nichts passierte. Und dann wanderte ihr Blick zu den kleinen Jungs, von Kit, der auf einem Vorsprung oberhalb des Wassers herumkrabbelte, zu Barney, der in einer kleinen Vertiefung saß und von dort verzückt und mit ruckartigen Bewegungen Steine ein winziges Stück weit warf. So brachte sie es fertig, weiter still sitzen zu bleiben und Steve zuzuhören und nicht in rasender Eile ihre Kinder zu packen und mit ihnen zu flüchten vor diesen beängstigenden Aussichten auf ein neues Leben, an einem neuen Ort und mit jemandem, den sie, wie ihr nun bewusst wurde, kaum kannte.
    Nachdem sie ein paar Mal tief eingeatmet hatte, sagte sie schließlich so energisch, wie es ihr möglich war: »Ich bin verheiratet.«
    Steve schaute sie an. »Wann hat dich das je davon abgehalten, mich zu sehen?«
    Petra senkte den Blick. »Du bist wirklich großartig zu mir gewesen«, sagte sie. »Wirklich. Ich sollte nicht …«
    »Solltest nicht was?«
    »Ich hätte das nicht zulassen sollen. Ich hätte es dir sagen sollen.«
    »Was sagen sollen?«
    Petra hob einen Stein auf. Sie konnte nicht zugeben, dass sie die ganze Zeit gewartet, gehofft hatte, dass Ralph sich ihr wieder zuwenden würde, dass sie im Moment alles dafür geben würde, wirklich alles, das Knirschen von herannahenden Schritten hinter sich zu hören und beim Umdrehen Ralph zu sehen, der sie alle nach Hause holte. Indem sie ihren ganzen Mut zusammennahm, sagte sie:
    »Ich hätte dir sagen sollen, dass ich ihn nicht verlassen werde.«
    »Ich dachte, er hätte dich verlassen.«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Petra. »Ralph ist anders. Er geht die Dinge anders an. Er kann launisch sein.«
    Steve schaute aufs Meer hinaus. »Du hast Glück, dass ich das nicht bin.«
    »Das stimmt.« Sie blickte ihn an. »Ich habe nicht mit dir gespielt.«
    »Okay«, sagte er. Er stand auf und rief den Jungs zu: »Teestunde.«
    Petra hatte leicht benommen geglaubt, damit wäre es erledigt, sie hätte die Mine überlebt, auf die sie getreten war, und es würden keine weiteren hochgehen. Aber sobald sie alle in Steves Küche saßen und die beiden Jungs mit Toast versorgt waren, ging Steve auf Petra los.
    Er brüllte und schrie nicht, er hob nicht einmal die Stimme. Er sagte ihr nur mit leiser, monotoner Wut, was er von ihr hielt, von ihren Moralvorstellungen und ihrer Feigheit und ihrem ganzen Verhalten und ihrem Egoismus und ihrer Unreife. Er sagte ihr, dass sie ihn benutzt habe, und dass es ihm nicht gefiele, benutzt zu werden, und dass sie ihn alles Mögliche habe glauben lassen, was von vornherein ausgeschlossen war. Sie habe sich als verlassene Außenseiterin dargestellt und nicht als eine Zicke, die alles zugleich haben wolle, nach dem Motto, wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht

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