Schwimmen fuer Kinder
gerecht ist.
Die Schulgemeinschaft betreffende psychische Reife erlangt das Kind mit dem Erlernen sozialer Kompetenzen, wie Selbstdisziplin, Respekt, Schuldbewusstsein, indem es belastbar wird und z. B. selbstständig an (Konflikt-)Lösungen arbeitet, sein Verhalten im Spiel steuern lernt und offene Situationen durch Gespräche klärt.
Beim Schwimmen befolgt es Abläufe und Regeln aus Einsicht, lernt, seine Unsicherheit zu überwinden, indem es sich versucht und übt, und gewinnt im Wasser stetig an Selbstsicherheit. Und am Ende einer langen Lernphase winkt schlieÃlich noch der Lohn, nämlich Schwimmen gelernt zu haben ( vgl. Kap. 5.3 ).
3.8 SPIELEN
Spielt das Kind, so lernt es, â und es lernt, indem es spielt. Einem Kind ist sogenannter Leerlauf unbekannt. Nach einer kurzen Orientierungsphase beginnt es zu spielen. Spielen ist der wesentliche Inhalt seines Tuns als körperliche und geistige Aktivität, und das mit sehr groÃem Lerneffekt. Beim Spielen werden Einsichten gewonnen, Zusammenhänge erlebt, Frustrationen erlitten, Aggressionen ausgestanden und Probleme offenbart. Beim Spielen versinkt das Kind in seinem Tun und entwickelt Lust am Ãben, Wiederholen und Funktionieren.
Klassische Spiele sind Gruppen-, Rollen-, Gestaltungs-, Erkundungs-, Klang- und Bewegungsspiele. Mit dem Spiel im Wasser bietet allein das Medium in sich ein zu bewältigendes Betätigungsfeld, an welches sich ein Nichtschwimmer erst einmal heranwagen muss.
Der Lehrperson wird ein hohes Maà an Einfühlungsvermögen in das Thema Spielen abverlangt, sei es kreativ oder scheinbar nur entspanntes Treiben. Nüchternes Funktionieren würde den Prozess lähmen. Das Vertrautwerden mit dem Wasser bis zum richtigen Schwimmenlernen lässt es mit viel Fantasie für Sing- und Bewegungsspiele zu einem belebenden, wahren Erlebnis werden.
Deshalb gilt:
Genügend Zeit einplanen, damit sich das Spielen kreativ entwickeln kann.
Jedes Kind in seinem Handeln beobachten und nur bei Bedarf zum Anregen oder Ermuntern eingreifen.
Auf Ideen und Vorschläge der Kinder eingehen und auch individuelle Lösungen akzeptieren.
Das Spielzeug auf weniges und möglichst einfaches und gebräuchliches Spielzeug aus dem Alltag reduzieren. Keine auÃergewöhnlichen Anreize schaffen, die ablenken.
Kinder wohl zu aktivem eigenen Handeln anhalten (animieren), sie jedoch nicht bespielen, weil sie sich andernfalls leicht passiv verhalten und nicht mehr dem eigenen Antrieb folgen.
3.9 LERNEN, EMOTIONEN UND VERHALTEN
Es liegt in der Natur der Sache, dass der Prozess des Entwickelns von der Geburt an etwa gleichbedeutend ist mit Lernen und Aufnehmen, selbst wenn ein Kind noch nicht die Schule besucht. Diesen natürlichen Drang kennen die Eltern hinreichend. Die Lehrperson schafft die Rahmenbedingungen dafür und begleitet die Kinder dabei und leitet sie an.
Es ist eine Gratwanderung: Wird das Handeln des wissbegierigen Kindes zu sehr dressiert, eingeschränkt, abgewürgt, reglementiert oder abgewertet, wird sein Hineinwachsen in die Eigenständigkeit gebremst bis hin zu Passivität oder gar umschlagender Aggressivität.
Das Wasser fordert insbesondere Nichtschwimmer auch emotional stark heraus. Sie haben sich mit den veränderten Körper-, Lage- und Sinneswahrnehmungen auseinanderzusetzen und für das Atmen im Wasser eine Lösung zu finden. Es ist für Neue schon ungewohnt und für manchen kostet es gar Ãberwindung, den Kopf samt Augen, Nase, Mund und Ohren in das Wasser einzutauchen: Der Blick ist verschwommen, der Atem stockt, muss angehalten werden bzw. durch Mund und Nase bewusst ausgeblasen werden, so laut, dass er zu hören ist.
Die aufmerksame Lehrperson wird jede natürliche Lernbegeisterung aufgreifen und stützen und nach Bedarf beleben (Stimuli setzen). Führt das Ãben einer Bewegung nicht sogleich zum Erfolg, so wird ermuntert (Resonanz gegeben). Nach dem aus der Montessori-Pädagogik abgeleiteten Leitsatz: Hilf mir, es selbst zu tun , wird in diesem sensiblen Prozess für jedes Kind die passende Herausforderung bereitgehalten. Es wird schritt-(chen-) weise weitergeübt, bis sich der erlösende Erfolg einstellt, der wiederum auch nur eine Zwischenstufe auf der kleinen Erfolgsleiter darstellt. Ãberwundene Schwierigkeiten führen zu doppelter Freude.
Der Mut eines Kindes zum Handeln erwächst aus einer sicheren emotionalen Bindung. Entscheidend
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