Schwimmtraining Triathlon
Sportschwimmen einschlieÃlich der entsprechenden Wettkämpfe hat sich in den letzten 100 Jahren im Schwimmbecken entwickelt. Am Beckenrand der Schwimmrichter, vorn und hinten die Wende- und Zielrichter!
Wellen und Wassertemperaturen wurden optimiert, Striche unter den Bahnen und Leinen beziehungsweise Markierungen über den Bahnen führen den Schwimmer vom Start zur Wende und zum Anschlag.
Anfangsgeschwindigkeiten bei Startsprüngen und optimale Wendetechniken entscheiden je nach Streckenlänge maÃgeblich über Sieg oder Niederlage.
All das kann der Triathlet vergessen.
Andererseits â die Kraultechnik der Sportschwimmer ist o. k., weil sie, eben 100 Jahre erprobt, die schnellste und ökonomischste Schwimmtechnik ist.
Für den Triathleten ist Schwimmtechnik kein Selbstzweck. Er kann zwar schwimmen, wie er will, denn eine Strafe von auÃen, etwa durch einen Schwimmrichter, gibt es nicht. Eine Strafe von âinnenâ, wegen falscher Atmung oder zu vieler Bewegungen, die bremsen, statt Vortrieb zu erzeugen, gibt es schon.
Die individuell richtigen Schwimmtechniken dienen dem Triathleten dazu, insbesondere die Ãbersäuerung am Wettkampfbeginn zu vermeiden, weil nur dadurch das Energiepotenzial über den gesamten Triathlon optimal ausgeschöpft werden kann. Das gilt für den Einsteiger und den Elitesportler gleichermaÃen. Wer zum Beispiel mit hohen Laktatwerten von mehr als etwa 7 mmol/l auf den Radkurs geht, kann seine Fettverbrennung, als ökonomischste Energiegewinnung, bis auf Weiteres vergessen. Jegliches Training, damit genau diese Form der Energiebereitstellung so früh wie möglich zur Verfügung steht, war dann zumindest für diesen Wettkampf umsonst.
Das Schwimmtechniktraining bei Triathleten heiÃt: die Bewegungsabläufe individuell so auszufeilen, dass der geringste physische Aufwand für eine angemessene Teilwettkampfleistung erzielt wird.
Merke: Nicht die schnellste Schwimmzeit, sondern die individuell optimale Energiebilanz hat Priorität.
Technikleitbilder aus dem Sportschwimmen sind gut. Besser ist die individuell optimale Technik für Vortrieb, Atmung und Ãbersicht. Damit ist natürlichnicht gesagt, dass sich der individuelle Bewegungsablauf mit einem Leitbild nicht decken kann. Triathleten, die vom Sportschwimmen kommen, sollen ja auch nicht umsonst jahrelang trainiert haben!
3.2 Wichtigste Ãbungen vor dem Techniktraining
In diesem Abschnitt wird auf Fähigkeiten und Fertigkeiten hingewiesen, die erfahrungsgemäà bei Triathleten sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass bei der schwimmtechnischen Ausbildung der meisten Triathleten nicht dem âSchwimmlehrbuchâ gefolgt wurde. Folglich braucht man sich nicht zu wundern, wenn zum Beispiel durch vernachlässigte Wassergewöhnungsübungen auch bei guten Triathleten das Gefühl â ich bin im Wasser sicher â gelegentlich kaum vorhanden ist.
Für das Sportschwimmen ist die Literatur zur Entwicklung diesbezüglicher schwimmerischer Voraussetzungen weit gefächert. Hingewiesen sei zum Beispiel auf die Bücher von Wilke und Daniel (2004), Stichert (1981) sowie Barth und Dietze (2005). In der Triathlonliteratur ist hier besonders Tarpinian (2005) zu empfehlen.
Die im Folgenden aufgezeigten Ãbungsvorschläge werden auch in den Programmkatalogen (Kap. 8) im Trainingsprozess dargestellt.
3.2.1 Wassergewöhnung
Das Wasser ist mein Freund! Wer so denkt, liegt richtig.
Für Wassergewöhnungsübungen ist es nie zu spät. Insbesondere für die âNichtschwimmerâ in der Gemeinde der Triathleten sind die folgenden Ãbungen immer sinnvoll. Sie erhöhen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und deren sichere Anwendung, verbessern das Wassergefühl und sind Grundlage für die Sicherheit in Notfällen.
Atmen: Die Grundregel ist â schnell und kräftig mit dem Mund einatmen und lang und langsam über Mund und Nase ausatmen. Dies ist deshalb so, weil gute Schwimmtechniken nur ein kleines Zeitfenster zum Einatmen anbieten, für das Ausatmen meistens längere Zeit zur Verfügung steht. Daraus folgt, wir müssen unsere normale, relativ flache âLandatmungâ umstellen. Auch, weil unter Wasser gegen Druck ausgeatmet werden muss. Zudem ist das Ausatmen über Mund und Nase wichtig, damit im Rachen- und Nasenraum Druck aufgebaut wird, der das Eindringen
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