Schwindelfreie Luegen
ist das der Excelsior Diamantring, der bei der Ausstellung gestohlen wurde?«
Ich höre ein Misstrauen in seiner Stimme, das mich schmunzeln lässt.
» Ich hatte dir ja gesagt, ich würde dafür töten, ihn einmal an meinem Finger zu tragen. Ich glaube, ich habe hier etwas, was dir helfen wird, einen Kontakt zu den Männern herzustellen, hinter denen du her bist«, sage ich und lege ihm ohne weitere Worte einen Beutel aus schwarzem Samt in den Schoß.
Nicolai steht an der Terrassentür, einen Arm abgestützt, und schaut auf das Meer hinaus. Seine Jeans sitzt so tief auf seinen Hüften, dass die Beckenknochen zu sehen sind, als er sich zu mir umdreht.
»Ich fasse es nicht«, murmelt er zum wiederholten Mal und schüttelt immer wieder den Kopf. »Du hast mich echt verarscht.«
Ich habe mir Nicola is Hemd übergeworfen, trete hinter ihn und schlinge meine Arme um seine Brust. Zärtlich schmiege ich meine Wange an seinen Rücken und suche nach Worten, ihm alles zu erklären.
»Wie hast du es angestellt? In meiner Vorstellung haben wir uns die ganze Nacht geliebt, aber scheinbar entspricht meine Erinnerung nicht der Realität.« Seine Stimme ist ohne Emotionen und mir ist nicht klar, ob er sauer ist. Verdient hätte ich es ja.
»Du bist im Morgengrauen eingeschlafen, da habe ich mich aus dem Zimmer geschlichen . Bevor du aufgewacht bist, war ich wieder zurück.«
»Du bist also eine professionelle Diebin? Ich kann es nicht fassen, dass ich mich in eine Einbrecherin verliebt habe.« Er dreht sich zu mir um und schlingt seine Arme um mich. »Aber es ist mir egal, was du bist«, murmelt er in mein Haar, »ich will mit dir zusammen sein, Sylvie. Du musst mir allerdings sagen, wie du es geschafft hast, die Diamanten zu stehlen. Der Zeitraum war doch viel zu knapp, als dass du es alleine warst.«
Ich beuge mi ch leicht zurück, um ihm in die Augen zu schauen. »Du willst mich noch, obwohl ich kriminell bin?«
Sein Blick wandert über mein Gesicht, als würde dort die Antwort geschrieben stehen. »Ja, Sylvie, egal was du bist, wir werden gemeinsam einen Weg finden.«
Sein Geständnis lässt mich meine letzten Bedenken über Bord werfen. Er würde mir ebenso in den Untergrund folgen, wie ich ihm! Mein Gott, wir sind wirklich füreinander bestimmt , denke ich und muss mir ein Schmunzeln verkneifen, als er mir einen Finger unter mein Kinn legt, um meinen Blick wieder auf sich zu lenken. »Sag mir, wie du die Sicherheitsvorkehrungen umgangen hast, um die Juwelen zu rauben?«
»Ich habe sie nicht umgangen!«
»Nicht? Ich verstehe dich nicht.«
Sanft mache ich mich von ihm los und sage: » Die Schmuckstücke wurden mir übergeben«, während ich etwas aus der Handtasche ziehe und ihm meinem Ausweis entgegenhalte.
»Mein Name ist Helena Böhm und ich arbeite für das Bundeskriminalamt in Deutschland.«
I ch habe mit Allerlei gerechnet. Wut, Misstrauen oder auch Zorn, doch nun bin ich diejenige, die sprachlos vor Nicolai steht. Er lacht so laut, dass sein muskulöser Oberkörper regelrecht bebt.
»Du bist eine Kollegin? Wirklich?« Immer wieder lacht er auf, bis ihm die Tränen in die Augen steigen. »Dann bist du wohl nicht die Einzige, die sich an einen neuen Vornamen gewöhnen muss.«
Ich schüttele den Kopf und lass e Nicolai nicht aus den Augen, denn so ganz geheuer ist mir seine Reaktion nicht.
Endlich kriegt er sich wieder ein und erklärt: »Bitte entschuldige, aber ich habe uns schon auf der Flucht vor der Polizei gesehen. Habe in Gedanken sämtliche Länder aufgezählt, die nicht ausliefern, und nun stehst du hier und erklärst mir, dass du eine deutsche Kollegin bist. Das kann doch nicht wahr sein. Erzähl mir, was du hier machst. Warum bist du im Besitz der Juwelen, nach denen ganz Cannes sucht?«
»Es ist, wie es ist.« Ich hebe verwirrt die Schultern, denn seine Reaktion muss ich erst einmal verarbeiten.
»Und es ist gut so, wie es ist. Komm her zu mir.« Er zieht mich wieder in seine Arme und küsst mich stürmisch. Als ich seine nackte Haut berühre, summt es durch meinen Körper.
»Wir sind wohl hinter den gleichen Typen her. Das Bundeskriminalamt hat mich als Angestellte in das Düsseldorfer Juweliergeschäft eingeschleust, als sie einen Tipp bekamen, dass das Collier gestohlen werden sollte ...«
» … das ich dann geraubt habe«, beendet Nicolai meinen Satz. »Aber warum seid ihr hinter den Russen her?«
» Weil sie für einige Auftragsmorde in Deutschland verantwortlich sind. Die
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