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Schwindelfreie Luegen

Schwindelfreie Luegen

Titel: Schwindelfreie Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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Übergabe soll daher möglichst auf deutschem Boden stattfinden. Wir haben ein Abkommen mit der französischen Polizei, die uns die Juwelen zur Verfügung gestellt hat. Es sind nicht mehr als eine Handvoll Leute eingeweiht, daher ist Inspecteur Chevalier ahnungslos, mit wem er es zu tun hat. Wir müssen ihn in dem Glauben lassen, dass es sich bei mir um eine harmlose Touristin handelt.«
    Nicolai nickte zustimmend. »Du hast recht. Wir wissen nicht, wem wir trauen können.«
    »Kann ich dir trauen?« Ich konfrontiere ihn mit dieser Frage und bin auf seine Antwort gespannt, die auch prompt folgt.
    »Natürlich kannst du mir vertrauen. Sylvie, ich meine Helena. In unserem Beruf müssen wir auf der Hut sein, das wissen wir beide. Daher müssen wir uns auf unseren Instinkt verlassen. Bei dir habe ich das Gefühl, dass du jemand bist, dem ich mein Leben anvertrauen würde. Kannst du das auch von mir sagen?«
    Sein Blick, so hoffnungsvoll, bannt mich und ich habe keine Chance , aus dieser Situation zu flüchten. Ich muss Farbe bekennen, ob ich will oder nicht.
    »Ja, Nico«, antworte ich ernst, »auch ich würde dir mein Leben anvertrauen. Zwar weiß ich nicht, wie es mit uns weitergehen wird, aber ja, die wenigen Tage, die ich dich kenne, haben mein Leben verändert.«
    »Du bist also nicht gebunden, kein Ehemann oder Freund, der in Deutschland auf dich wartet?«, fragt Nicolai misstrauisch.
    Für eine n Moment flammt Christians Gesicht in meinem Gedächtnis auf, aber in derselben Sekunde verblasst es, wie Rauch, der vom Wind verweht wird. Stattdessen halte ich ihm meine Hand entgegen, an der ich nach wie vor seinen Ring trage. »Doch, ich bin gebunden. So ein Typ hat mir einfach seinen Ring an den Finger gesteckt.«
     
    Inspecteur Chevalier sitzt mir in einem kleinen Verhörraum gegenüber und spielt mit einer Packung Gauloises.
    » Mademoiselle Komarow, Sie waren Gast der Juwelenausstellung im Kongresszentrum. Können Sie uns sagen, wer Sie begleitet hat?«
    Ich räuspere mich. »Nun, es war ein Mann.«
    Zwischen uns steht auf dem Tisch ein kleines Gerät, das hektisch blinkt, weil es auf Aufnahme gestellt ist. Wir werden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »Ah, Lieutenant dʼ Angely. Kommen Sie nur herein, wir haben gerade mit der Befragung begonnen.« Chevalier winkt ihn zu einem freien Stuhl und Nicolai setzt sich neben den Inspecteur.
    » Mademoiselle Komarow«, nickt er mir zu, ohne mir in die Augen zu sehen. Ich erwidere tonlos den Gruß.
    »Wie hieß dieser Mann, der Sie auf die Ausstellung begleitet hat, Mademoiselle?«, nimmt Chevalier den Faden wieder auf.
    »Ich muss da etwas richtigstellen, Inspecteur. Ich war die Begleitung. Dieser Mann war eine Urlaubsbekanntschaft, wir haben uns im Hotel kennengelernt, er war dort ebenfalls abgestiegen. Wir waren uns sympathisch, er hat mich eingeladen und ich bin mitgegangen. Ein harmloser Urlaubsflirt, mehr nicht.«
    »Machen Sie das öfter, sich von fremden Männern einladen zu lassen?« Nicolai ergreift das Wort und sein Blick ist nicht zu deuten.
    Ich muss lächeln, dieser kleine Mistkerl. »Es kommt ganz darauf an, wie ich mich fühle.«
    »Dann sind Sie also nicht für jedermann zu haben?«
    »Nein, ich bin ausgesprochen wählerisch, Lieutenant!« Ich starre ihn an und mein Blick sagt mehr als tausend Worte. Der arme Inspecteur weiß nicht so recht, was er von unserem Wortwechsel halten soll und schaut von einem zum anderen.
    »Ähm, also , Mademoiselle Komarow. Sie können uns nicht den Namen des Mannes nennen, den Sie begleitet haben?«
    »Doch, er nannte sich Jean Godard.«
    Chevalier notiert ihn und ich weiß, dass er nichts finden wird, wenn er nach Jean sucht. Nicolais Tarnung ist hieb- und stichfest.
    » Können Sie ihn beschreiben? Trotz der Sicherheitskameras haben wir ihn nicht erfassen können. Er muss ein Profi sein, hat sich immer so hingestellt, dass wir ihn nur von hinten sehen können.«
    Clever , denke ich, aber dann antworte ich ruhig: »Ja, natürlich kann ich ihn beschreiben, ich bin ja nicht dement. Er war groß, hatte dunkles Haar und braune Augen. Für meinen Geschmack hätte er ruhig etwas muskulöser sein dürfen. Tadelloses Benehmen, sehr charmant. Auch wenn diese Tour bei mir in der Regel nicht zieht, fand ich seine Gesellschaft angenehm. Obwohl ich seinen Beruf als Versicherungsangestellter sehr langweilig finde. Ich mag es eher abenteuerlicher.«
    » Muskulöser?«, fragt Nicolai und verzieht die Mundwinkel.
    Ich lächele.

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