Schwindelfreie Luegen
mehr so heiß wie im Hochsommer und ich liebe diese lauen Lüftchen, die durch die geöffnete Tür wehen. Die Mittagspause ist vorbei und es haben sich für den Abend einige Käufer angemeldet. Vom Meer weht eine salzige Brise herüber, die mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ja, Cannes ist definitiv der Ort, an dem ich leben möchte, aber noch wichtiger als der Ort ist mir, mit wem ich mein Leben verbringe.
Als das Signal ertönt, dass jemand die Ausstellungsräume betreten hat, drehe ich mich um und schaue Nicolai entgegen.
»Du wirst nicht glauben, was ich dir aus Den Haag mitgebracht habe.« Er stellt ein Bild , das noch eingepackt ist, auf eine freie Staffelei, kommt strahlend auf mich zu und zieht mich in seine Arme. Er küsst mich, als hätten wir uns Monate nicht gesehen, dabei waren es gerade mal vier Tage.
»Ich habe dich vermisst«, wispere ich an seinem Mund. Er schmeckt so vertraut, als würden wir uns ein Leben lang kennen.
»Hast du wirklich deine Kündigung eingereicht?«, frage ich fast ängstlich, denn ich kann immer noch nicht glauben, dass er seinen Job bei Europol an den Nagel gehängt hat, um mit mir in Cannes diese Galerie zu betreiben. Meinem Job habe ich ohne große Trauer den Rücken gekehrt, aber bei ihm habe ich Zweifel.
»Ja, ich habe es getan und bin mir sicher, ich werde es nicht bereuen. Nun packe das Bild aus, erst dann zeige ich dir, was ich noch mitgebracht habe.«
Ich trete zur Staffelei und entferne vorsichtig das Papier, das das Kunstwerk schützt. »Mein Gott, Nicolai«, rufe ich voller Begeisterung. »Das ist ein echter Demanche ! Wo hast du dieses Bild nur her? Du weißt, wie sehr ich seine Arbeiten liebe!«
» Ich habe so meine Quellen, aber das hier ist noch viel wertvoller.« Er zaubert eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche und öffnet sie. Sie enthält einen Ring. Es ist ein Weißgoldring mit einem eingefassten Diamanten, er sieht Nicolais Manschettenknöpfen sehr ähnlich. Er ist wunderschön und macht mich absolut sprachlos.
Nicolai nimmt ihn heraus, und während er ihn mir behutsam über den Ringfinger streift, sagt er: »Ich dachte mir, zur Verlobung schenke ich dir endlich einen Ring, der passt.«
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