Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
würde. Doch auch er selbst würde diesen Bereich nicht aufrechterhalten können, während er sich durchs Unterholz kämpfte, mit drei Pferden im Schlepptau.
Immerhin war das Gefühl, seine eigene Macht zu spüren, für einen Augenblick lang sehr beruhigend. Diese Macht würde ihm beistehen gegen Spukgestalten, wandelnde Tote oder Untote, oder was immer dazwischen sonst noch angesiedelt war.
Er blieb stocksteif stehen und hielt verzweifelt die Zügel fest, während seine Pferde – nicht minder verzweifelt – versuchten, so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Sie hatten allen Grund dazu.
„Ei verdammich“, dachte Sutton, doch er sagte – mit größtmöglicher Überzeugungskraft: „Weiche von mir, Kreatur!“
Kapitel 42
S chwingen hielten sie fest.
Arme hielten sie umschlungen.
Konstanze schrie auf. Es war ein lustvoller Schrei, und irgendwo im Hinterstübchen ihres Kopfes war sie sich sicher, dass sie sich dafür schämen müsste. Doch aller Anstand war im grauen Nebel verschwunden, der am nahen Horizont lauerte.
Sie waren beisammen, dieser Mann und sie.
Als ihre Gefühle in wilde Lust umgeschlagen waren, hatte Konstanze ihn geliebt wie jemanden, den man schon lange ins Herz geschlossen hat. Seine dunklen Augen waren voller Sehnsucht und unerklärlicher Liebe, die sie so innig verband, als hätte sie schon immer bestanden. Einige scheinbar endlose Sekunden lang hatte sie gemeint, ihn zu verstehen – gänzlich zu begreifen, bis zur Grenze des Fassbaren. Sie waren körperlich und seelisch zu einer Einheit geworden, hatten alles geteilt. Er nahm sich, was er brauchte, sie gab, was sie konnte.
Wie eine plötzliche Rose war sie in seinen Händen erblüht, hatte mit seinen Bewegungen mitvibriert, hatte gestöhnt, als sie im Feuerwerk physischer Reaktionen zu implodieren drohte, die so neu waren und so anders.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihn geliebt. Ohne irgendeinen logischen Grund. Und sie hatte diesen Mann begehrt, seine Gegenwart geliebt, so wie alles, was ihn ausmachte.
Sie hatte ihn genossen. Sie war in süße Ekstase verfallen, als ihr Verstand tanzte und ihre Haut dazu sang. Jede Faser ihres Körper s hatte im sanften Rhythmus seiner Liebe mitgeschwungen. In sich aufgenommen hatte sie ihn, wie ein Zuhause einen müden Reisenden aufnehmen würde. So konnte man nicht für einen Mann fühlen, der einem egal war. Nichts war egal.
Als die Bewegung schließlich aufhörte, war er noch in ihr, setzte quasi seinen Anspruch in ihr fort.
Schweiß rann ihr unter dem Kleid den Rücken hinunter und sickerte in den Stoff. Sie hätte sich wohl ausziehen sollen, doch so nackt und verletzlich hier zu sein, war undenkbar gewesen. Auch hätte sie dafür genauer planen müssen. Planen war irgendwann nicht mehr einfach gewesen.
Sie kniete immer noch auf ihm, und er zog ihre Schultern zu sich hinunter. Ihre Wange lag an seiner. Glatte Haut auf glatter Haut. Sie hörte ihn Luft holen. Sein Atem roch nach süßem Herbst und klang beruhigend und menschlich, so menschlich wie das Heben und Senken seiner Brust, Atemzug für Atemzug. Seine Nähe war berauschend.
Nach einer Weile hob sie ihren Kopf und blickte ihn an, versuchte, jedes Detail zu erfassen. Doch ihr Blick glitt von seinen scharfen Gesichtszügen immer wieder ab.
Eine Hand fuhr ihr durch die zerstörte Frisur, zog sanft an ihrem Haar, holte ihre Lippen zu seinen. Die Invasion seiner Zunge erneuerte ihren Genuss, und sie spielte damit, gab sich ihm erneut, bewegte ihre Lippen um seine, wo immer sie konnte.
Bewusst stieß sie jeden klaren Gedanken zur Seite, der den Augenblick verderben würde, wusste sie doch, dass ihr analytischer und ansonsten so moralischer Verstand nur alles zerstören würde. Sie wollte nicht mit den Vorgaben ihrer braven Erziehung ihre eigenen Taten tadeln. Noch weniger wollte sie Ausreden erfinden.
Getan war getan.
Und was sie eben tat, tat sie. Du lieber Himmel, ja, sie tat es, brannte erneut, loderte, und es fühlte sich richtig an, vielleicht nicht im ethischen Sinne, aber doch angemessen und sehr, sehr gut.
Sie wollte ihn.
Seine Macht erstarkte. Diesmal war es kein freundlicher Besuch, sondern eine Eroberung. Sie zitterte ob der Vehemenz seiner Invasion. Ihr zarter Kuss war darin verloren gegangen. Ihren Kopf hielt er mit unnachgiebiger Hand nieder. Seine zweite Hand krallte sich scharf in ihren Rücken. Ihre Position war wenig angenehm.
Einen Augenblick später war es ihm gelungen, sie irgendwie zu drehen. Nun lag sie
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