Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Mittel. Und natürlich Wege.
Ian brannte. Eine winzige Flamme manifestierte sich in seinem Magen und schien ihn von innen nach außen zu verbrennen. Er versuchte zu schreien, doch der Ton, den er von sich gab, ähnelte eher einem Gurgeln.
Dann war der Schmerz verschwunden.
„Das war nur eine Demonstration“, verkündete der Magier selbstzufrieden. „Damit du weißt, was du dir ersparen kannst, wenn du jetzt anfängst zu beichten. Ich habe einen Bruch in der Realität gespürt. Was genau hast du gemacht, und wo bist du hergekommen?“
Ian würgte. Sein Magen wäre zu gerne sein Mittagessen losgeworden, nur hatte er keines gehabt und konnte es somit nicht von sich geben. Er schielte nach oben. Von seiner Position aus konnte er nicht viel sehen. Beine. Bücher. Aroria würde nie herausfinden, wie nahe sie ihrem Ziel gekommen waren.
„Rede. Jetzt“, befahl der Magier arrogant.
„Sie wissen doch ganz genau, woher ich gekommen bin“, murmelte Ian. Seine Worte überschlugen sich fast, als wollte er die letzte Gelegenheit, sie zu gebrauchen, nun auch nutzen. „Sie haben mich doch hergeholt, als Sie sich an das … Niemandsland … angeflanscht haben, nur damit Sie aus dem Regen kamen. Sie haben es wohl gern trocken und warm, Christenkrieger? Ist wohl nichts mit dem Leiden um des Herrn willen – außer Sie teilen das Leiden an andere aus? Sie sollten sich schämen.“
Der Schmerz durchschoss ihn diesmal noch heftiger. Er rang nach Atem, konnte die Worte, die er seinen Peinigern gerne an den Kopf geworfen hätte, nicht mehr aussprechen. Sie waren seine letzte und einzige Waffe gewesen.
„Wovon redet er?“, fragte der Priester.
„Ich habe eine Art Schild um uns generiert – indem ich das Hier und Jetzt mit einem trockenen Ort quasi verbunden habe. Nur damit ich die Bücher lesen kann, ohne dass der Regen sie zerstört. Sie – haben mir das selbst aufgetragen!“ Der Tonfall änderte sich von blasiert zu unterwürfig.
„Ich habe Ihnen gewiss nicht aufgetragen, uns mit der Hölle zu verbinden – für ein wärmeres Klima.“
„Das habe ich auch nicht getan. Die Hölle ist nichts, das ich je zu erreichen suchen würde – oder auch nur könnte.“
„Oh, da bin ich mir nicht so sicher, Bruder Anselm. Wenn Sie so sehr über das Ziel hinausschießen, wie Sie es offenbar getan haben, können Sie die Hölle sehr schnell erreichen, denke ich “, kommentierte der Priester und drehte sich auf dem Sitz zur Seite.
„Herr Gütze!“, rief er. „Als sie diesem Dämonenkind gefolgt sind, wo, meinen Sie, hat es Sie hingeführt?“
Der Reiter kam näher an die Kutsche heran.
„Weiß ich nicht. Jedenfalls war ich da noch nie, und ich will auch ganz bestimmt nicht wieder hin.“
„Nun, mein Sohn, in diesem Fall möchte ich dir raten, deine Verfehlungen zu beichten und in Zukunft ein sündenfreies Leben zu führen. Sonst wirst du den Ort sicher wiedersehen und schlimmere, die dahinter liegen.“
„Limbus?“, fragte der Magier. „Sie glauben, die beiden waren in der Vorhölle?“
„Nachdem keiner unserer beiden Mitreisenden bereits gestorben oder im Stand der Gnade war, als sie dorthin kamen, möchte ich davon absehen, den Ort allzu genau zu definieren. Der Teufel mag viele Reiche haben, die denen offenstehen, die von sündhaftem Wesen sind.“
„Ich muss doch sehr bitten …“, unterbrach der Mörder ungehalten, doch er wurde ignoriert.
„Aber es könnte einfach nur eine andere …“, begann der Magier, beendete aber seinen Satz nicht.
„Es könnte einfach nur eine andere Dimension sein“, dachte Ian. Nur durfte der Mann das nicht denken, und so konnte er den Gedanken auch nicht aussprechen.
„Was ist das für ein Ort, Unhold?“
„Weiß ich nicht.“
Diesmal trat ihn niemand, aber etwas Schweres traf seinen Kopf. Sie schlugen ihn mit einem der Bände.
Seine Gedanken drifteten in Schwärze ab.
„Rede!“ Der Befehl schnitt durch die Lücke seines Bewusstseins. Er konnte den Luftzug spüren, als mit dem Buch erneut ausgeholt wurde, und versuchte, sich fortzuwinden, um dem Schlag zu entgehen. Doch dann wurden das Buch und er eins, und die Welt versank im Dunkel.
Kapitel 75
B rrrrr!“, sagte Sutton und fing die Zügel des reiterlosen Pferdes, das den Weg entlanggelaufen kam. „Das passt doch ausgezeichnet. Uns fehlt ein Pferd, und voil à , ein Pferd erscheint. Wir werden das als gutes Omen werten und als Hinweis, dass das Schicksal es gut mit uns meint. Beides können wir gut
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