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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gebrauchen.“
    „Das ist Rosinante. Das Ross gehört Herrn von Rosberg“, erklärte Konstanze und schluckte. „Ich … habe es mir irgendwie … spontan … ausgeliehen, um Clarissa nachzureiten.“
    Sutton starrte sie an.
    „Sie haben … äh … ein Pferd gestohlen?“ Sutton war kein Mann blumiger Umschreibungen. „Wo ich herkomme, hängen sie Leute für so was am nächsten Baum auf.“
    „Nun ja. Mir ist schon bewusst, dass ich da ein Verbrechen begangen habe, aber ich hatte meine Prioritäten …“
    Seine Brauen zuckten.
    „Da bin ich mir sicher. Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Herr von Rosberg jetzt ist?“
    „Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, wurde er von der Bruderschaft gefoltert.“
    Sutton nickte. Wer einmal von der Bruderschaft erwischt worden war, der verließ sie gemeinhin nicht mehr.
    „Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist“, fuhr Konstanze unglücklich fort. „Ich fühle mich ganz furchtbar, dass ich ihn in solche Schwierigkeiten gebracht habe. Ich habe versucht, ihm zu helfen. Wirklich … ich …“
    „Ich weiß doch. Wenn Sie die Bruderschaft allein angehen und auch noch besiegen könnten, würden alle Arkan-Logen Ihnen Ehrenbekundungen ausstellen, Fräulein Vanholst. – Sie haben überlebt. Das ist weit mehr, als man erwarten durfte. Jetzt nehmen Sie das so passend aufgetauchte Pferd und steigen Sie auf. – Warum heißt ein Wallach Rosinante?“
    „Mir ist so schnell kein anderer Name eingefallen.“
    „Ah. Dann werden wir ihn umtaufen. Wir kämpfen nämlich nicht gegen Windmühlen. Wir kämpfen, um zu gewinnen.“ Der Mann legte die Hand auf die Stirn des Pferdes. „Bucephalus! Trag uns zum Sieg!“
    „Das Pferd von Alexander dem Großen? Ist das nicht ein bisschen hoch gegriffen?“
    Sutton sprang in einem einzigen, sportlichen Satz auf sein Pferd.
    „Namen tragen Sinn in sich, Fräulein Vanholst. Der Rabenkerl hat Sie nicht ohne Grund Penthesilea genannt.“
    „Sie haben das auch getan!“
    „Nun, sowohl Sie als auch ich haben die Segnungen einer klassischen Bildung erfahren. Und der Rabe offenbar auch. Auf geht’s!“
    Er lenkte sein Pferd und das Packpferd in das Unterholz, dort wo er Spuren gefunden hatte. Konstanze folgte ihm. Sie bezweifelte, dass man die Spuren eines einzelnen Fußgängers einfach so finden konnte.
    „Wissen Sie eigentlich, wohin wir reiten, Mr. Sutton?“
    „Dieser Zuhälter passt nicht auf, wohin er tritt. Er hat seine Spuren nicht verborgen.“
    „Ich sehe keine Spuren.“
    Er lächelte.
    „Und ich wäre völlig überfordert, kleinen Mädchen beizubringen, wie man einen Haushalt führt oder Kissen bestickt. “
    „Sie unterschätzen mein Curriculum, Mr. Sutton.“ Sie konnte sich eine gewisse Säuerlichkeit nicht verkneifen.
    „Ich bitte um Verzeihung. Bitte glauben Sie mir, dass ich Sie in keinster Weise unterschätze, Fräulein Vanholst.“
    Es ging bergauf und nur langsam voran. Der raue Boden bot den Reisenden keinen leichten Pfad. Sie folgte Sutton, der ebenso wenig wie sie wissen konnte, wohin sie ritten oder wie lange es noch dauern würde. Oder welchen Gefahren sie auf dem Weg noch begegnen würden.
    Sie schluckte ihre Verzweiflung hinunter wie eine bittere Pille.
    Immerhin kamen sie Clarissa näher. Was zu tun war, wenn sie das Mädchen gefunden hatte, konnte sie nicht planen. Sie wusste einfach nicht, was geschehen würde. Zumindest mochte sie ein wenig Trost in zivilisiertem Betragen finden.
    „Ich glaube, ich habe mich nicht genug bedankt, dass Sie für mich streiten, Mr. Sutton. Ich bin wirklich ganz außerordentlich dankbar dafür.“
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu und lächelte.
    „Ich bin Meister des Arkanen, Fräulein Vanholst. Laien bei der Bewältigung fürchterlicher magischer Situationen zu helfen gehört zu meinen Aufgaben. Und Damen in Not zu helfen gehört zu den Aufgaben eines jeden Gentlemans. Bitte seien Sie versichert, dass ich Sie nicht Ihrem Schicksal überlassen werde.“
    „Mein Schicksal scheint im Moment wirklich nichts zu sein, dem man gern überlassen wird.“
    „Ihr Schicksal hat Ihnen gerade ein Pferd gesandt.“
    „Damit ich darauf in den Untergang reiten kann“, murmelte sie.
    „Sie müssen an Ihren Sieg glauben, Fräulein Vanholst. Überzeugung bindet Fakten. Zumindest ein wenig.“
    „Das klingt … recht okkult.“
    „Das Okkulte ist Teil dieser Welt. Die meisten Menschen sind glücklicher, das nicht so zu sehen. Und es ist weitaus sicherer, sich nicht damit zu

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