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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Text erschließen müssen.
    Was gleich auffiel, war, dass der erste Eintrag von einem Meister des Arkanen verfasst worden war.
    Er wünschte, er hätte ein Lexikon dabei.
    „Reliquum sum“, lauteten die ersten Worte, und Ian versuchte zu interpretieren, was das bedeuten könnte: „Ich bin ein Relikt“? – „Ich bin eine Reliquie“? – „Ich bin das, was übrig ist“?
    Seufzend merkte er sich alle drei Möglichkeiten. Dann fuhr er mit dem Lesen fort. Der Text erzählte von machtgierigen Plänen, von Krieg und Tod, von Hybris und Versagen, von einem Opfer, das dargebracht wurde, und einem Preis, der dafür zu entrichten war.
    Ab und zu blickte Ian hoch. Wann immer er einen Blick in die Runde warf, war der Kreis um ihn kleiner geworden. Was immer im Nebel war – es kam näher.
    Dies half nicht eben seiner Konzentration, und das Rätselraten um seine Übersetzung ging nicht flott voran. Um wenigstens einen Überblick zu erhalten, blätterte er die Seiten durch und stellte fest, dass das Buch mehr als einen Autor gehabt hatte. Mit jedem Beitragenden wurden Schrift und Stil moderner, und ägyptische und sumerische Zeichen verschwanden völlig.
    Er öffnete das Buch am Ende. Das Latein war unelegant und ein wenig ungrammatisch. Dies war nicht von einem Meister des Arkanen geschrieben worden. Der Autor besaß die Kenntnisse, die ein gutes Gymnasium vermitteln mochte, mehr aber nicht.
    „Bald muss ich es meinem Sohn sagen“, stand da. „Er muss wissen, woher der Familienfluch kommt. Doch er erscheint mir noch so jung. Viel zu jung, um das Erbe mit all seinen Implikationen anzutreten. Es schmerzt mich, dass auch er sein Leben damit verbringen wird, in dieses Buch zu schreiben, ohne Ausweg. Morgen werde ich ihm alles sagen. Oder vielleicht nächste Woche.“
    Das war der letzte Eintrag. Ein seltsames Gefühl beschlich Ian. Ein Familienfluch? Was immer der besagte, es sah ganz so aus, als hätte der Autor dieses Textes sein Wissen nicht weitergegeben. Vielleicht war der Vater gestorben, bevor er sein Wissen vererben konnte?
    In diesem Fall war irgendjemand verflucht und wusste vermutlich nicht, warum.
    Ian wusste auch nicht warum und blätterte zurück zum Anfang des Buches.
    „Ich habe versucht, den Frieden zu erzwingen, indem ich den Krieg daselbst tötete. Ich habe versagt.“ Ab da wurden einige Worte durch Hieroglyphen eines stilisierten Hundes und Vogels ersetzt. Ägyptische Bildzeichen. Den Hund erkannte er als Anubis. Der Vogel sagte ihm gar nichts. Ägyptische Götter im Bayerischen Wald?
    Er starrte das Buch an. Vielleicht brauchte man ja gar kein detailliertes Wissen über das alte Ägypten, sein Pantheon oder seine Schrift? Vielleicht waren die Zeichen ja nur ein Code.
    Ein Hund und ein Vogel.
    Ein Wolf und ein Rabe?
    Wenn das so war, dann bedeutete „Anubis-Zeichen – mutabor“ nicht: Ich werde zu einem altägyptischen Gott. Es könnte bedeuten: Ich verwandele mich in einen Wolf.
    Einen gefährlichen Wolf, der alte Frauen tötete.
    Oder einen Mann, der gern Tee trank – und den Sutton inzwischen vielleicht erschossen hatte.
    „Das wäre schlecht“, murmelte Ian. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass es nicht gut wäre, wenn man von den Ingredienzien dieses höllischen Eintopfs nicht alle Einzelteile beisammen hätte.
    Er sah sich um. Die Welt wurde jede Minute kleiner. Der Nebel hatte den Fuß des Hügels erreicht und schlich nun nach oben.
    Vermutlich bedeutete das alles etwas. Das Gefühl, sich am falschen Ort zu befinden, bedeutete, dass der Ort eben falsch war. Verkehrt, verdreht, als hätte die Welt in einem Anfall von Gewalt einen Teil an eine andere Stelle geschoben.
    War das Teil des Rätsels? Und falls das so war, wie renkte man eine Welt wieder ein?

Kapitel 77

    W as ist?“, fragte die Lehrerin , als Richard plötzlich anhielt. Er merkte, dass er knurrte. Sein vernebelter Sinn ließ ihn einfach Dinge tun. Manche konnte er ein wenig beeinflussen. Andere nicht. Das war seine größte Sorge.
    „Ich weiß nicht“, sagte der Magier schließlich. Die Frau hatte den Mann gar nicht gefragt, meinte Richard. Freilich wäre es schon seltsam von ih r, einen Wolf zu fragen. Also bildete er sich das vermutlich nur ein. Er hätte es gern gehabt, wenn sie mit ihm gesprochen hätte, warum, wusste er nicht so genau. Sehnte er sich nach der Nähe eines Freundes oder war er nur hungrig? Die Angst der beiden vor ihm war abgeklungen. Das war nett, aber auch grundfalsch.
    Wenigstens konnte er

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