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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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halten?“, grinste der Mörder. „Was zahlen Sie mir denn dafür, wenn ich sie Ihnen ein wenig zähme? Ich bin recht gut darin, sture Maulesel an die Kandare zu nehmen.“
    Konstanze versuchte fortzukriechen, doch diesmal hielt der Fuß des Meisters sie auf, indem er einfach auf sie drauftrat.
    „Wir werden Ihr freundliches Angebot überdenken, Herr Gütze“, sagte er. „Wenn Sie jetzt so nett wären und den Baum erst einmal verbrennen. Nachdem Fräulein Vanholst nicht kooperiert, macht es ihr sicher nichts aus, den Ort in Flammen aufgehen zu sehen, an dem sich ihr Schützling versteckt.“
    „Was?“ Konstanze verstand nicht. Clarissa konnte nicht gut innerhalb des Baumes sein. Der war schließlich nicht hohl. Und es war auch nicht die Art Baum, auf die man klettern konnte.
    „Tu nicht so, als hättest du das nicht gewusst, Hexe! Du bist ihr doch sofort entgegengerannt!“
    „Clarissa …“
    „Feuer ist ein ausgezeichnetes Mittel gegen dämonische Erscheinungen. Und taugt auch bei Hexen. Wir sollten euch gemeinsam verbrennen. Dich und die von Gott verfluchten Mädchen.“
    „Was für Mädchen?“
    „Machen Sie Feuer, Herr Gütze. Wenn ich bitten darf!“
    „Und was kriege ich dafür?“, fragte der Mann genüsslich.
    „Sie werden schon adäquat entlohnt werden. Sowohl in irdischen Gütern also auch in göttlicher Gnade“, versicherte der Priester, der sich gerade wieder vom Boden hochrappelte.
    „Was für irdische Güter?“
    „Meine Güte!“, brüllte der Magier. „Tun Sie es einfach. Das ist jetzt kaum der richtige Zeitpunkt für langwieriges Feilschen.“
    „Aber ich verliere die Mädchen!“, wehrte sich der Mann. „Das sind wertvolle Posten. Ich habe für eines davon sogar bezahlt.“
    „Man wird Sie entschädigen.“
    „Hätten Sie uns nicht lieber alle lebend?“, fragte Konstanze plötzlich. „Lebend und willfährig? Ich bin sicher, wir könnten Sie erfreuen.“ Es war so gut wie unmöglich, unter den gegebenen Umständen lasziv zu klingen.
    Sie schrie, als ein weiterer Tritt in ihre Nieren fuhr. Sie konnte nicht einmal sagen, wer sie diesmal getreten hatte.
    „Schweig, verfluchte Brut!“
    Sie schlängelte sich am Boden entlang, und ihre Bewegung brachte sie näher an den Magier heran. Seine kuttenbedeckten Beine stiegen direkt vor ihr auf, und ohne darüber nachzudenken, ob das wirklich eine gute Idee war, biss sie ihm ins Bein.
    Der Mann schrie auf, mehr vor Schreck als vor Schmerz.
    Er sprang zur Seite, kollidierte mit dem Mörder, der während der Diskussion näher herangetreten war. Eine Sekunde lang waren sie abgelenkt, und Konstanze rollte sich auf die Füße, raffte ihre Röcke. Sie drängelte sich am Priester vorbei und begann zu rennen.
    Sie kam immerhin vier Schritte weit, bevor Gütze sie erwischte und ihr die Arme festhielt.
    „Ihre Bezahlung sollte nicht zu spärlich ausfallen“, sagte er und zerrte sie zum Baum. „Denn ich schätze es nicht, wenn mein Eigentum in Flammen aufgeht.“
    Der Baum. Konstanze hörte auf, sich zu wehren, und ließ sich von dem Mann zum Baum ziehen. Wie schon zuvor betrat er den Radius der Äste nicht, sondern stieß sie zum Stamm hin.
    Clarissa war dort. Konstanze hatte keine Ahnung, wie sie sie herausbekommen wollte, doch immerhin war sie in der Nähe. Und unter den gegebenen Wetterbedingungen ein Feuer zu entfachen würde schwierig sein. Sie hatte also ein wenig Zeit gewonnen, um darüber nachzudenken, was zu tun war. Vielleicht würde Sutton ja aus seiner Lähmung entkommen. Oder der Wolf würde sich erholen und ihr zu Hilfe eilen.
    Sie hörte, wie der Magier schimpfte. Seine Worte waren untadelig, doch sein Ton verriet, dass seine Ausrufe nichts anderes waren als Flüche.
    Sie umarmte den Baum und schmiegte sich daran.
    „Clarissa! Ich bin hier.“ Sie versprach dem Mädchen nicht, dass sie sie retten würde. Für Lügen war es zu spät.
    Der Mörder türmte weiter herumliegende Äste um den Baum auf.
    „Clarissa! Hörst du mich?“
    „Fräulein Vanholst!“
    „Ja. Ich bin es.“
    „Was macht der Mann da?“
    „Er versucht, mit völlig durchnässtem Holz ein Feuer zu entfachen, Liebling.“
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann konnte man Weinen vernehmen.
    „Clarissa?“
    „Bonadea weint. Sie hat Angst.“
    Das war also das andere Mädchen. Das Schicksal hatte eine seltsame Eigenart, lose Enden zusammenzuf üg en.
    „Sag Bonadea, dass es viel zu nass ist für ein Feuer. Es ist einfach die falsche Jahreszeit

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