Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
zu energiereich. Hier Magie zu wirken, würde bedeuten … “ Er versuchte, eine Erklärung zu finden, die dem Priester einleuchten würde. „Man würde das Böse herbeibeschwören!“
„Das Böse?“, fragte der Priester.
„Ja. Sehen Sie den Logenmagier dort? Er ist im Bösen gefangen. Wie eine Fliege im Spinnennetz.“
Tatsächlich schienen die „Spinnen“ von allen Seiten zu kommen. Sutton blickte von seinen Feinden an diesem Hügel zu jenem anderen Hügel, der über seinem Kopf hing. McMullen täte nun gut daran, mit dem Lesen aufzuhören. Die Nebelkreaturen waberten ihm bereits entgegen.
„Aber das ist doch gut!“, rief der Priester aus. „Das Böse besiegt das Böse!“
„Das Böse hier würde uns genauso gerne besiegen. Also müssen wir alles ohne meine … heilige, weiße Kunst tun.“
Der Pfarrer starrte ihn an.
„Das ist absurd! Unsere Absichten sind lauter! Uns schickt der Allmächtige.“
„Ich versichere Ihnen, Hochwürden, dem Fels, auf dem wir stehen, wären unsere Absichten gänzlich einerlei.“
„Gott ist auf unserer Seite!“
„Das mag … das ist unumstößlich richtig. Doch wir sind es, die hier Seine Schlacht schlagen. Und – richtig oder falsch – wir müssen die Gegebenheiten so nehmen, wie sie sind.“
Der Priester wandte sich um und suchte nach dem anderen Mönch. Der Mann kroch immer noch dem Wolf hinterher. Er blutete aus vielen Wunden. Sein Durchhaltevermögen war erstaunenswert.
„Bruder Marcus!“, rief der Priester. „Hören Sie auf, da herumzualbern, und kommen Sie her. Wir haben eine Hexe, die befragt werden muss. Wo ist Ihre Ausrüstung?“
Der Mann hielt in seiner Verfolgung inne und lag einen Augenblick lang reglos auf dem Boden. Sein Blut färbte den weißen Stein.
„Der Wolf …“, murmelte er.
„Wir können ja wohl nicht gut einen Wolf verhören, nicht wahr?“, meinte der Priester giftig. „Also bleibt nur die Hexe!“
Der Mann versuchte aufzustehen. Keiner seiner beiden Brüder kam ihm zu Hilfe.
„Sie sind wie immer eine Enttäuschung, Bruder Marcus!“, schalt der Priester und wandte sich an den Zuhälter. „Ich bin sicher, Sie können uns helfen, Herr Gütze. Seien Sie doch so nett und kümmern Sie sich um dieses Weib. Ich will, dass es redet!“
Kapitel 83
D er Mann ließ die feuchten Äste fallen, die er gesammelt hatte, und Konstanze sah voller Schrecken, wie er sich ihr näherte.
„Und was bekomme ich dafür, wenn ich Ihnen helfe?“, fragte er. „Kann ich die Frau und die beiden Mädchen behalten, wenn Sie jetzt rausfinden, was Sie wissen wollen?“
Wovon redete er nur? Hier gab es keine Mädchen, wenn sie Clarissas Stimme zwischen den Ästen nicht rechnete. Und letztere war wohl eher auf Konstanzes geistigen und körperlichen Zustand zurückzuführen.
„Natürlich nicht!“, gab der Priester entschieden zurück. „Die unheilige Brut muss ausgelöscht werden.“
Ihre Auslöschung war wieder einmal verfügt worden. Sie waren Brut.
„Dann müssen Sie mich wirklich entschuldigen. Das Wetter ist schlecht, und ich kann mich absolut nicht erinnern, was mich je dazu bewogen haben könnte, mit Ihnen gemeinsame Sache zu machen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dem, was Sie rausfinden, heilig oder nicht heilig.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Bruder Anselm! Bitte überzeugen Sie den … Herrn, seien Sie so gut!“
Der Meister des Arkanen zuckte nur mit den Schultern. „ Verbrennen Sie wenigstens noch den Baum!“, bat er den Mann. „Er hat Sie immerhin gefangen gehalten. Also ist er auch Ihr Feind, nicht nur unserer.“
Der Mönch wandte sich Konstanze zu.
„Möchtest du, dass wir den Baum verbrennen?“, fragte er sie süßlich.
In dieser Frage schwang eine verborgene Bedeutung, doch Konstanze verstand sie nicht. Natürlich wäre es schade um den Baum. Doch als „Brut“ hatte sie durchaus größere Sorgen.
Sie gab keine Antwort und erhielt dafür einen weiteren Tritt. Da sie auf dem Boden kniete, konnte sie nicht einmal ausweichen.
„Nun? Willst du nicht antworten, Weib?“, fragte der Magier erbost.
Der Priester holte zu einem weiteren Tritt aus. Konstanze wand sich herum, fing den Fuß, während er noch auf sie zukam. Dann drehte sie sich um.
Das würde ihr langfristig nicht helfen. Doch es verschaffte ihr immerhin ein wenig Genugtuung, als der Mann auf dem harten Boden aufschlug. Er zitierte einige Heilige, doch seine Worte klangen nicht sehr nach einem Gebet.
„Sie können sie wohl nicht unter Kontrolle
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