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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wirklich verqueren Lage. Man konnte davon ausgehen, dass sie sich jetzt auf der Jagdliste der Bruderschaft befanden. Das war etwas, das man tunlichst vermeiden sollte. Das magische Duell war, und Ian gab es nur ungern zu, bestenfalls unentschieden ausgegangen.
    Er rückte die riesige Reisetasche auf seiner Schulter zurecht. Eines der Bordellmädels hatte sie ihm zugeschoben und gemurmelt, sie gehöre dem Mädchen. Ian wurde klar, dass er die Tasche wohl nicht bekommen hätte, wenn die Bordellwirtin oder der Mörder noch anwesend gewesen wären. Doch die eine war tot, und der andere war der Dame hinterhergerannt, die Clarissa aus dem Haus geholt hatte.
    Clarissa war noch vor Kurzem eine gänzlich Fremde gewesen. Nun war sie ihm zu Aufgabe und Verpflichtung geworden.
    „Wir müssen sie unbedingt finden!“, sagte er und verlagerte nochmals das Gewicht des Gepäcks. Die Pistole des sogenannten Onkels hing schwer an seinem Gürtel. Ian hatte sie aufgehoben und behalten.
    „Es ist vermutlich gänzlich unnütz, wenn ich Ihnen sage, dass Sie die junge Dame vor dieser Nacht noch nie gesehen haben und auch nicht verantwortlich für ihr Geschick sind.“
    „Gänzlich unnütz, wirklich. Ich habe versprochen, ich würde ihr helfen.“ Und das würde er auch.
    „Es ist vermutlich die korrekte Vorgehensweise eines Gentlemans.“ Sutton klang neutral. Wenigstens machte er sich nicht über ihn lustig.
    „Das arme Ding ist verschleppt worden! Von einem Mörder!“
    „Von einem Schwarm Vögel.“
    Ian hatte Sutton all das berichtet, was dieser nicht selbst erlebt hatte, während sie müde und erschöpft durch den Regen rannten. Sutton hatte bisher wenig dazu gesagt.
    „Das Eingreifen der Vögel würde ich eher als Rettungsmission deuten“, sagte Ian.
    „Das ist eine durch nichts bewiesene Theorie.“
    „Der Mörder und der Mönch waren hinter ihr her. Diese Vögel …“
    „Die Vögel sind freilich schon seltsam. Waren es denn wirklich echte Vögel?“
    Ian hielt nachdenklich an, fing aber wieder an zu laufen, als sein Logenbruder ihn am Mantel zog.
    „Ich weiß es nicht. Es ging alles so verdammt schnell. Sie sahen auf jeden Fall wie Vögel aus. Kolkraben. Sehr große und sehr schwarze Raben. Sehr … was weiß ich?“
    „ Über Raben erzählt man sich so einiges. “ Sutton klang nachdenklich.
    „Aber diese Geschichten fallen doch wohl in den Bereich Aberglauben?“
    „Aberglaube ist das Nebenprodukt des Unerklärlichen. Für bare Münze darf man ihn nie nehmen, doch man sollte ihn auch nie außer Acht lassen. Die Erklärungen sind meist nicht richtig, aber die Beobachtungen das Geheimnisvolle betreffend mögen in ihrer Gesamtheit durchaus brauchbar sein.“
    Ian kannte diese Interpretation. Er hatte sie sehr früh in seinem Studium gelernt.
    „Nun – sie sahen aus wie Vögel“, sagte er. „Aber vielleicht wurden sie ja von einem einzigen Geist gelenkt. Sie kamen, als die Dame anfing, laut um Hilfe zu schreien.“
    „Denken Sie, sie hat sie herbeizitiert? Wie magische Vertraute?“
    „Ich konnte keine Magie an ihr feststellen. Verzweiflung und Entschlusskraft vielleicht, aber keine …“, er benutzte das Wort nur ungern, „… Hexenkünste.“
    „Und die Vögel?“
    „Die …“ Er versuchte, seine Erinnerungen zu ordnen. Wie eine Wolke waren sie herabgestiegen. Er hatte nicht gleich erkannt, was da kam. Alles war so schnell vonstattengegangen.
    „Sie …“, fuhr er fort, „nun, da war schon ein arkanes Element im Spiel, denke ich. Aber was? Keine Ahnung. Nichts, was mir je untergekommen ist.“
    „Nun geben Sie sich Mühe“, drängte Sutton. „Das müssen Sie besser können. Sie haben das Phänomen doch gesehen. Ihr Instinkt ist überdurchschnittlich gut. ‚Weiß ich nicht ‘ akzeptiere ich nicht. In dem Beruf, den Sie sich gewählt haben, werden Sie dauernd mit Dingen konfrontiert werden, die Sie vorher noch nicht gesehen haben. Das gehört nun mal dazu. Also los!“
    „Ich versuch’s ja, Sutton. Es ist nicht so einfach. Mir tut alles weh. Ich bin außer Atem. Ich schleppe ein ziemlich schweres Gepäckstück, und ich bin bis auf die Haut durch nassgeregnet.“
    Diesmal blieb Sutton stehen und wandte sich ihm zu.
    „Und mich hat man fast bei lebendigem Leib gehäutet und von innen heraus verbrannt – und beklage ich mich etwa?“
    „Nun ja, schon. Sie haben sich beklagt. Sie haben gesagt, dass dies ein gottverfluchtes Durcheinander ist, und …“
    „Mein lieber junger Freund und Bruder! Ich

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